Lösungsansätze zur Minderung der Probleme des Lkw-Verkehrs beim Parken an Autobahnen
Erstellt am: 18.01.2011 | Stand des Wissens: 31.12.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Bauhaus-Universität Weimar, Professur Verkehrssystemplanung, Prof. Dr.-Ing. Plank-Wiedenbeck
Die Bundesregierung will das bestehende Stellplatzdefizit für Lastkraftwagen (Lkw) an deutschen Autobahnen beseitigen. Dieses Ziel ist auch im Koalitionsvertrag aus dem Jahr 2021 verankert [Bund21aa, S. 52].
Mögliche Maßnahmen zur Minderung (der negativen Auswirkungen) des Stellplatzdefizits an Autobahnen sind [Rams10]:
Mögliche Maßnahmen zur Minderung (der negativen Auswirkungen) des Stellplatzdefizits an Autobahnen sind [Rams10]:
- Neu-, Um- und Ausbaumaßnahmen zur Verbesserung des Parkflächenangebots
- Zusätzliche Lkw-Parkflächen durch die Einbindung privater Anbieter
- Parkraumbewirtschaftung durch intelligente Verkehrssysteme
Weiterhin hat der Bund einen 5-Punkte-Plan vorgestellt, um den Lücken an Stellplätzen entgegenzuwirken [BMDV21aa]:
- Neue Lkw-Parkmöglichkeiten auf den Rastanlagen des Bundes schaffen.
- Verstärkter Einsatz telematischer Parkverfahren (Kolonnen- und Kompaktparken)
- Reduzierung des Lkw-Parksuchverkehrs durch den Einsatz von Parkleitsystemen
- Optimierte Nutzung des vorhandenen Lkw-Parkraums
- Prüfung neuer Parkraummodelle in Autobahnnähe
Die Lkw-Fahrer wollen ihre Fahrzeuge vornehmlich auf den Rastanlagen der Bundesautobahnen parken. In diesem Sinne wurden die Planung und der Bau aktueller Neu-, Um- und Ausbaumaßnahmen beschleunigt. Im Zeitraum von 2008 bis 2018 konnten rund 17.000 zusätzliche Lkw-Stellplätze auf den Rastanlagen bereitgestellt werden. Diese Erhöhung des Parkangebots auf den Rastanlagen soll eine merkliche Verbesserung der Situation für die Lkw-Fahrer bewirken. Zukünftig sollen durch Bund und Länder weitere Lkw-Stellplätze geschaffen werden [BASt19b].
Dafür waren in den Jahren 2020 und 2021 jeweils 100 Millionen Euro für den Bau von Rastanlagen an Bundesautobahnen vorgesehen [BMDV21aa].
Der Bund entwickelt Public-Private-Partnership (PPP)-Modelle, die private Investoren für die bedarfsgerechte Realisierung zusätzlicher Lkw-Stellplätze einbinden.
Diese neuen Modellstrukturen sind:
- Erweiterungsmodell - Private Anbieter erweitern Verkehrsanlagen bestehender bewirtschafteter Rastanlagen und vermieten diese Flächen an die Straßenbauverwaltung.
- Aufwertungsmodell - Auf unbewirtschafteten Rastanlagen soll neben der Schaffung zusätzlicher Lkw-Parkkapazitäten ab einem bestimmten Umfang ein speziell auf die Bedürfnisse der Lkw-Fahrer zugeschnittenes niederschwelliges Versorgungsangebot bereitgestellt werden.
- Regionalmodell - Entlang eines Autobahnabschnittes von 50 bis 60 Kilometern, der als konkrete Bedarfsregion definiert ist, werden durch einen privaten Anbieter zusätzliche Lkw-Stellplätze geschaffen [BMVB10].
Ziel der Parkraumbewirtschaftung durch intelligente Verkehrssysteme ist es, vorhandene Parkkapazitäten optimal auszunutzen und Suchverkehre zu vermeiden. Die intelligenten Verkehrssysteme sollen zudem dazu beitragen, den Lkw-Parkverkehr gleichmäßig zu verteilen.