Forschungsinformationssystem des BMVI

zurück Zur Startseite FIS

ICARO - Ein EU-Forschungsprojekt am Beispiel "Fahrgemeinschaften in Salzburg"

Erstellt am: 29.10.2002
Autoren:   Roider, Oliver
Meschnik, Michael
Sammer, Gerd
Erscheinungsjahr / -datum:   2000
Veröffentlicht in:   Schnittstellen im Mobilitätsmanagement
Ausgabe / Auflage:   1
Herausgeber:   Stadt Münster
Europäische Kommission
Verlag / Ort:   Dortmunder Vertrieb für Bau- und Planungsliteratur Gutenbergstraße 59, 44139 Dortmund
Seiten:   108-111
Zitiert als:   [RoMe99]
Art der Veröffentlichung:   Beitrag in einem Sammelband (Tagungsband, Handbuch, Jubiläumsschrift, usw.)
Sprache:   deutsch
ISBN oder ISSN:   3-929797-60-7
Review
Erstellt am: 02.01.2003 | Stand des Wissens: 05.07.2016

Ansprechperson:
Ziel / Zweck
Ermittlung effizienter Maßnahmen und wesentlicher Voraussetzungen zur Bildung von Fahrgemeinschaften im Berufsverkehr

Methodik und Durchführung
  • Fallstudie
Im Rahmen des Projektes wurden in Salzburg folgende Maßnahmen umgesetzt:
  • Ausweisung von Fahrgemeinschaftsparkplätzen auf 13 Parkplätzen entlang von Zufahrtsrouten (Autobahn und Bundesstraßen im Land Salzburg),
  • Einrichtung einer telefonischen Fahrgemeinschaftszentrale für Informationen und zur Vermittlung,
  • Angebot zur Heimfahrt mit dem ÖPNV zum halben Preis für Fahrgemeinschaftsteilnehmer,
  • Insassenunfallversicherung,
  • verbilligtes Parken in vier Parkhäusern für Fahrgemeinschaftsteilnehmer,
  • Dauerparkgenehmigungen in Kurzparkzonen im Stadtzentrum für Fahrgemeinschaftsteilnehmer und
  • bevorzugte Stellplätze am Arbeitsplatz für Fahrgemeinschaftsteilnehmer.
Diese Maßnahmen werden durch zahlreiche Informationsmaßnahmen begleitet:
  • Informationskampagne in Massenmedien (Flugblätter, Zeitung, Radio, Lokalfernsehen, Informationstafeln im Straßennetz),
  • 30.000 Infoblätter,
  • große Infotafeln an Straßen,
  • Poster und
  • Broschüren [S. 108 f.].


Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Fördernde Faktoren für das Gelingen von Fahrgemeinschaften [S. 110 f.]:
  • größere Projekte haben bessere Aussicht auf Erfolg,
  • intensive, zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit,
  • zielgruppenspezifische Maßnahmen (Mitarbeiter einzelner Betriebe oder alle Berufspendler),
  • Mindestzahl an Teilnehmern für eine erfolgreiche FG-Vermittlungs,
  • Unterstützung von Verantwortlichen und Meinungsführern,
  • Dauerhaftigkeit und Präsenz der Maßnahmen,
  • begleitende Anreizmaßnahmen und Vergünstigungen,
  • Bevorzugung von FG bei Straßenraum- und Parkplatzzuteilung,
  • Heimfahrtgarantien mit Taxi und ÖV (auch m. Selbstbeteilung der Mitarbeiter) und
  • (betriebsinterne) Mobilitätsberatungen.
Als hindernde Faktoren werden genannt [S. 111]:
  • flexible Arbeitszeiten (erschweren Bildung von FG und erfordern häufigere Absprachen),
  • zu kleine und zersiedelte Einzugsgebiete,
  • zu kleine PR-Kampagnen (verpuffen, nicht flächendeckend),
  • gutes ÖV-Angebot,
  • unbewirtschaftete Stellplätze,
  • entfernt gelegene FG-Stellplätze und
  • fehlendes Problembewusstsein aufgrund fehlender Staus oder ausreichendem Parkplatzangebot.
Allgemeine Hinweise [S. 111]:
  • rechtliche Rahmenbedingungen müssen beachtet werden,
  • Initiierung und Koordinierung der Beteiligten (v. a. bei Flächendeckendem, gebietsweitem Vorgehen) erfordert viel Zeit,
  • Sicherheitsbedürfnis der FG-Interessenten sollte beachtet werden (FG-Mitgliedsausweis etc.) und
  • Fahrgemeinschaften in Konkurrenz zum ÖV erschweren Zusammenarbeit mit ÖV-Betreibern.


Einordnung in die Forschung / Relevanz für die Politikberatung
Die Erkenntnisse zu Fahrgemeinschaften sind insgesamt relativ gut übertragbar. Die Idee von Fahrgemeinschaften wird von der Bevölkerung befürwortet. Das tatsächliche Potential wird jedoch aufgrund der Koordinationsprobleme und flexibler Arbeitszeiten eher gering eingeschätzt.

Die Einschätzung der Wirkung von flexiblen Arbeitszeiten auf die Umsetzbarkeit von FG wird jedoch von verschiedenen Autoren anderes beurteilt.
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?18055

Gedruckt am Sonntag, 23. Februar 2025 03:12:38