Maßnahmen zur Beschleunigung des ÖPNV
Erstellt am: 12.08.2005 | Stand des Wissens: 19.12.2022
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Bahnverkehr, öffentlicher Stadt- und Regionalverkehr, Prof. Dr.-Ing. R. König
Zur Beschleunigung des ÖPNV stehen verschiedenste Eingriffsmöglichkeiten zur Verfügung. Bevor konkrete Maßnahmen ausgewählt werden können, müssen Handlungsbedarf und Potenziale genau analysiert werden. Nicht alle Maßnahmen können Behinderungen nachhaltig vermeiden, viele sind nur im Einzelfall, in Kombination oder gar nicht wirksam. Die Eingriffe können ordnungspolitischer, straßenverkehrsbehördlicher, betrieblicher, baulicher oder technischer Art sein. Zumeist sind die gewünschten Effekte nur durch Kombination einer Vielzahl von Maßnahmen zu erzielen [Hoff03]. Vor allem bei häufig auftretenden, größeren Störungen besteht erhöhter Handlungsbedarf [SchnBo04]. Eingriffe können kurzfristig und direkt erfolgen oder langfristig bei der Planung des ÖV-Angebotes berücksichtigt werden. Stadt-Umland-Linien verfügen in der Regel über ein geringeres Beschleunigungspotential als rein städtische Linien. [SchnBo04].
Die Umsetzung von Maßnahmen zur ÖPNV-Beschleunigung unterteilt sich in folgende Handlungsschritte:
- Vorbereitung:
Entscheidung über Durchführung, Abgrenzung, Finanzierung, Projektmanagement - Analyse:
Bestandsaufnahme, Reisezeitmessungen, Behinderungsanalyse, begleitend Verkehrserfassungen, Schwachstellenanalyse - Maßnahmenkonzeption:
Ziele, Bewertungskriterien, Abstimmung mit Beteiligten, Entwurf, Kosten, Wirkungsprognosen, Beschlüsse, Förderanträge - Umsetzung:
Ausführungsplanung, Zeitplanung, Abstimmung, Anordnung, Vergabeverfahren, Ausführung, Abnahme - Systempflege:
Nachher-Untersuchungen, Anpassung und Optimierung, Effizienzkontrolle, laufende Datenerfassung, Pflege und Weiterentwicklung
Nach dem Merkblatt zur Beschleunigung des öffentlichen Personennahverkehrs [FGSV99] können Ansätze zur Beschleunigung des öffentlichen Verkehrs (ÖV) aus folgenden Bereichen entstammen:
- Betriebliche Maßnahmen (Netzgestaltung, Fahrplan)
- Maßnahmen an Haltestellen (Lage, Organisation, Gestaltung, Wege)
- Streckenbezogene Maßnahmen (Gestaltung, Organisation)
- Maßnahmen an Knotenpunkten ohne Lichtsignalanlagen (LSA)
- Maßnahmen an Knotenpunkten mit Lichtsignalanlagen (LSA)
Insbesondere in der Bevorrechtigung des ÖV an LSA wird das größte Beschleunigungspotential gesehen. Da verkehrsabhängige und flexible Steuerungsverfahren eine zunehmende Verbreitung finden, wachsen die Möglichkeiten zur Berücksichtigung von Nahverkehrsfahrzeugen. Hier kann zwischen absoluter und bedingter Bevorrechtigung unterschieden werden. Die absolute Bevorrechtigung soll eine freie Fahrt des Nahverkehrs an Konfliktpunkten gewährleisten. Damit können Knotenpunkte ohne oder mit sehr kurzen Verlustzeiten überfahren werden. Dagegen findet bei der bedingten Bevorrechtigung eine Abwägung zwischen den Belangen der verschiedenen Verkehrsteilnehmer statt. [Fried02].
Die Eignung bestimmter Maßnahmen im Bereich der Busbeschleunigung in Abhängigkeit von den einzelnen Behinderungen kann der Abbildung 1 entnommen werden.
Die Eignung bestimmter Maßnahmen im Bereich der Busbeschleunigung in Abhängigkeit von den einzelnen Behinderungen kann der Abbildung 1 entnommen werden.
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