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Mobilitätslösungen/ -konzepte für eine Neuverteilung des öffentlichen urbanen Raums

Erstellt am: 27.02.2025 | Stand des Wissens: 27.02.2025

Synthesebericht gehört zu:

Mit der Umsetzung einer Neuverteilung des öffentlichen Raums in Städten sollen umwelt- und klimaschonende Mobilitätslösungen und -konzepte in Kombination mit infrastrukturellen und rechtlichen Maßnahmen sicherstellen, dass Nutzende auch zukünftig ein Höchstmaß an Mobilität gewährleistet werden kann.
Bereits seit 2008 wird in der deutschen Verkehrspolitik ein Fokus auf den Bereich Elektromobilität gelegt [BMDV23ah]. Es wird insbesondere angestrebt, den Anteil von Elektroautos am Verkauf von (privaten) Neufahrzeugen zu steigern. Dies könnte unter anderem durch Anreize für den Kauf von Elektrofahrzeugen, der CO2-Flottenregulierung der Europäischen Union (EU) oder der Erweiterung der Tank- und Ladeinfrastruktur erreicht werden [BMDV23af]. Zwar gewinnt Elektromobilität zunehmend an Bedeutung, jedoch ist die bisherige Marktdurchdringung von Elektroautos in Deutschland noch relativ gering: Während der Anteil von elektrisch angetriebenen Pkw im Bereich der Neuzulassungen im Jahr 2023 bei 18,4 Prozent lag, betrug der Bestandsanteil der Pkw mit rein elektrischen Antrieben am 1. Januar 2024 nur 2,9 Prozent [KBA24b, KBA24c]. Auch alternative Kraftstoffe, beispielsweise Wasserstoff, Biokraftstoffe und strombasierte Kraftstoffe, sogenannte "E-Fuels", können einen wichtigen Klimaschutzbeitrag leisten [BMDV23af]. Die Ansätze zur Elektrifizierung oder zur Nutzung alternativer Kraftstoffe im motorisierten Individualverkehr (MIV) ersetzen jedoch nur die Antriebstechnologien der Pkw. Abseits von gezielten Infrastrukturanpassung (Ladesäulen, ausgewiesene Parkflächen, Mitbenutzung von Umweltspuren) findet keine strategische und ressourceneffiziente Optimierung der Verkehrsströme statt. Das Potenzial einer Beeinflussung des Mobilitätsverhaltens wird auf diese Weise nicht erschlossen. Während neue Antriebtechnologien im MIV für eine Neuverteilung des Raums demnach eine zu vernachlässigende Rolle spielen, kann zum Beispiel die Elektrifizierung von Fahrzeugflotten im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), aber auch im Lieferverkehr in Kombination mit dem Einsatz von kleineren Fahrzeugen zur Warendistribution, durchaus einen Mehrwert für die Aufenthaltsqualität im städtischen Raum (unter anderem durch eine geringere Emissionsbelastung) darstellen. Auch der Boom von E-Bikes, Pedelecs [ZIV20a] und elektrisch fahrenden oder unterstützten Lieferfahrzeugen zeigt, dass die Elektrifizierung zu einer positiven Entwicklung für die Flächennutzung, Steigerung der Aufenthaltsqualität durch die Reduzierung von Emissionen und eine Verhaltensänderung beitragen kann.
Durch eine Stärkung des Umweltverbundes, aber auch durch die Verknüpfung von Mobilitätsangeboten, sollen Nutzende zu einer situationsadäquaten und ressourcenschonenden Wahl von Verkehrsmitteln befähigt und angeregt werden. Während der Besitz und die Nutzung des privaten Pkw monomodales Mobilitätsverhalten bedingt oder fördert, soll durch den Ausbau und die Vernetzung von alternativen Mobilitätsoptionen multi- und intermodales Mobilitätsverhalten angeregt und gefördert werden. Während Multimodalität die grundsätzliche Nutzung verschiedener Verkehrsmittel für unterschiedliche Wege bezeichnet, zeichnet sich intermodales Mobilitätsverhalten durch die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel während einer Ortsveränderung aus (siehe Abbildung 1) [BBSR15b, S. 7]. Die Verknüpfung von Mobilitätsangeboten kann dabei raumbezogen erfolgen, zum Beispiel durch Mobilitätsstationen und Park-and-Ride-Anlagen, oder mithilfe digitaler Systeme unterstützt werden beispielsweise durch digitales Routing und Ticketing.
