Räume mit besonderem Handlungsbedarf
Erstellt am: 09.03.2010 | Stand des Wissens: 23.11.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Innerhalb der Europäischen Union sowie innerhalb Deutschlands existieren regionale Disparitäten, da es sich nicht um einen homogenen Raum handelt, der im gesamten Gebiet dieselben Entwicklungsvoraussetzungen besitzt. Nach Paragraph 2 des [ROG08a] besteht ein Grundsatz der Raumordnung darin, auf "einen Ausgleich räumlicher und struktureller Ungleichgewichte zwischen den Regionen" hinzuwirken. Auch in dünn besiedelten Regionen ist eine angemessene Versorgung mit Dienstleistungen und Infrastrukturen der Daseinsvorsorge zur Sicherung der Chancengleichheit zu gewährleisten. Besonders die Erreichbarkeit von Einrichtungen und Angeboten der Grundversorgung ist allen Bevölkerungsgruppen zu ermöglichen. Demnach gelten Metropolregionen, Regiopol-Regionen sowie strukturschwache Räume als Räume mit besonderem Handlungsbedarf.
Die "Metropolregion" ist eine funktionale und eine räumliche Kategorie. Im funktionalen Sinne ist eine Metropolregion ein Standort von Einrichtungen, "die großräumig wirksame Steuerungs-, Innovations- und Dienstleistungsfunktionen ausüben und insofern als Motoren der Regional- und Landesentwicklung wirken" [ARL05, S. 642]. Im räumlichen Sinne besteht eine Metropolregion aus einer oder mehreren dicht beieinanderliegenden großen Städten einschließlich ihrer Umlandräume [ARL05].
Neben den Metropolregionen wird eine weitere Kategorie genannt: "Regiopol-Regionen". Der im Jahr 2006 gebildete Begriff Regiopol wurde zunächst als Arbeitsbegriff in die Raumwissenschaft, die Stadt- und Regionalentwicklung eingeführt und ist seither Gegenstand der fachlichen Diskussion [ArRe11]. So wird in [HR09] der folgende Vorschlag zur Begriffsdefinition unterbreitet: "In der zentralörtlichen Gliederung Deutschlands werden die Regiopole als neue Kategorie für kleinere Großstädte unterhalb der Metropole mit einem herausgehobenen oberzentralen Status in den erweiterten metropolitanen Verflechtungsbereichen eingeführt".
"Strukturschwache Räume" bezeichnen im Wesentlichen Gebiete, die sich von anderen Regionen durch zum Beispiel historisch gewachsene oder wirtschaftlich bedingte Disparitäten unterscheiden. Sie sind definiert als Räume, in denen die Lebensbedingungen in ihrer "Gesamtheit im Verhältnis zum Bundesdurchschnitt wesentlich zurückgeblieben sind oder ein solches Zurückbleiben zu befürchten ist" [ROG08a]; [BBSR12a, S. 213].