Luftraumstruktur
Erstellt am: 23.04.2004 | Stand des Wissens: 17.09.2018
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Der Luftraum ist in verschiedene Funktionsblöcke unterteilt, für die unterschiedliche Nutzungs- und Kontrollbedingungen gelten. Somit kann eine sichere Trennung verschiedener Luftverkehrsteilnehmer erreicht werden. Besondere Schutzzonen existieren in der Nähe von großen Flughäfen oder militärischen Übungsgebieten. Insbesondere gilt es, die nach Sichtflugregeln verkehrende allgemeine Luftfahrt vom kommerziellen Streckenflugverkehr getrennt zu halten.
Der Luftraum unterliegt sowohl natürlichen Begrenzungen (Technologiestand besitzt jedoch darauf gewissen Einfluss) als auch durch den Menschen geschaffene Grenzen. Vertikal ist der Luftraum in einen oberen und unteren Luftraum unterteilt. Es existieren folgende Abgrenzungen [Mens13]:
Der Luftraum unterliegt sowohl natürlichen Begrenzungen (Technologiestand besitzt jedoch darauf gewissen Einfluss) als auch durch den Menschen geschaffene Grenzen. Vertikal ist der Luftraum in einen oberen und unteren Luftraum unterteilt. Es existieren folgende Abgrenzungen [Mens13]:
- unterer Luftraum: Untergrenze = Erdoberfläche (Ground, GND), Obergrenze = Flugfläche 245 (FL 245, entspricht 24.500 ft),
- oberer Luftraum: Untergrenze = Flugfläche 245 (FL 245, entspricht 24.500 ft), Obergrenze = nicht limitiert (Unlimited, UNL).
Lufträume stehen sowohl in horizontaler als auch vertikaler Struktur zueinander. Die Kontrolle der Lufträume erfolgt durch Flugverkehrskontrollstellen (Air Traffic Control - ATC). Durch die Internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAO wurde eine Luftraumstruktur mit unterschiedlichen Luftraumklassen von A (Alpha) bis G (Golf) festgelegt, wobei die grundsätzliche Unterscheidung durch die Art der Kontrolle dieser Lufträume (kontrollierter/unkontrollierter Luftraum) erfolgt. Für jeden Block (Luftraumklassen) innerhalb dieser Luftraumstruktur gibt es weitgehende Richtlinien für die Höchstgeschwindigkeit, Mindestsichtweiten (Flug- und Bodensicht), Erdsicht und minimale Wolkenabstände. Die Abbildung 1 zeigt die Luftraumstruktur in Deutschland mit den folgenden Luftraumklassen:
- A (Alpha): kontrollierter Luftraum, nur Instrumentenflug-Verkehr (IFR - Instrument Flight Rules), Flugverkehrskontrollfreigabe erforderlich, Flugverkehr unterliegt der Staffelung (nicht in Deutschland, Österreich und der Schweiz vorhanden),
- B (Bravo): kontrollierter Luftraum, IFR- und Sichtflug-Verkehr (VFR - Visual Flight Rules), Flugverkehrskontrollfreigabe erforderlich, Flugverkehr unterliegt der Staffelung (nicht in Deutschland, Österreich und der Schweiz vorhanden),
- C (Charlie), D (Delta): kontrollierter Luftraum, IFR- und VFR-Verkehr, Flugverkehrskontrollfreigabe erforderlich, Flugverkehr unterliegt der Staffelung,
- E (Echo): kontrollierter Luftraum, IFR- und VFR-Verkehr, Flugverkehrskontrollfreigabe nur für IFR,
- F (Foxtrot): unkontrollierter Luftraum, IFR- und VFR-Verkehr, Staffelung für IFR-Verkehr,
- G (Golf): unkontrollierter Luftraum, IFR- und VFR-Verkehr, keine Staffelung.
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Transitverkehr, der ein Staatsgebiet durchquert ohne zu landen, wird im oberen Luftraum verkehren, während für an- und abfliegenden Verkehr eines Flughafens der untere Luftraum genutzt wird. Die Flugverkehrskontrolle wird für diese beiden Bereiche von unterschiedlichen Stellen vorgenommen. Da die Trennhöhe von unterem und oberem Luftraum nicht international einheitlich ist, ergeben sich Schwierigkeiten beim Wechsel der Kontrollbezirke und bei Streckenführungen [ECTR03]. Das Single European Sky Projekt (SES) soll einen einheitlichen Luftraum über Europa schaffen, um die Gesamteffizienz des Luftverkehrs in Europa zu steigern. Darunter zählt die Kostensenkung und Kapazitätssteigerung [BMVI18c].
Zur Optimierung der Luftraumstruktur in Deutschland wurde unter der Bezeichnung "EAM04" ein neues Streckennetz für den oberen Luftraum geschaffen (EAM = EUROCONTROL Airspace Model: Ein Simulationstool, welches die DFS sich in einem Projekt zum vierten Mal bediente.). Im Prinzip handelt es sich dabei um parallele Streckenführungen in einer Flugrichtung und eine Trennung der Verkehrsarten nach den Kategorien An-, Ab- und Überflüge. Dabei wurde von der DFS eine Anhebung der Trennfläche zwischen unterem und oberem Luftraum von Flugfläche FL245 auf FL290 vorgenommen. Diese Maßnahmen entsprechen damit der Konzeption nach dem Streckenmodell ARN Version 3 (ATS Routes and Associated Navigation Means Version 3), die zu einer Harmonisierung der europäischen Luftraumstruktur führen soll.