Nutzen und Grenzen einer stärker vernetzten Verkehrsabwicklung
Erstellt am: 26.05.2015 | Stand des Wissens: 11.08.2023
Synthesebericht gehört zu:
Hinsichtlich des Nutzens und der Grenzen einer stärker vernetzten Verkehrsabwicklung zeigt sich im Spannungsfeld "urbaner Raum versus - ländliches Gebiet", dass sich bei den Erscheinungsformen und der Verbreitung vernetzter Mobilitätsangebote unterschiedliche Entwicklungen sowie Wirkungen feststellen lassen.
In urbanen Räumen können integrierte und vernetzte Angebote eine Mobilität ohne den eigenen Pkw ermöglichen. Jedoch ist in Bezug auf den urbanen Trend zur "Shared Mobility" noch unklar, ob dieser sich als nachhaltig einstufen lässt. "Zentrale Fragen der Shared Mobility sind weiterhin ungeklärt: Ist wirklich ein Ende des Besitztums erkennbar, oder verzögert sich nur die Anschaffung des eigenen Pkw im Laufe einer Biografie? Trägt die derzeitige Ziel- und Nutzergruppe wirklich zur ökologischen Verkehrswende bei, oder steigert 'Shared Mobility' lediglich die Optionenvielfalt und Flexibilität der Mobilität urbaner Besserverdiener? Füllen 'Shared Mobility'-Angebote Mobilitätslücken () oder führen sie zu () unnötig induziertem Verkehr?" [Folj17, S. 47]
In ländlichen Gebieten kann "[t]rotz Angebotsverbesserung durch die Integration neuer Mobilitätsdienstleistungen [...] vermutet werden, dass das Infrastruktur- und öffentliche Verkehrsangebot für viele nicht ausreicht, um auf den privaten Pkw dauerhaft zu verzichten" [SoMu13, S. 22]. In ländlichen, dünn besiedelten Räumen dienen die integrierten Angebote vorrangig dem Erhalt und der Verbesserung der Daseinsvorsorge und darüber hinaus der Effizienzsteigerung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) [vgl. SoMu13, S. 22]. Aus ökonomischen Gründen wird in diesen Gebieten der Weg der "Individualisierung" des ÖPNV gegangen [vgl. Stopka15, S. 5]. Dies kann durch ergänzende Angebote in Form von Mitnahmesystemen erfolgen, wie beispielsweise die Projekte "Mobilfalt" [NVV15] und garantiert mobil! in Hessen zeigen. Die beiden Projekte verschaffen den Bürger*innen mehr Flexibilität bei der Nutzung des ÖPNV auf dem Land, indem sie private Pkw-Fahrten in das öffentliche Nahverkehrsangebot integrieren.