Bild2.jpgAbb. 1: Unterschied zwischen multi- und intermodalem Verkehrsverhalten [Interde10, S. 23]
Neben den etablierten Mobilitätsoptionen (Pkw, ÖPNV, Fahrrad, zu Fuß) gewinnen zunehmend alternative Mobilitätslösungen an Bedeutung für eine Neuverteilung des öffentlichen urbanen Raums, da sie den Besitz eigener Fahrzeuge potenziell reduzieren können. Zu diesen Mobilitätsformen zählen sowohl stationsgebundene als auch stationsungebundene, vollflexible (free-floating) Sharing-Angebote für Kraftfahrzeuge, Fahrräder oder E-Roller, aber auch On-Demand-Angebote privater Anbieter und öffentlicher Verkehrsunternehmen. On-Demand-Angebote als Teil des Ansatzes Mobility-as-a-Service (MaaS) bieten Nutzenden den Komfort und die Flexibilität des Individualverkehrs und sind für Verkehrsunternehmen eine Möglichkeit Angebotslücken in Schwachlastzeiten, zum Beispiel in weniger dicht besiedelten Stadtgebieten, zu schließen [Bers22, GiLa21]. Voraussetzung für stationsgebundene Sharing-Angebote ist die Einrichtung von Ausleih- und Rückgabeorten, für die hinreichend große Flächen benötigt werden. Zudem sind diese Mobilitätsformen auf hohe Bevölkerungs- und Bebauungsdichten angewiesen, da sie für eine kostendeckende Auslastung ein genügend großes Nachfragepotenzial innerhalb eines begrenzten Radius benötigen [BBSR15b, S. 12].
"Mobilitätsplanung ist gleichzeitig Raumplanung und Stadtplanung oder anders ausgedrückt: Räumliche Strukturen determinieren über Dichte und Nutzungsmischung Mobilität und Verkehr" [Topp23, S. 147]. Nutzungsgemischte und dichte Quartiere ermöglichen Mobilität bei geringer Pkw-Nutzung. Während in Neubauquartieren nachhaltige Mobilitätskonzepte (zum Beispiel autofreie Quartiere, Quartiersgaragen, multimodale und Sharing-Angebote, Nachbarschafts-Apps) vielfach in die Planung integriert sind, ist die Anpassung von Bestandsquartieren oft aufwändiger. Bestehende Infrastrukturen müssen zunächst bedarfsgerecht verändert werden, um eine nachhaltige, zukunftsfähige, inklusive, barrierefreie und mobilitätsgerechte Verkehrsabwicklung zu erreichen. Mithilfe von Nachverdichtung, einer Mischung der Funktionen, der Schaffung von Grün- und Gemeinschaftsflächen und einer Ausweitung der Nahmobilitätsangebote wird versucht, das Wegeaufkommen und die Verkehrsleistung des MIV zu minimieren und aktive Mobilität zu steigern [Köhl14, S. 18f., MeSc21]. Im Rahmen der Neuverteilung des Raums ist es deshalb wichtig, Maßnahmen auf Grundlage der Bedarfe und Bedürfnisse der dort Wohnenden und tätigen Akteure eines Quartiers und Stadtteils sinnvoll zu kombinieren.
Um öffentliche Räume und Flächen konkurrieren oft verschiedene öffentliche Aufgabenträger, die diese für Freizeit und Sport, als Grün- und Naturgebiete, für Klimaanpassungsmaßnahmen, zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität sowie für wirtschaftliche Zwecke nutzen möchten. Die verantwortlichen der Stadt- und Verkehrsplanung müssen diese vielfältigen Anforderungen und Nutzungsansprüche beachten und in ihre Planungen einbeziehen und multifunktionale Lösungen entwickeln und umsetzen. Öffentliche Flächen können durch zeitlich variierende Nutzungen den unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden, beispielsweise einer vorübergehenden Nutzung als Aufenthaltsbereiche, Retentionsräume und Parkplätze [WILA23]. Zusätzlich erhöht eine Bündelung unterschiedlicher Angebote an einem Ort die Nutzmischung in den betreffenden Quartieren.
