Binnenschifffahrt im Überblick
Erstellt am: 25.11.2004 | Stand des Wissens: 18.10.2024
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Technische Universität Hamburg, Institut für Verkehrsplanung und Logistik, Prof. Dr.-Ing. H. Flämig
In den vergangenen Jahren konnten nur geringfügige Schwankungen im Güterverkehrsaufkommen der Binnenschifffahrt in Deutschland verzeichnet werden (vergleiche Abbildung 1). Im Jahr 2005 wurden insgesamt etwa 237 Millionen Tonnen Güter per Binnenschiff in Deutschland transportiert. Bis 2008 stieg das Verkehrsaufkommen der Binnenschifffahrt auf rund 246 Millionen Tonnen an. Aufgrund der Wirtschaftskrise sank das Aufkommen im Jahr 2009 auf etwa 204 Millionen Tonnen. Ab 2010 stabilisierte sich das Verkehrsaufkommen und erreichte 2017 einen Wert von 223 Millionen Tonnen. In der jüngeren Vergangenheit ist jedoch ein erneuter Rückgang zu verzeichnen, mit 188 Millionen Tonnen im Jahr 2020 und nur noch 171,7 Millionen Tonnen im Jahr 2023. Aus Abbildung 1 wird zudem deutlich, dass die durchschnittliche stabile Entwicklung des Güterverkehrsaufkommens vor allem auf den Anstieg der Gütertransporte durch ausländische Binnenschiffe zurückzuführen ist, deren Anteil auf deutschen Binnenwasserstraßen von 63 Prozent im Jahr 2002 auf 68,3 Prozent im Jahr 2023 gestiegen ist. Im Gegensatz dazu zeigt das transportierte Güteraufkommen von Schiffen unter deutscher Flagge einen rückläufigen Trend. [BMDV23u,Destatis24a]
Abb. 1: Verkehrsaufkommen der Binnenschifffahrt in Deutschland zwischen 2005 und 2023, eigene Darstellung nach [BMDV23u,Destatis24a] [Grafik zum Vergrößern bitte anklicken)Auch wenn der Anteil am gesamten binnenländischen Güterverkehrsaufkommen der Bundesrepublik mit 4,2 Prozent im Jahr 2022 relativ gering war [BMDV23u], hat die Binnenschifffahrt es geschafft, auf den Rheinrelationen, nennenswerte Marktanteile zu gewinnen. Der Rhein ist die Hauptachse der Binnenschifffahrt in Deutschland und Europa [BVB09a]. Im Jahr 2022 entfielen etwa 77 Prozent des Güterumschlags in deutschen Binnenhäfen auf die Häfen im Rheingebiet, was einem Volumen von rund 155,4 Millionen Tonnen entspricht. Dennoch ist auch in diesem Bereich ein rückläufiger Trend zu beobachten.[BDB22/23] Im Gegensatz zu den sich ihren Kapazitätsgrenzen nähernden Verkehrsträgern Schiene und Straße kann der Verkehrsträger der Binnenwasserstraßen auch weiterhin noch sehr große Transportmengen aufnehmen. Darüber hinaus ist die Binnenschifffahrt energiesparsam, sicher, kostengünstig und befördert große Güterladungen vergleichsweise umweltfreundlich. Vor diesem Hintergrund könnte die Binnenschifffahrt und die zugehörigen Infrastrukturen, wie Wasserstraßen und Binnenhäfen, in Deutschland zukünftig wieder an Bedeutung gewinnen. [PLANCO03a,PLANCO07a]
