Verbundvorhaben "Die moderne europäische Güterbahn der Zukunft", Studie zur Leitvision "Europäischer Schienengüterverkehr 2010" Schlußbericht
Erstellt am: 10.02.2003
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Autoren: | Fraunhofer Arbeitsgruppe für Technologien der Logistik-Dienstleistungswirtschaft ATL HaCon Ingenieurgesellschaft mbH Rail Management Consultants GmbH Technische Universität Berlin, Institut für Land- und Seeverkehr, Fachgebiet Schienenfahrwege und Bahnbetrieb, Prof. Dr.-Ing. habil. J. Siegmann |
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Erscheinungsjahr / -datum: | 2003/01 | |
Herausgeber: | Bundesministerium für Bildung und Forschung | |
Zitiert als: | [BMBF03] | |
Art der Veröffentlichung: | Studie | |
Sprache: | deutsch | |
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Review
Erstellt am: 21.02.2003 | Stand des Wissens: 21.02.2003
Ziel / Zweck
Seitens der Politik wird eine Verdopplung des Schienengüterverkehrs bis zum Jahr 2010 auf ca. 140 Mrd. tkm p.a. angestrebt. Das Wachstum wird jedoch durch die zahlreichen Engpässe im Netz behindert. Das übergeordnete Ziel der Studie ist der Nachweis der Leistungspotentiale eines technisch-betrieblich optimierten europäischen Schienengüterverkehrs. Im Kern untersucht die Studie, wie die Infrastruktur auf den Hauptachsen zukünftig ausgelegt werden muss, um eine nachhaltige Verbesserung des Modal Split im Güterverkehr zugunsten des Verkehrsträgers Schiene zu erreichen.
Methodik und Durchführung
Durch Marktuntersuchungen wird die Zahl der Züge ermittelt, die über die im Bundesverkehrswegeplan für 2015 prognostizierten Mengen hinaus für den Schienengüterverkehr erreichbar sind, wenn die Bahnen adäquate Angebote bereitstellen können. Mittels Simulation werden der Betrieb auf den Strecken des Korridors unter Berücksichtigung der ermittelten Züge in den gegebenen Zeitfenstern abgebildet und dadurch Engpässe identifiziert.
Ausgehend vom Ist-Zustand der Strecke wird untersucht, welche Maßnahmen oder Maßnahmenbündel notwendig sind, um der erreichbaren Nachfrage ein optimiertes Angebot entgegenbringen zu können.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Die gegenüber dem Integrationsszenario des BVWP 2015 zusätzlich auf die Schiene verlagerbaren Mengen im Korridor Köln - Basel/München werden etwa auf eine Größenordnung von 50 Prozent der für 2015 auf diesem Schienenkorridor prognostizierten Transportmenge geschätzt. Es können jedoch nur etwa 35 Prozent der zusätzlichen Züge in einem noch marktverträglichen Zeitfenster in die bestehende Netzbelastung integriert werden. Dies bedingt, dass die gemäß aktueller BVWP vorgesehenen Ausbaumaßnahmen bis 2015 realisiert werden, und bedeutet, dass das heutige Niveau der Betriebsqualität vor allem bei Betriebsstörungen nicht wesentlich verbessert wird. Die derzeitige Betriebsqualität im Lkw-Verkehr (Pünktlichkeitsquote von 97 bis 99 Prozent) stellt für den Verkehrsträger Schiene eine der größten Anforderungen dar. Es wird erwartet, dass die prognostizierte Netzbelastung an der Grenze der Kapazität der derzeitigen Zugleit- und Sicherungstechnik sich negativ auf die Betriebsqualität auswirkt und damit das Erreichen dieser anspruchsvollen Zielsetzung gefährdet. Marktgerecht, d.h. auf Lkw-Niveau, könnten vor allem sehr langlaufende internationale Verkehre auf die Schiene gezogen werden.
Neben der Beseitigung bestehender lokaler Unzulänglichkeiten in der Infrastruktur (z.B. Beseitigung von Geschwindigkeitsrestriktionen bei Bahnhofsdurchfahrten, Errichtung von Güterumgehungsbahnen) könnte vor allem die Einführung innovativer Betriebsleit- und Sicherungstechniken (ETCS Level 3 - "Moving Block") zu einer erheblichen Kapazitätserweiterung und Qualitätsverbesserung der Bahn beitragen. Darüber hinaus werden die Ausweitung der zulässigen Zuglänge und die betriebliche Koppelung zweier Züge auf einer Trasse als viel versprechende Ansätze zur Erhöhung der Kapazität und Produktivität im Schienengüterverkehr gesehen.