Die Erforschung und Entwicklung von datengestützten und digitalen Mobilitätslösungen, die eine Vernetzung und eine intelligente, dynamische Steuerung des Verkehrs ermöglichen, sind für eine Neuverteilung des öffentlichen Raumes sowohl im Personen- als auch Güterverkehr von großer Bedeutung. In der City-Logistik haben sich in den letzten Jahren bereits verschiedene Konzepte bewährt: viele kleinere Lieferungen im Business-to-Customer-Bereich (B2C) der Kurier-Express-Paketdienstleister (KEP) werden in mobilen Distributionszentren in zentraler Lage gebündelt und auf der letzten Meile mit elektrisch betriebenen Kleinstfahrzeugen, Lastenfahrrädern oder zu Fuß ausgeliefert [BVL18a; BMVi21c]. Auch die Lieferung an Packstationen und City-Hubs, an denen die Kundinnen und Kunden ihre Lieferungen selbst abholen, reduziert viele Fahrten und Stopps der KEP-Dienstleister und den Ausstoß von Emissionen im Innenstadtbereich. Häufig werden diese City-Logistik-Projekte mit technischen Maßnahmen wie Verkehrstelematiklösungen oder dem Einsatz von geräusch- und schadstoffarmen Fahrzeugen mit alternativen Antrieben verknüpft [Wolp13]. Letzteres soll dazu beitragen, die Emissionsbelastung in den Städten zu reduzieren [NiHö17]. Die Erschließung des Luftraums, zum Beispiel durch Paket-Drohnen und urbane Seilbahnen, unterirdische wie auch automatisierte Liefersysteme und die Verknüpfung von öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV) und Güterverkehr sind zukünftig für die Abwicklung von Verkehren in Städten denkbar, um den öffentlichen Raum zu entlasten und für anderen Funktionen zur Verfügung zu stellen [BMVI19v, S. 45 ff.; BMDV23ag und BMDV22ag]. Auch der Einsatz automatisiert und autonom fahrender Fahrzeuge ermöglicht die Transformation von Straßen zu multifunktionalen Stadtflächen: durch eine intelligente und dynamische Steuerung des Verkehrs reduziert sich beispielsweise der Bedarf an Stellplätzen. Die Grundlage für solche digitalen Mobilitätslösungen ist die Erfassung und Verarbeitung geeigneter Mobilitätsdaten

Publikationen

Ansprechperson
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Neuverteilung des öffentlichen urbanen Raums (Stand des Wissens: 27.02.2025)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?590903
Literatur
[BBSR15b] Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (Hrsg.) Neue Mobilitätsformen, Mobilitätsstationen und Stadtgestalt Kommunale Handlungsansätze zur Unterstützung neuer Mobilitätsformen durch die Berücksichtigung gestalterischer Aspekte, 2015
[Bers22] Berschin, Felix Flexible Bedienform und Nahverkehrsplanung., veröffentlicht in Neuerungen im Rechtsrahmen für den ÖPNV, 2022, Online-Referenz doi:10.5771/9783748914259-63
[BMDV22ag] Bundesministerium für Digitales und Verkehr (Hrsg.) Urbane Seilbahnen im öffentlichen Nahverkehr. Handlungsleitfaden für Kommunen, Verkehrsunternehmen und Verbünde - von der Projektidee über Planung und Bau bis zum Betrieb, 2020/10
[BMDV23af] Bundesministerium für Digitales und Verkehr (Hrsg.) Überblick: Klimaschutz im Verkehr, 2023/07/13
[BMDV23ag] Bundesministerium für Digitales und Verkehr (Hrsg.) Urbane Seilbahnen - klimafreundlich, preiswert, zuverlässig., 2022/11/30
[BMDV23ah] Bundesministerium für Digitales und Verkehr (Hrsg.) 8. Fachkonferenz Elektromobilität des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr, 2023/06/26
[BMVI19v] Bundesministerium für Digitales und Verkehr (Hrsg.) Innovationsprogramm Logistik 2030, 2019/09/04
