Nutzerakzeptanz einer Staugebühr
Erstellt am: 17.04.2012 | Stand des Wissens: 25.09.2024
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON), Prof. Dr. Kay Mitusch
M-Five GmbH Mobility, Futures, Innovation, Economics
Einer der wichtigsten Faktoren für die erfolgreiche Umsetzung einer Straßennutzungsgebühr besteht darin, öffentliche Akzeptanz bezüglich der Gebührenerhebung zu schaffen. Diese Akzeptanz wird von politischen Trägern, Verbänden und auch Medien beeinflusst. Auf Grundlage der Erfahrungen der Einführung von urbanen Straßennutzungsgebühren hat sich die Forschung in den letzten Jahren intensiv mit Erfolgsfaktoren beschäftigt. Für die erfolgreiche Umsetzung sind die politische Durchsetzbarkeit, Kommunikation mit der Öffentlichkeit und der Umgang mit Gerechtigkeitsfragen relevant.
In zahlreichen Studien konnten darüber hinaus noch weitere Faktoren für eine erfolgreiche Umsetzung einer City-Maut identifiziert werden [DIW07]:
In zahlreichen Studien konnten darüber hinaus noch weitere Faktoren für eine erfolgreiche Umsetzung einer City-Maut identifiziert werden [DIW07]:
- Lokale Initiative und gesetzliche Rahmenbedingungen
- Einfach handhabbare und zuverlässige Technik
- Erfassung und Ahndung von Mautprellerei
- Sicherung der Privatsphäre
- Schrittweise Einführung der City-Maut
- Beschränkung auf neugebaute Straßen
Als wichtige Voraussetzung für die Akzeptanz einer City-Maut gilt das Bewusstsein von Öffentlichkeit, Politikern und Interessensvertretern über das Ausmaß des Verkehrsproblems in der Stadt. Kommt es jeden Tag zu massiven Staus in der Innenstadt, können die Beteiligten eher davon überzeugt werden, dass die Einführung einer City-Maut das beste Instrument ist, um die Verkehrssituation für alle zu verbessern [DIW07].
Die Einführung einer Straßenbenutzungsgebühr in London und Stockholm hat gezeigt, dass die Akzeptanz der Öffentlichkeit einen dynamischen Charakter aufweist. Bei der Konzeption und Vorbereitung der Gebühr besteht eine relativ hohe Zustimmung in der Bevölkerung (London: 41 Prozent, Stockholm: 54 Prozent), die jedoch abnimmt, sobald konkrete Pläne ausgearbeitet werden (London: 39 Prozent, Stockholm: 44 Prozent). Sobald das System der Straßennutzungsgebühren tatsächlich eingeführt wird, lassen sich wiederum Akzeptanzsteigerungen beobachten (London auf 57 Prozent, Stockholm auf 49 Prozent) [DIW07].
Die Einführung einer Straßenbenutzungsgebühr in London und Stockholm hat gezeigt, dass die Akzeptanz der Öffentlichkeit einen dynamischen Charakter aufweist. Bei der Konzeption und Vorbereitung der Gebühr besteht eine relativ hohe Zustimmung in der Bevölkerung (London: 41 Prozent, Stockholm: 54 Prozent), die jedoch abnimmt, sobald konkrete Pläne ausgearbeitet werden (London: 39 Prozent, Stockholm: 44 Prozent). Sobald das System der Straßennutzungsgebühren tatsächlich eingeführt wird, lassen sich wiederum Akzeptanzsteigerungen beobachten (London auf 57 Prozent, Stockholm auf 49 Prozent) [DIW07].
Am Beispiel Stockholm wurde beobachtet, dass die Zahl der Menschen, die von der Maut profitieren, bislang unterschätzt wurde. Dafür werden drei Gründe genannt: 1) Je nach Ausgestaltung der Maut zeigen die Mautpflichtigen dynamische Nutzungsmuster, um durch ihr Verhalten ihre Mautausgaben zu reduzieren (zum Beispiel durch die Wahl alternativer Fahrzeiten und -routen sowie Verkehrsmittel). 2) Durch Netzwerkeffekte können auch Auto-Nutzende profitieren, die keine Maut bezahlen (zum Beispiel durch Stauminderung innerhalb von Maut-Cordons, wenn die Grenzen nicht überfahren werden). 3) Die Maut erzeugt eine Wertsegmentierung in monetär hochbewertete Fahrten, für die Menschen zahlungsbereit sind, und solche, die monetär geringerwertig eingestuft werden. Durchgeführt werden tendenziell die höher bewerteten Fahrten, die oft schwer zu vermeiden oder zu ersetzen sind (nun aber leichter ans Ziel kommen), während die geringerwertig erachteten eher unterlassen oder verlagert werden können. Alle drei Aspekte generieren individuelle sowie gesellschaftliche Mehrwerte, was beides über die Zeit akzeptanzfördernd sein kann [BörjEl12, S. 9].