Das Spannungsfeld der Mobilitätsdatengewinnung und -nutzung
Erstellt am: 18.11.2024 | Stand des Wissens: 19.11.2024
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Die Bedeutung der Gewinnung und Nutzung von Mobilitätsdaten nimmt stetig zu. Neben der Datenaktualisierung mit traditionellen Erhebungsmethoden steigt durch die fortschreitende Digitalisierung auch im Bereich der Mobilität die Datenmenge rasant an. Mobilfunkanbieter, Automobilhersteller, öffentliche Verkehrsbetriebe, Logistikunternehmen und Technologiegesellschaften sind nur einige von vielen Akteuren, die zu der wachsenden technologiebasierten Erhebung von Mobilitätsdaten beitragen [BMDV24x]. Diese Entwicklung wirft eine Vielzahl von Fragen auf, angefangen von der Weiterverarbeitung und Nutzung verschiedener Mobilitätsdaten bis hin zur rechtlichen Zulässigkeit und Datenqualität.
Die kontinuierliche Steigerung der Datenproduktion durch die voranschreitende Digitalisierung birgt großes Potenzial. Die wachsende Menge an Mobilitätsdaten ist ein Nährboden für vielfältige Forschungsansätze, um die verschiedenen Komponenten eines Verkehrssystems präziser zu modellieren und analysieren. Darüber hinaus bildet die Vielzahl an Mobilitätsdaten die Basis für die Entwicklung innovativer Lösungen. Der Zugriff auf Echtzeit-Mobilitätsdaten eröffnet beispielsweise neue Möglichkeiten für personalisierte Dienstleistungen und eine präzisere Lenkung von Verkehrsabläufen [BMDV24x].
Jedoch gehen mit diesen Chancen auch einige Herausforderungen einher. Insbesondere werden durch die ansteigende Datenmenge Fragen hinsichtlich des Datenschutzes, der Datenqualität und der effizienten Analyse der riesigen Datenmengen aufgeworfen. Datenschutzrechtliche Fragen sind von zentraler Bedeutung, da die Sammlung und Nutzung von Mobilitätsdaten die Privatsphäre von Bürgerinnen und Bürgern tangieren können. Die Klärung der ethischen Verwendung solcher Daten ist daher entscheidend, um Vertrauen aufzubauen und den Schutz persönlicher Informationen zu gewährleisten. Gleichzeitig ist es von essenzieller Bedeutung, dass eine hohe Datenqualität gewährleistet ist, um fundierte Entscheidungen auf Basis von Mobilitätsdaten treffen zu können. Mit der Schaffung von Mobilitätsdatenplattformen soll einerseits das volle Potenzial von Mobilitätsdaten ausgeschöpft und andererseits die damit verbundene Herausforderung gemeistert werden, die mit der wachsenden Datenmenge einhergeht [REDG21]. Im Zeitalter der zunehmenden Vernetzung können Plattformen, wie der vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr geförderte Mobility Data Space und die Mobilithek, eine tragende Rolle in der Gestaltung der modernen Mobilitätslandschaft spielen. Solche Plattformen dienen als zentrale, virtuelle Marktplätze und schaffen ein umfassendes Netzwerk, das einen direkten und sicheren Austausch von Mobilitätsdaten zwischen verschiedenen Akteuren des Mobilitätssektors ermöglichen soll. Dabei soll ein gleichberechtigter und sicherer Zugang für alle Teilnehmenden gewährleistet werden. Es entsteht ein Datenraum als Grundlage, der es erleichtern soll, fundierte Entscheidungen zu treffen sowie Innovationen und Mobilitätskonzepte voranzutreiben und effizienter zu gestalten.
Die durch die Entwicklung der Digitalisierung hervorgebrachten enormen Datenmengen eröffnen vielfältige Möglichkeiten. Die Verbindung des Datenpotenzials mit dem Aufbau eines Netzwerks zwischen Akteuren im Mobilitätssektor mithilfe von Mobilitätsdatenplattformen bietet Raum für Geschäftsmodelle, die Mobilitätsbedürfnisse auf innovative Weise lösen können. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, neue Dienstleistungen, Angebote und Arbeitsplätze im Mobilitätssektor zu schaffen, die einen volkswirtschaftlichen Mehrwert generieren sollen. Für die Realisierung dieser Chancen ist es jedoch unabdingbar, die Sicherstellung von Datenschutz und Datenqualität zu gewährleisten. Dies bildet die Grundlage, um die Zukunft der Mobilität verantwortungsvoll zu gestalten und ein nachhaltiges, datenschutzkonformes sowie effizientes Mobilitätssystem zu schaffen.