[BMVi21c] Prof. Dr. Pirmin Fontaine, Prof. Dr. Stefan Minner, Konstantin Geier, Maximiliane Rautenstrauß, Dr. Patricia Rogetzer, Prof. Dr. Rolf Moeckel, Dr. Carlos Llorca Potenziale für Lastenradtransporte in der Citylogistik |RadLast Leitfaden, 2021/01
[BVL18a] Bundesvereinigung Logistik Zukunftsfähige City-Logistik: Herausforderungen und Maßnahmen, 2018/11/14
[GiLa21] Gies, Jürgen, Langer, Victoria Mit On-Demand-Angeboten ÖPNV-Bedarfsverkehre modernisieren. Werkstattbericht zu Chancen und Herausforderungen. , Berlin, 2021, ISBN/ISSN 978-3-88118-685-8
[Interde10] TU Dresden, Lehrstuhl Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Prof. Dr.-Ing. G.-A. Ahrens, Ahrens, Gerd-Axel, Aurich, Tanja, Böhmer, Thomas, Klotzsch, Jeannette, Pitrone, Anne Interdependenzen zwischen Fahrrad- und ÖPNV-Nutzung. Analysen, Strategien und Maßnahmen einer integrierten Förderung in Städten, 2010
[KBA24b] Kraftfahrt-Bundesamt (Hrsg.) Neuzulassungen von Personenkraftwagen im Jahr 2023 nach ausgewählten Kraftstoffarten. , 2024
[KBA24c] Kraftfahrt-Bundesamt (Hrsg.) Bestandsbarometer. Personenkraftwagen am 1. Januar 2024 nach ausgewählten Kraftstoffarten., 2024
[Köhl14] Uwe Köhler Einführung in die Verkehrsplanung - Grundlagen, Modellbildung, Verkehrsprognose, Verkehrsnetze, Fraunhofer IRB Verl., Stuttgart, 2014, ISBN/ISSN 9783816790419; 3816790410; 3816790429; 9783816790426
[MeSc21] Messner, Dirk, Schubert, Tim Die Zukunft der Stadtmobilität, veröffentlicht in Mobilität der Zukunft. Intermodale Verkehrskonzepte, Springer Nature, 2021, Online-Referenz doi:10.1007/978-3-662-61352-8_3
[NiHö17] Prof. Dr. Jan Ninnemann , Prof. Dr. Ann-Kristin Hölter, Wolfgang Beecken , Robert Thyssen , Torsten Tesch, MBA Last-Mile-Logistics Hamburg - Innerstädtische Zustelllogistik , 2020/05/30
[Topp23] Topp, Hartmut aktiv mobil und vernetzt mobil statt automobil, veröffentlicht in Planung für Morgen, jovis Verlag GmbH, 2023
[WILA23] Carolin Schack, , Susanne Smolka, , Anja Radermacher Multifunktionale Flächen. Tipps für Kommunen - Heft 3: Multifunktionale Flächen: Grün statt Grau - Gewerbegebiete im Wandel., veröffentlicht in Grün statt Grau - Gewerbegebiete im Wandel, Ausgabe/Auflage Heft 3, 2023
[Wolp13] Stefan Wolpert City-Logistik: Bestandsaufnahme relevanter Projekte des nachhaltigen Wirtschaftsverkehrs in Zentraleuropa, Fraunhofer Verlag, 2013, ISBN/ISSN 978-3-8396-0524-0
[ZIV20a] Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) (Hrsg.) Fahrrad- und E-Bike-Industrie trotzen der Corona-Krise. Stimmungsbarometer für das 1. Halbjahr 2020 , 2020/09/02
Glossar
Letzte Meile
Im Bereich der Telekommunikation bezeichnet die "letzte Meile", auch Teilnehmeranschlussleitung genannt, die Netzstrecke zwischen dem lokalen Verteilerkasten des entsprechenden Kommunikations-Unternehmens und dem Hausanschluss des Endkunden.
In der Logistik steht der Begriff für die Belieferung des Endkunden im Liefer- und Abholverkehr, also dem letzten notwendigen Transportvorgang.
KEP Kurier, Express, Paket - Bereich in der Transportwirtschaft, der als ein Teilmarkt in der Logistik angesehen wird. Anbieter von Kurier-, Express- und Paketdiensten (KEP) transportieren vornehmlich Sendungen mit relativ geringem Gewicht (von ca. 2 kg bis ca. 31 kg) und Volumen, wie z.B. Dokumente, Päckchen und Kleinstückgüter. Große KEP Anbieter wenden sich auch vermehrt den Märkten der Kontraktlogistik und Fulfillment Dienstleistungen zu.
