Die Deutsche Bahn AG als Akteur von Schienenverkehrsangeboten
Erstellt am: 21.02.2011 | Stand des Wissens: 12.11.2019
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON), Prof. Dr. Kay Mitusch
Der Energieverbrauch des Systems Bahn im Jahre 2013 entsprach mit circa 10 Terrawattstunden (TWh) etwa der Hälfte des Haushaltsenergieverbrauchs des Stadtstaats Berlin im Jahre 2013 und etwa 1,5 Prozent des gesamtdeutschen Stromverbrauchs [DBNB13; UVKB13; STABU15b; BaBr11]. Um diesen ökologisch und ökonomisch signifikanten Wert zu reduzieren, wurde im Jahr 1994 vom Deutsche Bahn AG (DB AG) das "Energiesparprogramm 2005" aufgelegt. Ziel war es, den spezifischen Primärenergiebedarf (abweichend von DIN 5485 bezogen auf die Verkehrsleistung, also Personenkilometer und Nettotonnenkilometer) bis 2005 (Basisjahr 1995) um 25 Prozent zu reduzieren. Folgende Maßnahmen standen dabei im Mittelpunkt: Umstellung von Diesel- auf Elektrotraktion, Einsatz energieeffizienter Fahrzeuge, höhere Reisezugauslastung und Schulung der Triebfahrzeugführer zu verbrauchsarmer Fahrweise. Bis 2010 senkte die DB AG, laut eigenen Angaben, den spezifischen Primärenergieverbrauch im Güterverkehr um etwa 43 Prozent, beim Personenfernverkehr um 16 Prozent und im Personennahverkehr um circa 42 Prozent [DBAG01d; DBAG03n; DBAG11j].
Der traktionsseitige Gesamtprimärenergieverbrauch konnte - trotz insgesamt steigender Verkehrsleistung - ebenfalls reduziert werden. Benötigte der Schienenverkehr des Unternehmens 1990 noch über 89 Petajoules (PJ), so waren 2011 lediglich noch circa 76 PJ erforderlich (Abbildung 1) [UMBU13]. Dies bedeutet also eine Abnahme des absoluten Primärenergiebedarfs zwischen 1990 und 2012 bei steigender Verkehrsleistung um fast 15 Prozent.

Das von der DB AG erarbeitete "Klimaschutzprogramm 2020" ist spartenübergreifend aufgestellt und schließt somit auch den Speditions- und Logistikbereich (inklusive Seefracht, Straßengüterverkehr und Luftfracht) sowie die sogenannten stationären Prozesse mit ein [DBAG13y]. Ausgehend von dem im Jahr 2006 verzeichneten Schadstoffausstoß wird bis 2020 eine Minderung der spezifischen Kohlenstoffdioxid-Emissionen für den Gesamtkonzern in Höhe von 20 Prozent angestrebt [DBAG13y].

Der Umweltbericht der Deutschen Bahn AG ist 2007 durch den erstmals erschienenen Nachhaltigkeitsbericht ersetzt worden, welcher seitdem jedes Jahr erscheint [DBAG13y]. Seit 2014 ist der Nachhaltigkeitsbericht Teil des jährlichen integrierten Berichtes. Kennzahlen werden weiterhin auf der Internetpräsenz der Deutschen Bahn veröffentlicht. Darin werden die Umwelt- sowie Personal- und Sozialberichterstattung des Konzerns dargestellt, erweitert um die Themen nachhaltiger Verkehr und nachhaltige Unternehmensverantwortung. Der Nachhaltigkeitsbegriff betrifft hierbei neben den Umweltaspekten auch das nachhaltige ökonomische Wachstum sowie die Kundenzufriedenheit. Alle bei dem Firmenkundenprogramm der DB registrierten Geschäftsreisenden fahren im Fernverkehr innerhalb Deutschlands seit 2013 mit Öko-Strom, seit 2018 sind alle Fernfahrten innerhalb Deutschland mit Öko-Strom [DBAG13y]. Auch DB Schenker bietet seinen Geschäftspartnern Lösungen für die Reduktion der Kohlenstoffdioxid-Emissionen entlang der Lieferkette [DBAG13y].
Die Deutsche Bahn gibt für das Jahr 2018 an, 57,2 Prozent des für den Zugbetrieb benötigten Stroms aus regenerativen Energiequellen bezogen zu haben. Davon sind etwa 21 Prozent dem 100%-Ökostromangebot im Fernverkehr zuzuschreiben, welches durch dessen Mehreinnahmen gefördert werden (Abbildung 3) [DBIB18]. Das ist eine Steigerung von 13,2 Prozent zum Vorjahr und 15,2 Prozent im Vergleich zum Jahr 2016. Mit diesem Trend konnte bereits 2013 das angestrebte Ziel eines Ökostromanteils von 35 % erreicht werden. Die Anteilsgewinne regenerativer Energien gehen zu Lasten der Braunkohle, deren Anteil um nahezu 5 Prozentpunkte abnimmt. Grundsätzlich ist anzumerken, dass der Anteil erneuerbarer Energien am DB-Traktionsstrom-Mix den des Bundesdurchschnitts übertrifft. Auch im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln nehmen schienengebundene Beförderungsangebote vor diesem Hintergrund eine Spitzenposition ein [DBAG13y; DBAG15b].
