Kapazitätsengpässe im Luftverkehr
Erstellt am: 27.04.2004 | Stand des Wissens: 01.11.2018
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TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Die ständige Zunahme des Luftverkehrsaufkommens führt zu Kapazitätsproblemen. In Europa wird das Problem durch die große Zahl von Einzelstaaten verschärft. Daraus resultiert an den Schnittstellen der Überwachungsgebiete zu anderen Staaten ein hoher Koordinierungsaufwand. Zumeist existieren in den Kontrollzentren der Länder unterschiedliche Flugsicherungsbetriebssysteme. Dies macht das Flugsicherungssystem innerhalb Europas sehr schwerfällig und ineffizient, was insbesondere bei hoher Verkehrsbelastung zu erheblichen Verspätungen im Luftverkehr beiträgt. Eine Luftraumangleichung und die verbesserte Kooperation der zivil-militärischen Flugverkehrskontrolle gestattet eine Harmonisierung der Organisation und kann einen reibungslosen Verkehr ermöglichen.
Als kurz- und mittelfristige Maßnahmen der Kapazitätserweiterung sind für den europäischen Luftraum die Anpassung der Luftraumstruktur, die Harmonisierung der Betriebskonzepte und die zivil-militärische Kooperation zur flexiblen Luftraumnutzung mit verbesserter Verkehrsflusssteuerung zu sehen. Als längerfristige Strategie ist die Zusammenlegung von Kontrollzentren auf internationaler Ebene angelegt, wie sie im Rahmen des CEATS-Programms für den zentraleuropäischen Luftraum erfolgreich in Angriff genommen worden. Neue Technologien werden dann eine kontinuierlich zunehmende Unabhängigkeit des Luftverkehrs von einer bodengestützten Überwachung und Führung ermöglichen.
Weitere Kapazitätsgewinne verspricht das sognannte Free-Route-Airspace Programm. Dabei können Piloten zwischen einem bestimmten Eintritts- und Austrittspunkt in einem Luftraum selbstständig eine Route planen und befliegen. Mit Ende des Jahres 2017 haben bereits 51 Bezirkskontrollstellen vollständig oder teilweise einen solchen Luftraum integriert. Neben den Kapazitätsgewinnen wurden so Einsparpotenziale für Treibstoffverbrauch, Emissionen und Flugstrecke geschaffen [EURO18].
Neben dem Luftraum ist auch die Landebahnkapazität eine beschränkende Größe. Sie resultiert primär aus den notwendigen Staffelungsabständen der Flugzeuge im Anflug. Da große Ausbauvorhaben durch Planfeststellungsverfahren und Genehmigungsprozesse nur langfristig eine Kapazitätserweiterung erlauben, wird durch veränderte Betriebsverfahren versucht, die Kapazität der vorhandenen Flughafeninfrastruktur besser zu nutzen. Eine Kapazitätserhöhung ohne großen Ausbau der gegenwärtigen Luftverkehrsinfrastruktur und weiteren Eingriff in die Umwelt ist durch Optimierungen von luftverkehrsbetrieblichen Prozeduren innerhalb des Passagier- und Flugzeugflusses und Einführung neuer Technologien möglich.
Die folgende Zusammenstellung listet einige Ansätze zur Bewältigung steigender Nachfrage an Flughäfen auf, die nach Kurz- und Langfristigkeit unterteilt werden [KarSe09]:
Kurzfristige Ansätze:
Als kurz- und mittelfristige Maßnahmen der Kapazitätserweiterung sind für den europäischen Luftraum die Anpassung der Luftraumstruktur, die Harmonisierung der Betriebskonzepte und die zivil-militärische Kooperation zur flexiblen Luftraumnutzung mit verbesserter Verkehrsflusssteuerung zu sehen. Als längerfristige Strategie ist die Zusammenlegung von Kontrollzentren auf internationaler Ebene angelegt, wie sie im Rahmen des CEATS-Programms für den zentraleuropäischen Luftraum erfolgreich in Angriff genommen worden. Neue Technologien werden dann eine kontinuierlich zunehmende Unabhängigkeit des Luftverkehrs von einer bodengestützten Überwachung und Führung ermöglichen.
Weitere Kapazitätsgewinne verspricht das sognannte Free-Route-Airspace Programm. Dabei können Piloten zwischen einem bestimmten Eintritts- und Austrittspunkt in einem Luftraum selbstständig eine Route planen und befliegen. Mit Ende des Jahres 2017 haben bereits 51 Bezirkskontrollstellen vollständig oder teilweise einen solchen Luftraum integriert. Neben den Kapazitätsgewinnen wurden so Einsparpotenziale für Treibstoffverbrauch, Emissionen und Flugstrecke geschaffen [EURO18].
Neben dem Luftraum ist auch die Landebahnkapazität eine beschränkende Größe. Sie resultiert primär aus den notwendigen Staffelungsabständen der Flugzeuge im Anflug. Da große Ausbauvorhaben durch Planfeststellungsverfahren und Genehmigungsprozesse nur langfristig eine Kapazitätserweiterung erlauben, wird durch veränderte Betriebsverfahren versucht, die Kapazität der vorhandenen Flughafeninfrastruktur besser zu nutzen. Eine Kapazitätserhöhung ohne großen Ausbau der gegenwärtigen Luftverkehrsinfrastruktur und weiteren Eingriff in die Umwelt ist durch Optimierungen von luftverkehrsbetrieblichen Prozeduren innerhalb des Passagier- und Flugzeugflusses und Einführung neuer Technologien möglich.
Die folgende Zusammenstellung listet einige Ansätze zur Bewältigung steigender Nachfrage an Flughäfen auf, die nach Kurz- und Langfristigkeit unterteilt werden [KarSe09]:
Kurzfristige Ansätze:
- Flugplankoordinierung: Slotallokationsverfahren (gegenwärtig, Slothandel, Slotauktion)
- Peak Pricing
- Depeaking
- Verkehrsverlagerung an Nachbarflughäfen
- Intermodale Verkehrsverlagerung
- Mix-Mode-Operation
- Sequencing: Flottenmix
Langfristige Ansätze:
- Bau einer neuen Start- und Landebahn
- Neubau: Auslagerung von Flughäfen
- Bildung von Flughafensystemen
- High Intensity Runway Operation (HIRO)-Verfahren: Schnellabrollweg
- Lotsenunterstützungssysteme: Arrival Manager/ Departure Manager, A-SMGCS
- Instrumentenlandesysteme (ILS)
- Wirbelschleppenwarnsystem
- Ground Holding (CFMU)
- Time Based Separation
- Enhancing Airside Capacity (EAC)
- Collaborative Decision Making (CDM)
- Total Airport Management (TAM)
- Future for FRA (FFF)