Öffentlicher Personennahverkehr
Der öffentliche Personennahverkehr ist juristisch im Personenbeförderungsgesetz (PBefG) definiert. Laut Paragraf 8, Absatz 1 und 2 umfasst der ÖPNV "die allgemein zugängliche Beförderung von Personen mit Straßenbahnen, Obussen und Kraftfahrzeugen im Linienverkehr, die überwiegend dazu bestimmt sind, die Verkehrsnachfrage im Stadt-, Vorort- oder Regionalverkehr zu befriedigen". Taxen oder Mietwagen können dieses Angebot ersetzten, ergänzen oder verdichten.
Der Begriff ÖPNV bezieht sich in der Regel auf Strecken mit einer gesamten Reiseweite von weniger als 50 Kilometern oder einer gesamten Reisezeit von weniger als einer Stunde. Das in einer Stadt oder Region erforderliche Nahverkehrsangebot und dessen Eignung hinsichtlich Nachhaltigkeit und Klimaschutz wird in einem Nahverkehrsplan definiert und festgehalten.
City Der in der Stadtforschung und im allgemeinen Sprachgebrauch für die Kennzeichnung des Stadtzentrums meist größerer Städte verwendete Begriff City ist nicht eindeutig, da er im Englischen eine völlig andere Bedeutung hat. Im englischen Sprachgebrauch kann der Begriff City für drei verschiedene Varianten stehen:
  1. allgemein für eine Großstadt,
  2. für eine historische Stadt mit Bischofssitz und Kathedrale,
  3. für eine Stadt mit königlicher Urkunde und zeremoniellen Privilegien.
Der deutsch Begriff der City leitet sich aus der frühen Konzentration von Bürofunktionen in der historischen City of London ab, da sich dort bereits im 18. Jahrhundert mit dem aufkommenden und rasch entfaltenden Banken- und Versicherungswesen der neue Typ des Bürohauses herausbildete, der den Prozess der Citybildung enorm beschleunigte. In erster Linie ist City ein Funktionsbegriff. Die City ist der zentralst gelegene Teilraum einer größeren Stadt mit einer räumlichen Konzentration hochrangiger zentraler Funktionen des tertiären und quartären Sektors.
Hub Der Begriff Hub kommt vom englischen Begriff "Hub and Spoke", was im Deutschen "Nabe und Speiche" entspricht. Der Hub dient als Sammel- und Knotenpunkt für Hauptverkehrswegen für den Umschlag und die Zusammenfassung von Warenströmen in alle Richtungen, d.h. zur Warenübergabe an regionale Verteiler. Im Postwesen handelt es sich bei Hubs häufig um Paketzentren. Die Transportmittel zur weiteren Beförderung der Sendungen variieren (Schiffe, Flugzeuge, Lkw).
H2 Wasserstoff ("H2" = grch.-lat. für hydrogenium "Wassererzeuger") ist das chemische Element mit der Ordnungszahl 1. Wasserstoff stellt sowohl bezogen auf die Masse (75%) als auch bezogen auf die Zahl der Teilchen (91%) das häufigste aller im All vorkommenden Elemente dar. Wasserstoff ist ein farb- und geruchloses Gas welches in der Natur aufgrund der hohen Reaktivität nicht in seiner elementaren Form vorkommt. Wasserstoff liegt gebunden in Form von Erdöl und Erdgas, in Mineralien, in Biomasse, aber vorwiegend in Form von Wasser vor. Wasserstoff ist somit ein Sekundärenergieträger (Energiespeicher)und muss erst aus den oben genannten fossilen oder nicht fossilen Primärenergieträgern unter Einsatz von zusätzlicher Energie hergestellt werden.
Mobility-as-a-service
Unter dem Begriff Mobility-as-a-service werden Mobilitätskonzepte verstanden, die öffentliche und private Verkehrsangebote über eine einheitliche elektronische Plattform kombinieren. Über diese Plattform werden Verkehrsdienstleistungen unterschiedlicher Anbieter und bei Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel gebucht, vermittelt und abgerechnet. Ziel ist es individuelle maßgeschneiderte Mobilitätslösungen anzubieten.