Die Analyse des Lkw-Transportaufkommens zeigt außerdem auf, dass die flächendeckende Bedienung mit kleinen Ladungseinheiten ein wesentlicher Vorteil gegenüber dem System Bahn ist. Dies bedeutet, dass für den Schienengüterverkehr wirtschaftlich und kundenorientiert arbeitende Produktionskonzepte mit kleinen Einheiten entwickelt werden müssen.
Seitens der Politik wird eine Verdopplung des Schienengüterverkehrs bis zum Jahr 2010 auf ca. 140 Mrd. tkm p.a. angestrebt. Das Wachstum wird jedoch durch die zahlreichen Engpässe im Netz behindert. Das übergeordnete Ziel der Studie ist der Nachweis der Leistungspotentiale eines technisch-betrieblich optimierten europäischen Schienengüterverkehrs. Im Kern untersucht die Studie, wie die Infrastruktur auf den Hauptachsen zukünftig ausgelegt werden muss, um eine nachhaltige Verbesserung des Modal Split im Güterverkehr zugunsten des Verkehrsträgers Schiene zu erreichen.
Methodik und Durchführung
- Datenanalyse
- Fallstudie
Durch Marktuntersuchungen wird die Zahl der Züge ermittelt, die über die im Bundesverkehrswegeplan für 2015 prognostizierten Mengen hinaus für den Schienengüterverkehr erreichbar sind, wenn die Bahnen adäquate Angebote bereitstellen können. Mittels Simulation werden der Betrieb auf den Strecken des Korridors unter Berücksichtigung der ermittelten Züge in den gegebenen Zeitfenstern abgebildet und dadurch Engpässe identifiziert.
Ausgehend vom Ist-Zustand der Strecke wird untersucht, welche Maßnahmen oder Maßnahmenbündel notwendig sind, um der erreichbaren Nachfrage ein optimiertes Angebot entgegenbringen zu können.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Die gegenüber dem Integrationsszenario des BVWP 2015 zusätzlich auf die Schiene verlagerbaren Mengen im Korridor Köln - Basel/München werden etwa auf eine Größenordnung von 50 Prozent der für 2015 auf diesem Schienenkorridor prognostizierten Transportmenge geschätzt. Es können jedoch nur etwa 35 Prozent der zusätzlichen Züge in einem noch marktverträglichen Zeitfenster in die bestehende Netzbelastung integriert werden. Dies bedingt, dass die gemäß aktueller BVWP vorgesehenen Ausbaumaßnahmen bis 2015 realisiert werden, und bedeutet, dass das heutige Niveau der Betriebsqualität vor allem bei Betriebsstörungen nicht wesentlich verbessert wird. Die derzeitige Betriebsqualität im Lkw-Verkehr (Pünktlichkeitsquote von 97 bis 99 Prozent) stellt für den Verkehrsträger Schiene eine der größten Anforderungen dar. Es wird erwartet, dass die prognostizierte Netzbelastung an der Grenze der Kapazität der derzeitigen Zugleit- und Sicherungstechnik sich negativ auf die Betriebsqualität auswirkt und damit das Erreichen dieser anspruchsvollen Zielsetzung gefährdet. Marktgerecht, d.h. auf Lkw-Niveau, könnten vor allem sehr langlaufende internationale Verkehre auf die Schiene gezogen werden.
Neben der Beseitigung bestehender lokaler Unzulänglichkeiten in der Infrastruktur (z.B. Beseitigung von Geschwindigkeitsrestriktionen bei Bahnhofsdurchfahrten, Errichtung von Güterumgehungsbahnen) könnte vor allem die Einführung innovativer Betriebsleit- und Sicherungstechniken (ETCS Level 3 - "Moving Block") zu einer erheblichen Kapazitätserweiterung und Qualitätsverbesserung der Bahn beitragen. Darüber hinaus werden die Ausweitung der zulässigen Zuglänge und die betriebliche Koppelung zweier Züge auf einer Trasse als viel versprechende Ansätze zur Erhöhung der Kapazität und Produktivität im Schienengüterverkehr gesehen.
Die Analyse des Lkw-Transportaufkommens zeigt außerdem auf, dass die flächendeckende Bedienung mit kleinen Ladungseinheiten ein wesentlicher Vorteil gegenüber dem System Bahn ist. Dies bedeutet, dass für den Schienengüterverkehr wirtschaftlich und kundenorientiert arbeitende Produktionskonzepte mit kleinen Einheiten entwickelt werden müssen.