Militärische Flugtreibstoffklassen
Erstellt am: 30.06.2004 | Stand des Wissens: 28.02.2024
Ansprechperson
IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.
Der überwiegende Teil militarischer Fluggeräte verwendet einen Strahlantrieb. Teilweise verfügen sie über die gleichen Triebwerke wie zivile Muster mit lediglich leichten Veränderungen. Daher kommt beinahe identischer Kraftstoff zum Einsatz. In der Militärluftfahrt wird der Kraftstoff für Strahltriebwerke als JP- (Jet Propellant) bezeichnet. Gegenüber dem Jet A/A-1 (NATO F-35) enthält er leistungssteigernde Substanzen. Seit den fünfziger Jahren verwenden die amerikanischen Marineflieger aus Sicherheitsgründen den JP-5 Treibstoff (NATO F-44) mit erhöhtem Flammpunkt. Der JP-4 Kraftstoff (NATO F-40) wurde in den neunziger Jahren beim amerikanischen Militär durch den JP-8 Kraftstoff (NATO F-34) ersetzt, der eine verbesserte thermische Stabilität besitzt. Der Kraftstoff dient bei einigen Luftfahrzeugen auch zur Kühlung und muss daher für besondere thermische Belastungen geeignet sein. Dementsprechend wird unter anderem das chemische Additiv Fuel System Icing Inhibitor (FSII) zugesetzt, welches verhindert, dass sich Eiskristalle in den Tanks und Leitungen bildet. Auch die Bundeswehr nutzt den F-34 Kraftstoff. [Bund21b]
Eine Sonderform des Flugkraftstoffes ist der JP-7. Dieser wurde für ein spezielles Luftfahrzeugmuster entwickelt (Lockheed A-12, YF-12 beziehungsweise SR-71 Blackbird), dessen Temperaturen an der Flügelstruktur aufgrund hoher Geschwindigkeit und großer Flughöhe im Bereich von 240 bis 560 Grad Celsius lagen. Damit sich der Kraftstoff nicht entzündete beziehungsweise explodierte, musste durch spezielle Zusätze der Flammpunkt wesentlich heraufgesetzt werden. Aufgrund der schweren Entflammbarkeit musste durch spezielle Chemikalien der Triebwerksverbrennungsprozess unterstützt werden.