Aktive Mobilität
Die Aktive Mobilität (im Gegensatz zur passiven Mobilität durch motorisierte Verkehrsmittel) umfasst alle Fortbewegungsarten, die ganz oder teilweise auf köperlicher Aktivität (Muskelkraft) basieren (zu Fuß gehen, Fahrradfahren, Tretroller, Kickboard). Aktive Mobilität fördert Fitness & Gesundheit, ist mit geringen Kosten umzusetzen und erhöht die Lebensqualität. Das E-Bike ist eine Mischform aus Aktiver und passiver Mobilität.
Aufgabenträger
Aufgabenträger bestellen bei den Verkehrsunternehmen die im Rahmen der Daseinsvorsorge gewünschten Nahverkehrsleistungen. Dabei gibt es Unterschiede zwischen dem Schienenpersonennahverkehr (SPNV) und dem straßengebundenen öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).
Im SPNV sind seit Bahnreform und ÖPNV-Regionalisierung im Jahr 1995/96 anstelle des Bundes die Länder für die Planung, Organisierung und Finanzierung verantwortlich. In einigen Ländern sind die Aufgabenträger für das gesamte Land zuständig, wie in Bayern, in anderen betreuen sie regional abgegrenzte Gebiete, wie in Nordrhein-Westfalen. Teilweise wird die Aufgabenträgerschaft den Verkehrsverbünden zugewiesen, wie in Hessen.
Die Aufgabenträgerfunktion für den straßengebundenen ÖPNV ist den Landkreisen oder kreisfreien Städten zugeordnet.
Umweltverbund
Unter dem Begriff Umweltverbund wird die Kooperation der umweltfreundlichen Verkehrsmittel verstanden. Hierzu zählen die öffentlichen Verkehrsmittel (Bahn, Bus und Taxis), nicht motorisierte Verkehrsträger (Fußgänger und private oder öffentliche Fahrräder), sowie Carsharing und Mitfahrzentralen. Ziel ist es, Verkehrsteilnehmern zu ermöglichen, ihre Wege innerhalb des Umweltverbunds, anstatt mit dem eigenen Pkw, zurückzulegen. Zunehmend wird der Begriff Mobilitätsverbund genutzt.
Motorisierter Individualverkehr Als motorisierter Individualverkehr (MIV) wird die Nutzung von Pkw und Krafträdern im Personenverkehr bezeichnet. Der MIV, als eine Art des Individualverkehrs (IV), eignet sich besonders für größere Distanzen und alle Arten von Quelle-Ziel-Beziehungen, da dieser zeitlich als auch räumlich eine hohe Verfügbarkeit aufweist. Verkehrsmittel des MIV werden von einer einzelnen Person oder einem beschränkten Personenkreis eingesetzt. Der Nutzer ist bezüglich der Bestimmung von Fahrweg, Ziel und Zeit frei (örtliche, zeitliche Ungebundenheit des MIV).
Elektromobilität
Die Elektrifizierung der Antriebe durch Batterie- und Brennstoffzellentechnologien. Im Kontext des "Nationalen Entwicklungsplans Elektromobilität" wird der Begriff auf den Straßenverkehr begrenzt. Hierbei handelt es sich insbesondere um Personenkraftwagen (Pkw) und leichte Nutzfahrzeuge, ebenso werden aber auch Zweiräder (Elektroroller, Elektrofahrräder) und Leichtfahrzeuge einbezogen.
Verkehrsleistung
Die Verkehrsleistung gibt Auskunft über die Inanspruchnahme von Ressourcen. Als Verkehrsleistung wird die auf eine Zeiteinheit t (zum Beispiel ein Jahr) bezogene Verkehrsarbeit definiert und als Quotient dargestellt. Die Verkehrsarbeit wird dabei als Produkt von Verkehrseinheiten (zum Beispiel Güter oder Personen) und der durch diese zurückgelegten Strecke gebildet. In der Verkehrswissenschaft sind die Einheiten Personenkilometer pro Jahr [Pkm/a] oder Tonnenkilometer pro Jahr [tkm/a] gebräuchlich.
B2C Business-to-Consumer, das heißt der Handel zwischen Unternehmen und Endkunden im E-Commerce

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?590685

Gedruckt am Mittwoch, 2. April 2025 09:53:57