Steuerung einzelner Verkehrsträger im Verkehrsmanagement
Erstellt am: 13.12.2019 | Stand des Wissens: 23.10.2024
Synthesebericht gehört zu:
Dreh und Angelpunkt jeder intelligenten Verkehrssteuerung sind Verkehrsrechner beziehungsweise Verkehrsmanagementzentralen. Dabei werden zwei unterschiedliche Systeme betrachtet [Hink08a]:
- Rechnerzentralen dienen der Koordinierung zur Steuerung der Verkehrsbeeinflussungsanlagen sowie der unmittelbaren Betriebsüberwachung des Gesamtsystems (zur Aufrechterhaltung und Erhöhung der Verkehrssicherheit auf Bundesfernstraßen) oder dienen als übergeordnete Steuereinheit zur Steuerung und Überwachung städtischer Infrastrukturanlagen. Sie sind als Bestandteil der Straßenbaulast anzusehen
- Leitzentralen nehmen als rechnergestützte Betriebsleitsysteme Aufgaben der internen Organisation und Überwachung des Fahrbetriebes des ÖPNV wahr und unterliegen der Zuständigkeit der einzelnen Verkehrsunternehmen oder werden zur Lenkung des motorisierten Verkehrs eingesetzt
Verkehrsmanagementzentralen verfolgen drei wichtige Ziele, die eng mit der Zielstellung des Verkehrsmanagements verwoben sind. Ein dabei übergeordnetes Ziel stellt die Erhöhung der Verkehrssicherheit dar. Beispielsweise kann der Verkehrsverlauf durch Geschwindigkeitsbeeinflussungsanlagen homogenisiert werden und damit die Anzahl der Unfälle und die Häufigkeit von Staus reduziert werden. Aufgrund der verringerten Anzahl an Staus und Unfällen erhöht sich die Leistungsfähigkeit der Straßeninfrastruktur und wirkt somit positiv auf das zweite Ziel der Effizienzsteigerung. Zusätzlich steigert die verbesserte Information über Verkehrsangebot und Verkehrssteuerung die Flexibilität der Verkehrsteilnehmenden, die ihre Routen zeitlich, räumlich oder intermodal verlagern können. Weniger Staus haben eine effizientere Auslastung der Infrastruktur zur Folge und ermöglichen eine umweltschonendere Abwicklung des Verkehrs, indem Schadstoff- und Lärmemissionen sowie der Verbrauch an Kraftstoffen reduziert werden. [Hink08a]
Elementar ist eine negative Rückkopplung des Systems, sodass sich der Verkehr innerhalb vorgegebener Grenzwerte bewegt. Informationen des sich veränderten Systems sollten direkt reevaluiert werden, um zu prüfen, ob eine Veränderung durch Verkehrsinformations- oder Verkehrsleitsysteme zum gewünschten Endeffekt geführt haben. Lässt sich trotz variabler Verkehrsführung dauerhaft kein stabiler Verkehrsfluss erreichen, sollten infrastrukturverändernde Maßnahmen in Betracht gezogen werden. [KoBr16]
Der Einsatz von direkten Steuerungsmaßnahmen einzelner Verkehrsträger muss stets gut abgewogen werden. Die komplexen Wechselwirkungen der verschiedenen Verkehrsteilnehmenden untereinander können schnell dazu führen, dass Verkehrsträger, die nicht beeinflusst werden sollten, negativ beeinflusst werden oder sich die Probleme einfach räumlich in ein vor-/ nachgelagerten Bereich verschieben. Bei Verkehrsträger getrennter Infrastruktur z.B. Schieneninfrastruktur/Autobahnen sind die Wechselwirkungen der Verkehrsteilnehmenden deutlich einfacher abzusehen und direkte Steuerungsmaßnahmen einfacher zu planen und umzusetzen.