Verkehrsspezifische digitale Netze
Erstellt am: 11.06.2015 | Stand des Wissens: 05.09.2023
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Digitale Netze im Verkehr werden zum einen verkehrsträgerintern und zum anderen verkehrsträgerübergreifend genutzt. Gegenwärtig vorhandene verkehrsträgerinterne Netze basieren im Schienenverkehr auf dem Mobilfunkstandard für Eisenbahnen, dem Global System for Mobile Communication for Railways (GSM-R) und auf dem Terrestrial Trunked Radio- (TETRA-)Standard für den digitalen Bündelfunk im Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV).
GSM-R ist ein auf dem GSM-Mobilfunkstandard aufbauender Standard, der eine nicht öffentliche Kommunikation im Zug- und Rangierfunk ermöglicht und darüber hinaus einen wichtigen Baustein des künftigen europaweit standardisierten Zugbeeinflussungssystems European Train Control System (ETCS) darstellt. Seit 1998 erfolgte die Umstellung auf GSM-R in Deutschland schrittweise. Der jeweils aktuelle Stand des Ausbaus ist auf der Internetseite der DB Netz AG abrufbar.
Im Bereich des ÖPNV wird die Kommunikation zwischen den einzelnen Akteuren (Fahrzeug, Leitzentrale, Infrastruktur) einerseits noch über analogen Bündelfunk (auslaufend) und andererseits über den TETRA- Standard für digitalen Bündelfunk oder den Digital Mobile Radio- (DMR-)Standard realisiert. Im Vergleich zu den öffentlichen Mobilfunkdiensten besteht der Vorteil dieser Standards in der Möglichkeit wichtige Dienste zu priorisieren, wie zum Beispiel Notrufe. Hybride Systeme, die TETRA und DMR sowie öffentliche Mobilfunksysteme gemeinsam einsetzen, werden auf Grund der steigenden Datenmengen bei gleichzeitig niedrigen Bandbreitenbedarf der Systeme künftig an Bedeutung gewinnen [Döri14]. Durch den Einsatz digitaler Netze im ÖPNV können verschiedene Dienste, wie eine ÖPNV-Bevorrechtigung an Lichtsignalanlagen oder die Bereitstellung von Fahrgastinformationen in Echtzeit, realisiert werden.
Neben den verkehrsträgerspezifischen Netzen werden zunehmend Netze relevant, die eine verkehrsträgerübergreifende Kommunikation ermöglichen und damit die Grundlage für ein intelligentes Verkehrssystem legen. Hybride Varianten kommen hier vorrangig zum Einsatz. Diese umfassen Mobilfunk (Global System for Mobile Communication (GSM), Universal Mobile Telecommunications System (UMTS), Long-Term-Evolution (LTE)), Rundfunk mit digitalen Verkehrsdatendiensten (Ultrakurzwellen-Rundfunk mit Traffic Message Channel (UKW/TMC) sowie Digital Audio Broadcasting (DAB)+/Transport Protocol Experts Group (TPEG)), Festnetz und direkte Fahrzeugkommunikation mit Wireless Local Area Network (WLANp). Es ist naheliegend, dass insbesondere die Definition von Schnittstellen von großer Bedeutung ist, um eine ununterbrochene Kommunikation zwischen den Verkehrsteilnehmern untereinander und auch zu den und zwischen den Verkehrsdienstleistern zu ermöglichen. Diese intelligente Mobilität kann zu einer besseren Auslastung und gesteigerten Effizienz im Personen- und Güterverkehr führen. Voraussetzung dafür ist allerdings eine leistungsstarke Netzinfrastruktur mit garantierter Übertragungsqualität [NIT13].