Förderung des multi- und intermodalen Personenverkehrs
Erstellt am: 21.06.2011 | Stand des Wissens: 01.12.2022
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Verkehrsteilnehmer, die unterschiedliche Verkehrsmittel innerhalb eines definierten Zeitraumes nutzen, werden als multimodal bezeichnet. Diejenigen, die während eines Weges mehrere Verkehrsmittel nutzen, werden als intermodal bezeichnet. Da zur Zeit noch über 40 Prozent der Verkehrsteilnehmer im Laufe einer Woche "monomodal" ausschließlich mit dem Auto unterwegs sind [Interde10, S. 25], nutzen multi- und intermodale Verkehrsteilnehmer Verkehrsmittel gezielter und abwägender als die sogenannten "habitualisierten", streng auf ein Verkehrsmittel fixierten, monomodalen Verkehrsteilnehmer, die es fast ausschließlich mit Bezug auf das Auto gibt.
Maßnahmen, die zum Kombinieren von Verkehrsmitteln anregen und somit multi- beziehungsweise intermodales Verkehrsverhalten fördern, dienen einer nachhaltigen Verkehrsentwicklung. Vor dem Hintergrund der zunehmend strengen, europäischen Emissionsgrenzwerte können solche Maßnahmen einen wertvollen Beitrag zur Einhaltung dieser Vorgaben leisten.
Verschiedene Studien analysieren die Zusammenhänge zwischen personenspezifischen Merkmalen und der Verkehrsmittelwahl [Interde10; BMP03]. Die Kenntnis dieser Zusammenhänge ist eine wichtige Grundlage, um Verlagerungspotenziale zum Umweltverbund durch die Förderung des multi- und intermodalen Personenverkehrs zu quantifizieren [Witt10], aber auch um konkrete Maßnahmen abzuleiten [Hoff03; LeitfInterde10].
Einige praktische Beispiele für die erfolgreiche Förderung des inter- und multimodalen Personenverkehrs sind die Folgenden:
- Förderung von Carsharing: Untersuchungen haben gezeigt, dass sich durch "Autonutzung statt Autobesitz" wie durch den Beitritt in eine Carsharing-Organisation die individuelle Pkw-Kilometer-Leistung reduziert [Pesc96] und Wege auf die Verkehrsmittel des Umweltverbundes verlagert werden [Krie03, Pesc96].
- die Förderung von Mobilitätspunkten zur intelligenten Verknüpfung alternativer Verkehrsmittelangebote.
- Betriebliches Mobilitätsmanagement (MM): Maßnahmen (Beratung und Information über den Öffentlichen Verkehr, Fahrradabstellanlagen und andere) und umgesetzte Konzepte für betriebliches MM können erfolgreich zur Verlagerung von Pkw-Fahrten der Mitarbeiter auf den Umweltverbund führen [HRNR06].
- Autofreier Stadtteil in Vauban in Freiburg: Im Verkehrskonzept des Stadtteils Vauban ist festgelegt, dass Pkws in Hochgaragen am Rande des Stadtteils und nicht in unmittelbarer Nähe der Grundstücke abgestellt werden. Die Wohnstraßen können aber zum Be- und Entladen befahren werden. Bei den meisten Bewohnern hat mit dem Einzug eine entscheidende Änderung im Mobilitätsverhalten stattgefunden [Vauban13].