Merkmale und Defizite von Innerortsstraßen
Erstellt am: 12.09.2022 | Stand des Wissens: 24.10.2024
Synthesebericht gehört zu:
Aufgrund der Komplexität des Verkehrsgeschehens kommt es in Ortschaften zu mehr Unfällen mit Personenschäden als auf außerörtlichen Verbindungsstraßen (StBu21b). Die Komplexität des Verkehrsgeschehens in Ortschaften ist durch die vielfältige Funktion des öffentlichen Raums zu erklären. Der öffentliche Raum in Städten hat neben der verkehrstechnischen Verbindungs- und Erschließungsfunktion zusätzlich weitere ökologische, ökonomische und soziale Funktionen, die von allen Altersgruppen und unterschiedlichsten sozialen Milieus in Anspruch genommen werden.
Im öffentlichen Raum wirken eine Vielzahl unterschiedlicher Mobilitätsformen zusammen, die unterschiedliche Mobilitätsbedürfnisse und Verhaltensmuster repräsentieren. Diese Vielfalt umfasst sowohl motorisierte Verkehrsmittel wie Pkw und Busse als auch nicht motorisierte Verkehrsmittel wie Fahrräder und Fußgänger. Jedes dieser Verkehrsmittel hat spezifische dynamische und statische Anforderungen an die Infrastruktur, die sich auf die Verkehrsplanung und die Verkehrssicherheit auswirken. Die Interaktion zwischen diesen Verkehrsteilnehmenden kann zu komplexen Situationen führen, die sowohl Chancen für eine effiziente Nutzung des öffentlichen Raums als auch Herausforderungen für die Sicherheit und Ordnung darstellen. Ein effektives Verkehrskonzept muss daher die verschiedenen Verkehrsarten integrieren und die spezifischen Bedürfnisse und Interaktionen der verschiedenen Verkehrsteilnehmenden berücksichtigen.
In der Verkehrsplanung wird versucht, möglichst alle Belange zu berücksichtigen und zu erfüllen, dennoch können Defizite in der Infrastruktur auftreten. Folgende Defizite treten häufig bei innerörtlichen Straßen auf:
- Fehlende oder unzureichende Gehwege (Kaul19, S. 8)
- Fehlende oder unzureichende Radwege (Kaul19, S. 8)
- Mangelnde oder unzureichende Beleuchtung (ÖAMT15)
- Schlechte Fahrbahnqualität
- Sichtbehinderung durch ruhenden Verkehr oder Grünschnitt
- fehlende Querungsmöglichkeiten
- Unzureichende Verkehrsberuhigungsmaßnahmen (KoSt87, S. 49)
- Fehlende Barrierefreiheit (DUH23)
- Sichtbarkeit der Beschilderung
Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BaSt) hat mit dem Maßnahmenkatalog gegen Unfallhäufung (MaKaU) ein Werkzeug zur Identifizierung und Beseitigung von Defiziten in der Stadt- und Verkehrsplanung entworfen. Basierend auf den aktuellen wissenschaftlichen und praktischen Erkenntnissen werden Defizite und Mängel kategorisiert und gezielte Maßnahmen zur Behebung formuliert (BaSta).