Wirtschaftliche Aspekte eines öffentlichen Fahrradverleihsystems
Erstellt am: 14.02.2017 | Stand des Wissens: 14.02.2017
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Ein öffentliches Fahrradverleihsystem (ÖFVS) in einer Gegend oder Stadt zu etablieren ist aufwendig und kostenintensiv, das haben die Analysen bestehender Systeme gezeigt. Allerdings können die Systeme aufgrund ihrer unterschiedlichen Funktionsweisen, Backgroundsystemen und Finanzierungen schwerlich miteinander verglichen werden. Allgemeine Kostensätze für die Investition und den Betrieb können daher nicht genannt werden.
Jedoch zeigt ein Vergleich deutscher Fahrradverleihsysteme, dass eine kostendeckende Umsetzung des Fahrradverleihsystems bei etwa drei bis vier Stunden Betrieb beziehungsweise vier bis sechs Ausleihen je Fahrrad und Tag möglich ist [BMVI15o] .
Kosten: Die Kosten für ein ÖFVS können in zwei Gruppen unterteilt werden: Investitionskosten und laufende Betriebs- und Personalkosten [OBIS11a]. Die Tabelle 1 zeigt die Zusammensetzung beider Kostenbestandteile.
Kosten: Die Kosten für ein ÖFVS können in zwei Gruppen unterteilt werden: Investitionskosten und laufende Betriebs- und Personalkosten [OBIS11a]. Die Tabelle 1 zeigt die Zusammensetzung beider Kostenbestandteile.
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Finanzierungsmöglichkeiten: Bisherige ÖFVS zeigen verschiedene Investitionsformen auf. Die direkte Finanzierung des Systems ergibt sich aus den Nutzungsgebühren und den Abonnementabschlüssen. Meist ist dadurch noch kein kostendeckender Betrieb möglich, weshalb in der Regel eine Grundförderung des Systems durch Subventionen aus öffentlicher Hand stattfindet [Nich]. Weiterhin können Werbeinnahmen generiert werden indem die Fahrräder als Werbeflächen genutzt werden für einen Einzel-Sponsor oder mehreren Sponsoren. Daher sind häufig Stadtwerbungsunternehmen (wie zum Beispiel JCDecaux oder ClearChannel) daran interessiert ÖFVS zu betreiben oder zu sponsern [OBIS11a].
Weiterhin wird beim Ausbau des Systems auf die finanzielle Unterstützung von großen Arbeitgebern gesetzt. Diese finanzieren den Bau von Stationen und/oder stellen Freiflächen für die Stationen zur Verfügung. Insbesondere werden hierbei diejenigen Arbeitgeber anvisiert, die verteilt über die Innenstadt angesiedelt sind und zu Fuß zu weit entfernt sind, aber zu nah sind für eine sinnvolle Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) [TFL13].