Verkehrsteilnehmer als Nutzer vernetzter Mobilitätsangebote
Erstellt am: 29.05.2015 | Stand des Wissens: 23.02.2022
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Zu den Nutzeranforderungen an Mobilitätsdienstleistungen gehören zum einen die Möglichkeit, die Selbstbewegung und eigene Mobilität flexibel zu gestalten und zum anderen, die Kosten gegenüber dem Besitz eines eigenen Pkw zu minimieren [vgl. Stopka15, S. 6; Schade14; WolHaHei11].
In [BaBiWo13] werden die folgenden Anforderungen an ein integriertes ÖPNV-Angebot aus Nutzersicht beschrieben. Diese sind [BaBiWo13, S. 36, Tab. 1]:
- flächendeckende Erschließung (Verfügbarkeit),
- ausreichendes Fahrplanangebot, Sicherung der Wegekette für Hin- und Rückfahrt,
- fahrplanmäßige Vernetzung, Anschlusssicherung, hohe Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit,
- einfacher (auch) intermodal gültiger Tarif, unentgeltliche Beförderung Schwerbehinderter, leistungsgerechte Fahrpreise,
- Einhaltung von Qualitätsstandards,
- einfache Nutzungsmodalität,
- zentrale/ortsunabhängige intermodale Mobilitätsplattform und persönlicher Zugang (wichtig besonders für ältere Nutzer) für Information und Buchung sowie
- hohe Sicherheit.
Das Konzept "nutzen statt besitzen" bildet einen wichtigen Baustein von neuen Mobilitätskonzepten [Fran04; Schade14]. Dazu gehören Verleihsysteme von Fahrrädern und E-Scootern, Carsharing und Mitfahrgelegenheiten. Vor allem Fahrradverleih, E-Scooterverleih und Carsharing profitieren von den neuen Informations- und Kommunikations-Technologien (IKT) beim Buchungsprozess. Die Nutzung dieser Dienstleistungen, aber auch von Mitfahrgelegenheiten wird zusätzlich von neuen Bewertungsmöglichkeiten durch soziale Netzwerke beeinflusst [Schade14, S. 3]. Der mediale Einfluss auf die Nutzung und der Einfluss der Nutzer über diese Medien auf das Unternehmensbild und die Bekanntheit der Anbieter sollte daher nicht unterschätzt werden.
Neue Kommunikationstechnologien, insbesondere Smartphones und Mobilitäts-Apps, ermöglichen den Zugriff auf Plattformen für Echtzeitinformation zu Fahrplänen des Öffentlichen Verkehrs (ÖV), Verfügbarkeiten von Fahrzeugen oder spontanen Mitfahrgelegenheiten. Mobilitätsdienstleistungen können bei der Routensuche all diese Informationen zusammenstellen, sodass der Kunde an einer Stelle einen Vergleich der Kosten- und Zeitaufwände hat und sich somit für das zu seinem Weg passende Verkehrsmittel entscheiden kann. [Schade14]
Aktuell wird auch versucht, Tarifsysteme von mehreren Verkehrsunternehmen mittels IKT zu vereinheitlichen. Somit könnte der Kunde beispielsweise mit einer Mobility Card mehrere Mobilitätsdienstleistungen benutzen beziehungsweise kombinieren [vgl. Schade14]. Beispiele hierfür können dem Synthesebericht "Lösungsbereiche und Beispiele" entnommen werden.