Fahrziele und Fahrtzwecke beim Carsharing
Erstellt am: 25.03.2004 | Stand des Wissens: 10.01.2022
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Die Weglängenverteilung ist stark abhängig von den Quell-Ziel-Beziehungen der Carsharing-Fahrten [ifmo16b, S. 76].
Free-Floating-Fahrten werden vorwiegend innerhalb des Stadtzentrums unternommen. Dies macht auch One-way-Fahrten innerhalb des Stadtgebiets möglich [Bvcs21d]. Je weiter die Quelle oder das Ziel von dem Stadtzentrum entfernt liegt, desto seltener nutzen die Carsharing-Kunden Free-Floating-Fahrzeuge. Eine Ausnahme außerhalb des Stadtgebietes können Ziele wie Flughäfen sein [ifmo16b, S. 76].
Bei Fahrten des stationsbasierten Carsharings lässt sich eine bimodale Verteilung der Ziele erkennen: Zum einen führen diese Fahrten größtenteils in Gebiete außerhalb der Stadt und zurück, wie zum Beispiel Ausflugsfahrten. Zum anderen werden viele Fahrten im Sinne von Erledigungsverkehr im innerstädtischen Bereich verzeichnet [ifmo16b, S. 76].
Laut einer Umfrage des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes stellen die meisten Carsharing-Mitglieder in München nur geringe Veränderungen beim räumlichen Aktionsradius fest mit leichter Tendenz zu einem Bedeutungsgewinn für den Nahbereich [MVV12].
Als Fahrtzwecke werden Free-Floating-Fahrzeuge primär für Fahrten nach Hause, zu Freizeit- und Urlaubszwecken, zur Arbeit und zur Ausbildung genutzt. Beim stationsbasierten Carsharing sieht das Nutzungsmuster anders aus. Die Fahrzeuge werden zu mehr als zwei Drittel für Ausflugs-, Urlaubs- und Freizeitfahrten und Einkäufe verwendet (siehe Abbildung 1). Ein Grund für die unterschiedlichen Nutzungen ist, dass beim Free-Floating-Fahrzeuge meist unkompliziert und nahe des Fahrtziels abgestellt werden können [ifmo16b].
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Abbildung 1: Verteilung der Fahrtzwecke der Carsharing-Fahrten [ifmo16b, S. 78]
Carsharing eignet sich auch für die Bildung von Wegeketten zur Verknüpfung von Aktivitäten. Während im stationsbasierten System die Wegeketten mit Start und Ziel am Wohnstandort meist vorausgeplant sind, können Free-Floating-Fahrzeuge auch für die spontane Nutzung im Verlauf von Wegeketten eingesetzt werden [ifmo16b, S. 94].