Reservierte Lufträume
Erstellt am: 21.04.2004 | Stand des Wissens: 09.02.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Reservierte Lufträume sind Teil der Luftraumstruktur. Es handelt sich um räumlich beschränkte Gebiete, die in Luftfahrtkarten farblich gekennzeichnet werden und mit Höhenangaben versehen sind. So genannte zeitweilig reservierte Lufträume (Temporary Reserved Airspace - TRA) dürfen von regulärem zivilem Luftverkehr nicht durchflogen werden. Daher erschweren sie oftmals eine direkte Streckenführung.

Vorteil der reservierten Lufträume ist, dass sich in diesem Gebiet lediglich die von der Flugsicherungsstelle genehmigten Nutzer aufhalten und daher weniger Restriktionen für die Flugbewegungen gegeben sind. Diese Gebiete werden vorwiegend für militärische Nutzer bereitgehalten, stehen aber beispielsweise auch der Luftfahrtindustrie zum Zweck der Flugerprobung zur Verfügung.
Bei zeitweilig reservierten Lufträumen können die Zonen nach der erfolgten Nutzung wieder für den konventionellen Verkehr freigegeben werden. Diese Aufgabe fällt dann der Verkehrsflusssteuerung des zuständigen Flugsicherungsunternehmens zu und ermöglicht eine Kapazitätsanpassung auf taktischer Ebene des Luftraummanagements.
Ein Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit militärischer und ziviler Dienststellen bei der Luftraumoptimierung ist das NEON Projekt (NEw Organisation Nattenheim). Durch eine Vergrößerung der TRA (Temporary Reserved Airspace) 205/305 von rund 40 Prozent, konnte die TRA 204 vollständig aufgegeben werden. Daraus resultierte zum 27. November 2003 eine bereinigte Luftraumstruktur in der Eifel [DFS03c].
Durch die Initiative Single European Sky wird sich die Luftraumstruktur durch die Konzeption von Luftraumblöcken komplett ändern. Die Umgestaltung des europäischen Luftraums in funktionale Luftraumblöcke (Functional Airspace Block - FAB) ist ein Eckpfeiler des Single European Sky-Programms der Europäischen Kommission. Ein FAB ist ein Segment des Luftraums, das sich über mehrere Länder erstreckt, wobei die Staaten ihre jeweilige nationale Hoheit behalten. Die Größe dieses Blocks orientiert sich nicht wie bisher an den Landesgrenzen, sondern an den Hauptverkehrsströmen. Auch Technik und Flugverfahren sind darauf abgestimmt. Ziel ist es, den Flugverkehr auch künftig auf sichere, effektive und umweltfreundliche Weise zu kontrollieren bei gleichzeitig sinkenden Kosten. Zur Zeit sind neun solcher funktionalen Luftraumblöcke in Europa aktiv [ECTR18c].