Demografische Entwicklung in Deutschland
Erstellt am: 27.06.2011 | Stand des Wissens: 09.01.2020
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TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
In Anbetracht des anhaltenden Bevölkerungsrückganges und der Alterung ist die Demografie (Bevölkerungswissenschaft), insbesondere auch der Demografische Wandel, ein bedeutendes Thema für die Raumordnung und -entwicklung. Der demographische Rahmen verlagert sich aufgrund von sinkender Anzahl der jüngeren Gruppe sowie der steigenden Anzahl der älteren Gruppe. So verringerte sich der Anteil der unter 20-Jähringen an der Bevölkerung Deutschlands zwischen 1990 und 2018 von 21,7 Prozent auf 18,4 Prozent. Der Anteil der 67-Jährigen und Älteren stieg zugleich von 13,0 Prozent auf 19,1 Prozent [BpB19].
Um Erkenntnisse über die "künftige Nutzung des Raumes, insbesondere die zusätzliche Inanspruchnahme von Boden" [BBSR12d] zu erhalten, gibt es die Laufende Raumbeobachtung und die Raumordnungsprognose (ROP) [BBSR12d]. Die Raumordnungsprognose stellt eine zweckgebundene, deutschlandweite sowie zukunftsbezogene Prognose für Politiksitzungen dar. Der Fokus liegt auf den Merkmalen Bevölkerung, Privathaushalte und Erwerbstätige [BBSR15]. Die "Raumordnungsprognose 2035 nach dem Zensus" stellt derzeit die aktuellen Entwicklungen, wie beispielsweise eine sinkende Erwerbstätigenzahl überproportional um Bevölkerungsrückgang, dar [BBSR15].
Die zukünftig langfristig zu erwartenden Trends beinhalten für Deutschland eine Bevölkerungsabnahme, wobei nicht alle Gemeinden und Regionen gleich stark oder sogar gar nicht davon betroffen sind. Demzufolge wird es künftig ein kleinräumiges Nebeneinander von Schrumpfung (vor allem im ländlichen Raum), Stagnation und Wachstum (zum Beispiel Agglomerationsräume, größere Städte wie München, Umland von Städten) geben [BBSR15]. Die Internationalisierung vollzieht sich in einigen Bereichen stärker als in anderen. Vor allem in Großstädten wie Köln, München, Stuttgart oder Berlin ist die Zahl der Personen mit Migrationshintergrund höher; in ländlichen Räumen sowie in Kleinstädten ist dieser Trend weniger bis kaum vorhanden. Die Alterung wird sich generell in ganz Deutschland zeigen, in dem die Zahl der Älteren und Hochbetagten steigt und die Anzahl der Schulpflichtigen sinkt. Auch dies vollzieht sich nicht im gesamten Bundesgebiet gleich stark. Hier werden ländliche Gemeinden stärker davon betroffen sein als Städte. Abbildung 1 zeigt die kleinräumliche Bevölkerungsdynamik in Deutschland [BBSR15].

Aufgrund des demografischen Wandels und den damit einhergehenden Veränderungen in der Raumordnung wird künftig damit gerechnet, dass informellen Planungsinstrumenten "in der Regionalplanung wie Entwicklungsberatung, Regionalmanagement, Regionale Entwicklungskonzepte und interkommunale Kooperation" eine höhere Bedeutung zukommt [BBSR10e, S. 11]. Zwar werden formelle Instrumente nicht unabdingbar sein, doch die Instrumentarien werden laut als überarbeitungsbedürftig angesehen [BBSR10c].