Daten zur privaten Pkw-Nutzung
Erstellt am: 29.03.2004 | Stand des Wissens: 01.11.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Entgegen ihrer Zweckbestimmung sind private Fahrzeuge in der Regel Stehzeuge, die auf Parkraum angewiesen sind. Fläche ist jedoch vor allem in Städten ein kostbares Gut, das durch die seit Jahrzehnten steigende Menge an privaten Pkw immer knapper wird. Ein funktionierendes "Autoteilen" würde den Parkdruck in den Städten ohne Bau von mehr Stellplätzen erheblich minimieren und die Zeit für Parkplatzsuche reduzieren [infas18, Tabelle H7.1]. Das Carsharing verspricht hier eine Abhilfe, jedoch liegen die Nutzungszahlen noch relativ niedrig. So besaßen 2017 nur vier Prozent aller Haushalte eine oder mehrere Mitgliedschaften bei einem Carsharing Anbieter [infas18 | Tab. H7.1], siehe auch gesonderte Wissenslandkarte zum Thema "Carsharing" hier im Forschungsinformationssystem.
Pkw-Kosten können in fixe und variable Bestandteile unterschieden werden. Sowohl Anschaffungs- als auch Unterhaltungskosten steigen seit Jahren. Insbesondere Kosten für Kraftstoffe und Kfz-Steuern liegen in ihrer Entwicklung in der Vergangenheit über den Gehaltsentwicklungen bei Arbeitnehmern.
Der Pkw-Bestand in Deutschland umfasst derzeit rund 48,2 Millionen Fahrzeuge [KBA21a]. Inzwischen besitzt durchschnittlich jeder Haushalt in Deutschland 1,1 Pkw [infas18, Tabelle H8]. Je kleiner die Gemeindegröße ist, desto höher ist die Zahl der Pkw pro Haushalt. Die Pkw-Dichte ist in Deutschland mit 710 Pkw pro 1.000 Einwohner eine der höchsten in Europa [KBA21a].
Der PKW-Anteil (Pkm) am motorisierten Personenverkehr 2019 lag in Deutschland bei 83 Prozent. In anderen Ländern der EU ist der PKW-Anteil ähnlich stark. In der EU beträgt dieser durchschnittlich 81 Prozent [Dest21g].
Von 2001 bis 2019 nahm die Fahrleistung der Kraftfahrzeuge in Deutschland fast jährlich zu. Betrug sie im Jahr 2000 663 Milliarden Kilometer, belief sie sich im Jahr 2021 auf 690 Milliarden Kilometer (errechnet als Inländerfahrleistung) [BMVI18s; BMDV22h, S. 153]. Gegenüber dem Vorjahr 2020 waren zum 1. Januar 2021 rund 14,1 Prozent mehr SUV (Sport Utility Vehicle) registriert. Ebenfalls erlebte die Klasse der Wohnmobile einen vergleichsweisen starken Zuwachs mit einem Plus von 14,5 Prozent. Geländewagen verzeichneten einen Anstieg von 6,9 Prozent [KBA21a].
Das durchschnittliche Alter der Pkw in Deutschland stieg erneut an. Lag es im Jahr 2020 bei 9,6 Jahren, ist es 2021 auf 9,8 Jahre angestiegen [KBA21a]. Der Anteil weiblicher Halter beträgt 34,5 Prozent [KBA21b].
Privat-Pkw sind im Durchschnitt mit knapp 1,5 Personen besetzt [infas18, Tabelle A15]. Fahrgemeinschaften sind sehr selten, könnten aber vor allem im Berufsverkehr helfen, die Spitzenbelastungen im Verkehrsnetz zu reduzieren und Kosten einzusparen.