Ökologische und soziale Verantwortung von Handelsunternehmen
Erstellt am: 21.08.2013 | Stand des Wissens: 17.10.2024
Synthesebericht gehört zu:
Das Kaufverhalten von Kunden wird unter anderem davon beeinflusst, wie gut ein Handelsunternehmen verantwortungsvoll wirtschaftet. Der Anteil der deutschen Bevölkerung, der einen auf Gesundheit und Nachhaltigkeit basierenden Lebensstil verfolgt und einer qualitätsorientierten, nachhaltigen Wirtschafts- und Lebensweise einen hohen Stellenwert einräumt, wächst. [VuMA23] Nach einer Studie des deutschen Handelsverbands im Jahr 2024 gehen 48 % der Konsumenten und Konsumentinnen gezielt nachhaltig einkaufen [HDE24]. 2014 waren es noch 20 Prozent. Somit wird dieser kritische (und häufig auch kaufkräftige) Konsumententyp zunehmend zu einer bedeutenden Zielgruppe für viele Unternehmen. Konsumentenentscheidungen werden zunehmend durch den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und die ethischen Aspekte der Herstellung beeinflusst. [VuMA23].
Die Wahl des Anbieters/Einzelhändlers hängt in diesem Zusammenhang von Kriterien wie dem Angebot regionaler Produkte, den Arbeitsbedingungen bei Einzelhandelsunternehmen und Produzenten sowie einer umweltschonenden Produktionsweise von Einzelhändlern und Produzenten ab [Anze12]. Verantwortungsbewusste Unternehmensführung wird mit dem Begriff "Corporate Social Responsibility" (CSR), auf Deutsch "unternehmerische Sozialverantwortung", beschrieben. Dem Einzelhandel kommt aufgrund seiner Vermittlerposition zwischen Herstellern und Verbrauchern eine besondere Verantwortung zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung zu. [Imug08] Abbildung 2 bietet einen Überblick über die möglichen Handlungsfelder eines Handelsunternehmens im Bereich der unternehmerischen Sozialverantwortung.
![Abbildung 1: Handlungsfelder von Handelsunternehmen im Bereich der unternehmerischen Sozialverantwortung, eigene Darstellung nach [Eintrag-Id:415799] 2018oekologischeverantwortung.jpg](/servlet/is/415812/2018oekologischeverantwortung.jpg)
Die umweltbezogenen Ziele konzentrieren sich im Wesentlichen auf die Reduktion negativer externer Effekte, wie die Verringerung von Schadstoffemissionen (beispielsweise CO2 und Feinstaub) sowie die Minderung von Lärmbelastungen. Da Handelsunternehmen primär externe Transport- und Logistikunternehmen für den Warentransport nutzen, besteht ein wesentlicher Ansatzpunkt der Umweltschonung in der Auswahl entsprechender Dienstleister. Bei den entsprechenden Transport- und Logistikunternehmen spielt wiederum die Auswahl des Verkehrsträgers eine entscheidende Rolle. Der Lkw-Verkehr gilt beispielsweise als ein infrastruktur-, energie- und schadstoffintensives Transportsystem, das zunehmend unter öffentlichen und politischen Druck gerät. Demgegenüber stehen umweltverträglichere Verkehrsträger wie die Schiene. [Ebert02; Flä14]
Darüber hinaus können auch spezifische umweltschonende Dienstleistungen von Logistikunternehmen hinzugezogen werden, um die Umweltstandards der Handelsunternehmen beziehungsweise gesetzliche Anforderungen zu erfüllen. In der Beschaffung kann dies zum Beispiel durch den Einsatz von Reedereien geschehen, die "Slow- Steaming" (englisch für "Langsamfahrt") in der Seeschifffahrt anbieten. Durch Slow-Steaming können Treibstoffe und Emissionen eingespart werden. Folglich müssen Handelsunternehmen längere Fahrt- und Transportzeiten einplanen, sodass entsprechend längere Vorlaufzeiten bei der Warenbeschaffung notwendig werden. [MaPaGli13]
Zudem können Handelsunternehmen durch die Koordinierung ihrer Warenströme die Anzahl an Transporten reduzieren. In der Distribution zählt hierzu die Beteiligung von Handelsunternehmen an City-Logistik-Projekten, durch die eine gemeinsame, gebündelte Belieferung der Standorte mehrerer Handelsunternehmen in Ballungsräumen realisiert werden soll. Dies setzt jedoch voraus, dass die Einzelinteressen der verschiedenen Handelsunternehmen in Einklang gebracht werden, was in der Praxis häufig misslingt. [Wolp13] Des Weiteren können Handelsunternehmen Ver- und Entsorgungsverkehre zu beziehungsweise von ihren Standorten aus koppeln [Meis03].
Handelsunternehmen verfügen zudem über Monitoring- und Dokumentationsmöglichkeiten um die Umweltbilanz von Transport- und Logistikunternehmen zu kontrollieren. Dies betrifft das große Thema der Nachhaltigkeitsberichterstattung und Bilanzierung in Transport- und Logistikunternehmen, das zunehmend an Bedeutung gewinnt. [IÖW16]
Ähnlich wie im Umweltbereich können Handelsunternehmen die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten in Transport- und Logistikunternehmen durch gezielte Auswahl von Dienstleistern beeinflussen. Darüber hinaus haben Handelsunternehmen die Möglichkeit, die Arbeitsbedingungen von Kraftfahrern direkt zu verbessern, insbesondere an den Laderampen von Verkaufs- und Lagerstandorten. Hierbei sollte das Rampenmanagement aus der Perspektive der Kraftfahrer thematisiert und problematisiert werden, da diese häufig nur eingeschränkten Zugang zu Warteräumen und sanitären Einrichtungen haben. [hwh13a]
Ähnlich wie im Umweltbereich können Handelsunternehmen die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten in Transport- und Logistikunternehmen durch gezielte Auswahl von Dienstleistern beeinflussen. Darüber hinaus haben Handelsunternehmen die Möglichkeit, die Arbeitsbedingungen von Kraftfahrern direkt zu verbessern, insbesondere an den Laderampen von Verkaufs- und Lagerstandorten. Hierbei sollte das Rampenmanagement aus der Perspektive der Kraftfahrer thematisiert und problematisiert werden, da diese häufig nur eingeschränkten Zugang zu Warteräumen und sanitären Einrichtungen haben. [hwh13a]