Akteure im Rahmen des Mobilitätsmanagements an Schulen
Erstellt am: 08.10.2004 | Stand des Wissens: 06.06.2024
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Neben der Schülerschaft lassen sich die Akteure und Akteurinnen des Mobilitätsmanagements an Schulen in vier Bereiche untergliedern [ENHE21; Krei02]:
- Eltern,
- Institutionen im Erziehungsbereich,
- Institutionen im Mobilitäts- und Verkehrsbereich sowie
- Sponsoren.
Eltern
Eltern prägen durch ihr Mobilitätsverhalten und die Organisation der Schulwege das Mobilitätsverhalten der Kinder; Kinder werden so oft an den Autoverkehr als natürliches Fortbewegungsmittel gewöhnt. Ängste vor Gefahren im Straßenverkehr und vor Kriminalität führen oft dazu, dass das selbstständige Zurücklegen des Schulweges von Kindern nicht gefördert wird. Diese Umstände sind bei einer Neuorganisation von Schulwegen besonders zu berücksichtigen und zu thematisieren.
Institutionen im Erziehungsbereich
Die Rahmenregelungen für Lerninhalte setzen die Länder bzw. Kultusministerien. Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat bereits 1994 beschlossen, dass Mobilitätserziehung mit den Aspekten Verkehrssicherheit, Sozialkompetenzen, Umwelt und seit der Neufassung des Beschlusses von 2012 auch Inklusion Eingang in die Lehrpläne finden soll [KMKO12] In den Lehrplänen der Primarstufe ist die Mobilitäts- und Verkehrserziehung fester Bestandteil. Schwerpunktmäßig werden jedoch weiterhin die Inhalte der klassischen Verkehrserziehung - Sicherheitserziehung und Bewegungsschulung priorisiert, Umwelt- und Gesundheitsaspekte sind deutlich seltener inhaltlich vertreten [NEUM15] [FUHE13]. In der Sekundarstufe I und II sollen die Inhalte fächerübergreifend vermittelt werden. Dafür wurden 2009 Leistungsstandards in vier Themenbereichen formuliert:
- Mit gefahren in der Lebensumwelt verantwortungsvoll umgehen und sich für die Unfallverhütung einsetzen,
- Teilnahme am Straßenverkehr und dem weiteren Mobilitätsgeschehen als ein auf Partnerschaft gerichtetes soziales Verhalten.
- Umwelt- und gesundheitsbewusstes Verkehrs- und Mobilitätsverhalten,
- Die kritische Auseinandersetzung mit Erscheinungen, Bedingungen und Folgen des gegenwärtigen Verkehrs und seiner zukünftigen Gestaltung [NEUM15].
Wichtig für eine erfolgreiche Befassung mit dem Thema ist, dass Lehrende und Schulleitungen für das Thema sensibilisiert sind, geeignetes Lernmaterial bereitsteht und schulexterne AkteurInnen die Bildungseinrichtungen bei der Organisation unterstützen (z. B. durch Ansprechpersonen in Schulämtern, Verkehrsunternehmen etc.). Die Sensibilisierung der Lehrer und Lehrerinnen kann über eine stärkere Integration der Inhalte zur Mobilitätserziehung in die Lehreraus- und -fortbildung erreicht werden [NEUM15].
Institutionen im Mobilitäts- und Verkehrsbereich
Verkehrsthemen in der Schule werden in der Regel assoziiert mit der Verantwortung von Polizei und Verkehrswacht, da diese die verkehrssicherheitspraktischen Prüfungen an Schulen durchführen. Eine Sensibilisierung für Umwelt- und Sozialthemen findet dabei selten statt. Hierfür sollen Partnerschaften mit Verkehrsunternehmen und anderen bedeutsamen Akteurinnen und Akteuren des Verkehrsbereichs wie z. B. ADAC, VCD oder der ADFC für Projekte und Veranstaltungen zum Thema, wie z.B. einen Aktionstag "Busschule" o.ä. forciert werden. Zudem ist es günstig, wenn Verbindungen zur Verkehrsplanung der Kommune aufgenommen werden können, um Kindern Einblicke in Planungsprozesse zu geben und Mitgestaltungsmöglichkeiten aufzuzeigen bzw. zu initiieren. Hinsichtlich der Planung der Schülerbeförderung sollten auch die Verantwortlichen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) einbezogen werden [FGSV12].
Sponsoren/Öffentlichkeitsarbeit
Oftmals ist es hilfreich, für die Finanzierung und Bewerbung einzelner Aktivitäten (wie z.B. Sicherheitswesten etc.) örtliche Firmen, Gewerbeverbände, Banken, Versicherungen etc. anzusprechen und zu integrieren.