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Rollfeld

Erstellt am: 16.01.2004 | Stand des Wissens: 19.12.2018
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
TU Dresden, Professur für Kommunikationswirtschaft, Prof. Dr. Ulrike Stopka

Das Rollfeld (englisch: taxiway) eines Flughafens verbindet die Start- und Landebahnen mit dem Vorfeld und seinen Passagierabfertigungsanlagen sowie den Wartungshallen und Hangars. Großflughäfen verfügen über mehrere Start- und Landebahnen, die jeweils über mehrere Zu- und Abrollwege verfügen. Die einzelnen Rollwege werden durch Kennbuchstaben auf neben den Rollbahnen stehenden Tafeln identifiziert. Diese Kennzeichnungen sind darüber hinaus in den Flugunterlagen der Piloten enthalten. [Mens13a, S. 388 f.; S. 787 ff.] Dem Anhang 14 Band 1 der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation [ICAOAn14] sind nach dem Flugplatz Bezugscode (Aerodrome Reference Code) die Maße wie Breite und Neigungen, Rollbahnkurven, Abzweigungen und Kreuzungen, Mindestabstände, Tragfähigkeit und Oberflächen sowie Angaben zu Schnellabrollbahnen, Rollbahnschultern und -streifen für das Rollfeld zu entnehmen.

Das Rollfeld sollte entsprechend der optimalen Nutzung der Start- und Landebahnkapazität ausgelegt sein. Dies umfasst den Einbezug von funktionalen Rollbahnen wie Schnellabrollwege (Rapid Exit Taxiways - RET), die es aufgrund des geringeren Winkels (vorzugsweise 30 Grad bis maximal 45 Grad und minimal 20 Grad) erlauben, mit einer höheren Geschwindigkeit die Landebahn zu verlassen. Parallel verlaufende Rollbahnen und hintereinander liegende Rollbahnen (multiple queuing taxiway) ermöglichen den Zugang und das Einreihen abfliegender Flugzeuge. [ADRM04]

Insbesondere bei schlechten Sichtverhältnissen kann das komplexe Rollfeld jedoch zur Desorientierung bei Piloten führen und für Missverständnisse sorgen. Ein großes Risiko besteht bei Rollwegen, die eine Start- und Landebahn kreuzen. Den Freigaben der Lotsen zum Queren einer Start- und Landebahn ist daher immer Folge zu leisten, um die Gefahr einer Kollision von Roll- und Flugverkehr (englisch: runway incursion) zu vermeiden. Das Flugsicherungspersonal kann durch Funkanweisungen und das Schalten von Lichtsignalzeichen an den Rollwegen die Rollführung beeinflussen. Zusätzlich müssen die Rollbewegungen der Luftfahrzeuge mit dem weiterem Vorfeldverkehr (Tankwagen, Push-back Fahrzeuge und andere) auf dem Vorfeld abgestimmt werden. Eine Überwachung aller Rollverkehre ist mit heutigen Radarhilfsmitteln nicht optimal möglich. Daher wird an verbesserten Rollführungs- und Kontrollsystemen gearbeitet. Zur Untersuchung verwendbarer Technologien (Radar, Broadcasting durch automatische Aussendung zugehöriger/abhängiger Beobachtungsdaten, Navigationssatellitensysteme GSNN oder optische Sensoren) und zur Einbindung dieser in die derzeitige und zukünftige Flughafen- und Flugsicherungsinfrastruktur wurden auf europäischer Ebene durch die Eurocontrol und die Europäische Kommission verschiedene Programme initiiert (SAMS: SMGCS - Airport movement simulator). [EUKom00n]
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
TU Dresden, Professur für Kommunikationswirtschaft, Prof. Dr. Ulrike Stopka
Literatur
[ADRM04] k.A. Airport Development Reference Manual, Ausgabe/Auflage 9th Edition, 2004/01
[EUKom00n] H.H. Hesselink, F. Reich, J. Snape, van Schaik, F.J., Jourdan, T., Beetstra, J., Rodenburg, A., Pantelides, R., Green, M.P., Varona, A. SAMS-Final Report, NLR, 2000/07/11
[ICAOAn14] Internationale Zivilluftfahrtorganisation (International Civil Aviation Organization-ICAO) (Hrsg.) ICAO Anhang 14: Aerodromes, Montreal, Canada, 2004
[Mens13a] Mensen, Heinrich Planung, Anlage und Betrieb von Flugplätzen, Ausgabe/Auflage 2. Auflage, Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 2013/03, ISBN/ISSN 978-3-642-25861-9
Weiterführende Literatur
[iPort12] IFL, TU Dresden - Professur Technologie und Logistik des Luftverkehrs, Prof. Dr.-Ing. H. Fricke A.SVS - Airport Synthetic Vision System im Innovativen Airport (iPort), 2012
[IFAC03] Kuntner, E. A-SMGCS Implementation in Europe, IFATCA, Montreal, Canada, 2003/12
[CoPS] IFL, TU Dresden - Professur Technologie und Logistik des Luftverkehrs, Prof. Dr.-Ing. H. Fricke Entwicklung eines Pushback Collision Prevention System (Pushback CoPS), 2012
[ECTR11] EUROCONTROL - European Organisation for the Safety of Air Navigation European Action Plan for the Prevention of Runway Incursions 2.0, Eurocontrol, Runway Safety Office, Brüssel, Belgien, 2003/04
[ECTR00] EUROCONTROL - European Organisation for the Safety of Air Navigation Mode S deployment at Airports in Europe: Advanced Surface Movement Guidance and Control Systems Information notice, Eurcontrol, Maastricht, Niederlande, 2000/01
[ATSB03] o. A. Runway Incursions: 1997 - 2001, Australian Transportation Safety Board, 2003/06, ISBN/ISSN ISBN 1 877071 34 X
Glossar
Radar Radio Detecting and Ranging Dieses elektromagnetische Ortungsverfahren beruht auf dem Prinzip des Echos. Man unterscheidet zwischen Primär- und Sekundärradar.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?70789

Gedruckt am Freitag, 8. Dezember 2023 00:03:06