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Akteure in der Förderung von Elektrofahrrädern

Erstellt am: 26.07.2017 | Stand des Wissens: 22.08.2017
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike

Verschiedene Akteure sind mit der Technologieentwicklung, Herstellung, Wartung, Vertrieb, Nutzung und Förderung von Elektrofahrrädern befasst. Der höchste Handlungsbedarf besteht bei dem Gewicht des Elektrofahrrads [ILS13], welches im Durchschnitt etwa 26 Kilogramm wiegt [ITD15]. Hier sind zum einen die Hersteller des Fahrradrahmens gefordert aber auch die Komponentenhersteller von Akku, Motor und Antrieb. Zur Verbesserung der Reichweite sind insbesondere Akkuhersteller gefordert.

Elektrofahrräder sind verhältnismäßig kostenintensiv in der Anschaffung, woraus der weitere Handlungsbedarf in der Diebstahlsicherheit und in der Bereitstellung geeigneter Parkmöglichkeiten am Zielort herrührt [ILS13]. In den Hinweisen zum Fahrradparken sind Standards definiert [FGSV95a], welche auch für die Sicherung von Elektrofahrrädern geeignet sind. Geeignete Halter, die diesen Standard erfüllen, existieren bereits. Kommunen, Städten und Regionen, aber auch größeren Arbeitgebern und Verkehrsbetrieben obliegt es die Einhaltung des Standards und des Angebotsumfangs zu prüfen [ISUP11]. Bei steigender Produktion von Elektrofahrrädern in großen Mengen können sich die Anschaffungskosten weiter reduzieren. Eine Kostenreduktion ist vor allem möglich, sobald sich Standards durchsetzen beziehungsweise durch gesetzliche Regelungen gefordert werden. Hier sind sowohl die Industrie als auch der Gesetzgeber mögliche treibende Akteure [Budde12].

Eine Tretunterstützung beim Elektrofahrrad ist nur gegeben, solange der Akku Energie dafür bereitstellen kann. Daher werden Auflademöglichkeiten im öffentlichen Raum diskutiert [ILS13]. Aufladestationen könnten von den örtlichen Stadtwerken oder den Kommunen/Städten/Hotels bereitgestellt werden. Jedoch rentiert sich der Bau von Auflademöglichkeiten nicht und birgt Hindernisse. Zum einen wird argumentiert, dass die Beliebtheit der Elektrofahrräder auch ohne öffentliche Ladeinfrastruktur weiter zunimmt, da sie bequem an einer einfachen Steckdose zu Hause geladen werden können. Zum anderen existiert derzeitig noch keine Standardisierung bei den Ladesteckern, sodass mehrere Systeme bereitgestellt werden müssten. Um das Aufladen sicher zu gestalten, müssen die Steckdosen darüber hinaus vor Regen geschützt sein. Zudem kostet ein Ladevorgang etwa 8-15 Cent. Die Transaktionskosten zusammen mit der bereitzustellenden zusätzlichen Infrastruktur (geeichter Stromzähler, Kartenlesegerät) würden damit den Gegenwert überschreiten. Daher werden sich aus heutiger Sicht eher kostenlose Geschäftsmodelle durchsetzen, welche aber zur Kundenbindung beitragen können [Budde12].

Abschließend stellt die Fahrsicherheit bei einem Elektrofahrrad einen Handlungsbedarf dar [ILS13]. Unter anderem wird hierbei zum einen die Bereitstellung geeigneter Radverkehrsinfrastruktur in einem guten und ebenen Zustand und zum anderen mit ausreichenden Breiten gefordert, die ein problemloses und sicheres Überholen ermöglichen. Ein Beitrag kann dabei die Verkehrsplanung und die Forschung liefern indem die Einarbeitung von Änderungsbedarf oder Hinweisen in den entsprechenden Entwurfsregelwerken vorangetrieben wird.
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Aktive Mobilität durch Elektrofahrräder (Stand des Wissens: 08.10.2020)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?355633
Literatur
[Budde12] Angela Budde, Ton Daggers, Andreas Fuchs, Thomas Lewis, Nora Manthey, Hannes Neupert, Harry F. Neumann, Annick Roetynck, Andreas Torpsch, Walter Vogt GoPedelec!, 2012
[FGSV95a] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e.V. Hinweise zum Fahrradparken, 1995
[ILS13] Claudia L. Preißner, Herbert Kemming, Dirk Wittowski, Simon Bülow, Alexander Stark Einstellungsorientierte Akzeptanzanalyse zur Elektromobilität im Fahrradverkehr, 2013/02
[ISUP11] Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH (ISUP) Auswirkungen aus der Nutzung von Pedelecs auf die Radverkehrsplanung und die dort geltenden Standards unter Einbeziehung der neuen ERA 2010, 2011
[ITD15] Alexander Brandies, Claudia Kämper, Julius Jöhrens, Hinrich Helms, Martina Lienhop, Dirk Thomas Pedelection - Verlagerungs- und Klimaeffekte durch Pedelec-Nutzung im Individualverkehr , 2015/09

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?473277

Gedruckt am Freitag, 29. März 2024 09:48:49