Raumkategorien - Grundlagen der Raumstruktur
Erstellt am: 03.08.2005 | Stand des Wissens: 23.11.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Raumkategorien (Raumtypen, Gebietstypen, Gebietskategorien, Raumordnungskategorien) beschreiben nach bestimmten Kriterien abgegrenzte Gebiete, die strukturell und funktionsspezifisch einheitlich sind. Gebiete mit gleichen Strukturen werden zusammengefasst und heben sich von Gebieten mit anderen Merkmalen ab [ARL05, S. 353]. Weiterhin sind Raumkategorien ein wichtiges Mittel zur Unterteilung, Beschreibung und Bewertung von Raum- und Siedlungsstrukturen und zur Formulierung von raumordnerischen Politikansätzen [BBR05a, S. 15].
Raumkategorien werden in zwei Zusammenhängen verwendet:
- analytische Zwecke: In der Raumbeobachtung und Raumforschung dienen Raumkategorien zu analytischen Zwecken. Die Zusammenfassung von Gebieten reduziert die Komplexität und ermöglicht, Tendenzen und Zusammenhänge zu erkennen, die sonst leicht übersehen werden [ARL05, S. 353].
- spezifische Zielsetzung: Mit den in Raumordnungsplänen ausgewiesenen Raumkategorien werden darüber hinaus raumordnungsspezifische Zielsetzungen verfolgt [ARL05, S. 353].
Nach welchen Kriterien die Raumkategorien gebildet werden (zum Beispiel siedlungsstrukturell, problemorientiert) ist nicht festgelegt. Die Anzahl und Bezeichnungen der definierten Kategorien sind daher variabel und bewegen sich beispielsweise bei siedlungsstrukturellen Ansätzen zwischen den Bereichen "Agglomerationsräume", "Verstädterte Räume" und "Ländliche Räume". Problemorientierte Ansätze weisen Raumkategorien wie "Wachstumsregionen" oder "Strukturschwache Räume" aus. Bei der Abgrenzung wird im Allgemeinen aber auf administrative Gebietseinheiten (Gemeinden, Kreise, Regionen) zurückgegriffen, für die regionalstatistisches Datenmaterial zur Verfügung steht [BBR05a, S. 15]. Die zur Abgrenzung der Raumkategorien zu Grunde liegenden Merkmale sollten ausgehend von der fachgebietsübergreifenden Funktion der Raumplanung eine breite verwendbare Einordnung der Gebiete ermöglichen [ARL05, S. 353].
Es existieren zahlreiche Systematiken zur Raumabgrenzung beispielsweise aus der "Laufenden Raumbeobachtung", der "Laufenden Stadtbeobachtung" und der "Europäischen Raumbeobachtung". Fast alle Bundesländer nutzen in ihren Landesplänen zur Analyse des Landesgebietes Raumkategorien mit jeweils eigenen Definitionen.
Im Folgenden wird eine Übersicht möglicher Raumabgrenzungen gegeben [BBSR10a].
Raumabgrenzung der laufenden Raumbeobachtung
Raumabgrenzung der laufenden Raumbeobachtung
- Gemeinden/Gemeindeverbände
- Kreise/kreisfreie Städte, Kreisregionen
- Raumordnungsregionen
- Siedlungsstrukturelle Gebietstypen
o Kreistypen
o Regionstypen
o siedlungsstrukturelle Typen der Stadt-Land-Regionen 2013 - wachsende/ schrumpfende Gemeinden
- Raumtypen 2010: Lage
- Verdichtungsräume der Ministerkonferenz für Raumordnung (MKRO)
Raumabgrenzung der laufenden Stadtbeobachtung
- innerstädtische Lagetypen
- Stadtregionen
- Stadt- und Gemeindetypen
Raumabgrenzung der europäischen Raumbeobachtung
- NUTS Regionen
- Siedlungsstrukturelle Regionstypen Europas
o NUTS 2-Typen (in Deutschland im Regelfall die Regierungsbezirke)
o NUTS 3-Typen (in Deutschland Landkreise/Kreise und Kreisfreie Städte)
o zusammengefasste NUTS 3-Typen
Für bundesweite Analysen werden vielfach die siedlungsstrukturellen Kreis- oder Regionstypen des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) verwendet [BBR05a, S. 15]. Die Abgrenzungsmethodik zur Bestimmung entsprechender Raumkategorien wurde mit den Jahren weiterentwickelt. Die Typisierungsmethoden sind auf den Seiten des BBSR beschrieben [BBSR10a].