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Flughafensysteme

Erstellt am: 05.04.2004 | Stand des Wissens: 18.01.2019
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Kommunikationswirtschaft, Prof. Dr. Ulrike Stopka

Flughafensysteme umfassen zwei oder mehrere Flughäfen derselben Stadt oder desselben Ballungsgebietes. Als Ballungsgebiet oder Wirtschaftsraum gilt eine regionale Konzentration von Menschen und Industrieanlagen oder Wohnsiedlungen und Arbeitsplätzen. Voraussetzung eines Flughafensystems ist, dass die zugehörigen Flugplätze untereinander infrastrukturell angebunden sind. Laut der Verordnung 2408/92 (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft) kann jeder Mitgliedsstaat die Verkehre auf die einzelnen Flugplätze eines Flughafensystems selbst regeln. Europäische Flughafensysteme sind [Mens13a, S. 145]:
  • Dänemark: Kopenhagen-Kastrup/-Roskilde
  • Deutschland: Berlin-Tegel/-Schönefeld; Frankfurt-Main/Frankfurt-Hahn
  • Frankreich: Paris-Charles de Gaulle/-Orly/ -Le Bourget; Lyon-Bron/-SaTolas
  • Italien: Rom-Fiumicino/-Ciampino; Mailand-Linate/-Malpensa/-Bergamo (Orio al Serio); Venedig-Tessera/- Treviso
  • Großbritannien: London-Heathrow/-Gatwick/-Stansted/-City
  • Schweden: Stockholm-Arlanda/-Bromma
Durch ein Flughafensystem kann bei Großstädten eine Verlagerung von bestimmten Verkehrsarten, wie Teile der allgemeinen Luftfahrt beziehungsweise des Bedarfsluftverkehrs, auf andere Flughäfen erfolgen. Das Umgehen von überlasteten Verkehrsflughäfen (hub-bypass) ist durch die Nutzung von Satelliten- oder Regionalflughäfen möglich. Im Flughafenkonzept der Bundesregierung von 2009 wird empfohlen, den Ausbau von Regionalflughäfen für die allgemeine Luftfahrt in Ballungszentren zu verfolgen. Ziel ist es, internationale Verkehrsflughäfen zu entlasten, kleinere Flughäfen im Einzugsgebiet von Wirtschaftszentren auszubauen und folglich diese zur Nutzung durch die allgemeine Luftfahrt verfügbar zu machen. Der Bedarfsverkehr mit Geschäftsreiseflugzeugen würde damit Vorfeld- und Startbahnkapazitäten an den internationalen Verkehrsflughäfen freigeben. Es erging die Aufforderung, diese Maßnahmen finanziell zu unterstützen und das Potenzial zur Entlastung der internationalen Verkehrsflughäfen zu nutzen. [BMV09k]
Glossar
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Kommunikationswirtschaft, Prof. Dr. Ulrike Stopka
Literatur
[BMV09k] Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) (Hrsg.) Flughafenkonzept der Bundesregierung 2009, 2010/06/16
[Mens13a] Mensen, Heinrich Planung, Anlage und Betrieb von Flugplätzen, Ausgabe/Auflage 2. Auflage, Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 2013/03, ISBN/ISSN 978-3-642-25861-9
Weiterführende Literatur
[EDDF04] k. A. More Efficent Use of Capacity, FRAPORT AG, Frankfurt am Main, 2004/01
[BMVBW03] Instrumentenflugbetrieb an Flugplätzen nach § 27d Abs.4 LuftVG
Glossar
Hub Der Begriff Hub kommt vom englischen Begriff "Hub and Spoke", was im Deutschen "Nabe und Speiche" entspricht. Der Hub dient als Sammel- und Knotenpunkt für Hauptverkehrswegen für den Umschlag und die Zusammenfassung von Warenströmen in alle Richtungen, d.h. zur Warenübergabe an regionale Verteiler. Im Postwesen handelt es sich bei Hubs häufig um Paketzentren. Die Transportmittel zur weiteren Beförderung der Sendungen variieren (Schiffe, Flugzeuge, Lkw).

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?80387

Gedruckt am Mittwoch, 6. Dezember 2023 07:59:05