Fähr- und Ro/Ro-Schiffe
Erstellt am: 11.09.2002 | Stand des Wissens: 12.06.2024
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn
Ro/Ro-Schiffe sind gekennzeichnet durch lange, durchgehende Decks ohne Unterteilungen und eigene klappbare Umschlagrampen am Heck, zum Teil auch am Bug. Im europäischen Kurzstreckenverkehr werden sie in der Regel in der Schiffslängsachse auf feste Rampen aufgelegt [SCHA10a].
Große Ro/Ro-Schiffe im Überseeverkehr werden mit langen Winkelrampen ausgestattet, die für den Umschlag direkt auf dem Kai aufliegen und so hafenseitig keiner besonderen Umschlageinrichtungen bedürfen [Dyna06, S.57f.].
Große Ro/Ro-Schiffe im Überseeverkehr werden mit langen Winkelrampen ausgestattet, die für den Umschlag direkt auf dem Kai aufliegen und so hafenseitig keiner besonderen Umschlageinrichtungen bedürfen [Dyna06, S.57f.].
Des Weiteren werden sogenannte Con/Ro-Schiffe auch im kombinierten Transport mit Beförderung zusätzlicher Container verwendet, sollte ein entsprechendes Ladungsaufkommen vorhanden sein [SHIP14, S.104].
Die Auslegung von Fährschiffen ist stark abhängig von dem geplanten Einsatzgebiet. Mit dem zunehmenden Gewicht der Ladungsbeförderung und der nach Abschaffung des Duty-free-Verkaufs im Verkehr zwischen EU-Ländern rückläufigen Bedeutung des Bordverkaufs hat sich das Konzept der Ro-Pax-Fähren in Europa weitgehend durchgesetzt. Es ist gekennzeichnet durch einen höheren Anteil an Ladungsdecks gegenüber dem für Passagiere vorgesehenen Schiffsraum. [SeHi05] Für die Linie Rotterdam-Hull wurden zum Beispiel zwei Schiffe mit 3355 Meter Fahrspurlänge und 1360 Passagierkapazität in Dienst gestellt. Bei diesen Schiffen wird die Frage eines schnellen Ladungsumschlags und der Durchlassfähigkeit der Straßenanbindung des Terminals zunehmend bedeutsam.
Der zurückgehende Anteil von Eisenbahnwaggons und -wagen im Fährverkehr bewirkt, dass reine Eisenbahnfähren zur Ausnahme geworden sind. Der Eisenbahnverkehr wird heute mit Kombifähren bedient, die wahlweise Waggons oder Straßenfahrzeuge befördern können.
Die Dienstgeschwindigkeiten von Neubauten sind sowohl bei Fähr- als auch bei Ro/Ro-Schiffen in den letzten 10 Jahren gestiegen und lagen in den letzten Jahren für Fährschiffen bei 24 Knoten und für Ro/Ro-Schiffe bei 20 Knoten. Die Geschwindigkeit wird insbesondere bei Fährschiffen wesentlich durch die Einsatzroute bestimmt. Es kommt hier darauf an, bei kurzen/mittleren Routen am Tag, bei langen Routen in der Woche einen oder mehrere komplette Umläufe zu gewährleisten. [Oppel05] Allerdings geht bei Ro/Ro-Fähren der Trend zum Slow Steaming über, soweit die Routen dies erlauben [SHIP14].
Das besonders im Passagebereich wichtige Kriterium "Reisezeit" hat in den 90er-Jahren viele europäische Reedereien bewogen, Schnellfähren (Katamarane oder schnelle Monohull-Schiffe) mit Geschwindigkeiten im Bereich 30-42 Knoten auf kurzen und mittellangen Linien einzusetzen. Diese Schiffe bieten neben der Passagierbeförderung auch die Trajektierung von Pkw und zum Teil von Bussen, jedoch keinen Ladungstransport. Unter den rauen Einsatzbedingungen in Nord- und Ostsee lässt ihre Zuverlässigkeit zu wünschen übrig. Der eingeschränkte Komfort beschränkt zudem die Reichweite. Insgesamt bietet der Sektor der Schnellfähren jedoch viel Raum für weitere technische Fortschritte, Kosteneinsparungen und weitere Einsatzfelder.
Der Einsatz von Schnellfähren erfolgt oft in Kombination mit Frachtfähren mit beschränkter Passagierkapazität [SCHA10a].