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BMDV-Expertennetzwerk: Auswirkungen eines möglichen Klimawandels in der Deutschen Bucht und den Seeschifffahrtsstraßen

Erstellt am: 19.06.2024 | Stand des Wissens: 19.06.2024
Kurzname:   Küste
Auftraggeber / Förderer:   Bundesministerium für Digitales und Verkehr
Projektkoordination:   Bundesanstalt für Wasserbau
Dr. Rita Seiffert
Projektnummer:   B3955.03.04.70242
Projektvolumen:   > 1.000.000
Laufzeit:   2020/02/29 bis 2025/03/31
Projektstand:   laufend
Webseite:   www.baw.de
Raumbezug:   Bundesrepublik Deutschland
Sonstige Informationen:  
Das BAW-Forschungskompendium Verkehrswasserbau steht auf www.baw.de zum Download zur Verfügung.
Aufgabenstellung und Ziel
Im BMDV-Expertennetzwerk haben sich sieben Ressortforschungseinrichtungen und Fachbehörden des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) zusammengeschlossen (DWD, BSH, BfG, BAW, DZSF/EBA, BASt und BAG). Im Themenfeld 1 des BMDV-Expertennetzwerks werden durch Klimaveränderungen und extreme Wetterereignisse bedingte Auswirkungen für Verkehr und Infrastruktur bestimmt und beispielhaft Anpassungsoptionen entwickelt. Die Phase 2 (Laufzeit 2020 bis 2025) baut auf der Phase 1 (2016 bis 2019) des Expertennetzwerks auf, indem weitere Klimawirkungen in die Betrachtung integriert, Modellansätze weiterentwickelt und Wissenslücken geschlossen werden. Der Schwerpunkt der BAW am Standort Hamburg liegt auf der Untersuchung der Funktionsfähigkeit des Verkehrssystems Seeschifffahrtsstraße mit dem Küstenbereich und den Seehafenzufahrten.
Bedeutung für die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV)
Die weltweit größten zusammenhängenden Wattflächen sind nicht nur UNESCO-Weltnaturerbe, sie erfüllen auch eine wichtige Funktion für den Küstenschutz und die Seeschifffahrt. Die weiträumigen Wattflächen dämpfen die Seegangsenergie. Ein geringerer Energieeintrag in die Ästuare kann den stromaufgerichteten Sedimenttransport reduzieren. Infolgedessen können sich weiträumige Wattflächen unterstützend auf eine schiffbare Wassertiefe auswirken. Die jüngere Entwicklung der Wattflächen des Deutschen Wattenmeeres zeigt, dass die Wattflächen bislang mit dem Meeresspiegelanstieg kompensierend mitwachsen (19982016; Benninghoff und Winter 2019). Ob die Wattflächen in Zukunft bestehen bleiben, hängt von der weiteren Anpassungsfähigkeit an einen beschleunigten Meeresspiegelanstieg ab. Untersuchungen von Steffelbauer et al. (2022) zur regionalen Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs im küstennahen Bereich der südlichen Nordsee zeigen, dass sich die Rate des Meeresspiegelanstiegs im Mittel von 1,7 ± 0,3 mm/a (19191990), auf 2,7 ± 0,4 mm/a (19902018) beschleunigt hat. Ausgehend von den Klimaprojektionen im aktuellen Sachstandsbericht des IPCC (IPCC 2022) ist eine Trendumkehr der Meeresspiegelanstiegsraten bis zum Jahr 2100 nicht zu erwarten. Systemstudien wie die hier präsentierte helfen dabei, zukünftige Herausforderungen für die Seeschifffahrt unter dem Einfluss des Klimawandels zu identifizieren und Lösungsansätze für kritische Faktoren und Bereiche zu entwickeln.
Ansprechperson
Bundesministerium für Digitales und Verkehr
Bundesanstalt für Wasserbau
Glossar
BASt Bundesanstalt für Straßenwesen
IPCC
Rolle und Auftrag
Der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change IPCC; auch: Weltklimarat), ist eine Institution der Vereinten Nationen (UN) mit Sitz in Genf. 1988 durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UN Environmental Programme) und die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) gegründet, ist er zugleich wissenschaftliches Gremium.
Im Auftrag des IPCC tragen Fachleute weltweit regelmäßig den aktuellen Kenntnisstand zum Klimawandel zusammen und bewerten ihn aus wissenschaftlicher Sicht. So sollen Grundlagen für wissenschaftsbasierte politische Entscheidungen geschaffen werden, jedoch ohne konkrete Lösungswege vorzuschlagen oder Handlungsempfehlungen zu geben. Dabei ist der Gewissheitsgrad zum anthropogenen (vom Menschen verursachten) Einfluss auf die beobachtete Erwärmung/die Klimaänderungen im Zeitverlauf der Arbeit des IPCC klar gewachsen (siehe hierzu unten Berichte).
Organisationsstruktur
Das etwa zweimal jährlich tagende Plenum aus Regierungsdelegationen der Mitgliedstaaten, zahlreichen Wissenschaftler:innen und Vertreter:innen von Beobachterorganisationen legt das Arbeitsprogramm und weitere Verfahrensaspekte der Arbeit des IPCC fest. Es wählt für jeden Berichtszyklus einen wissenschaftlichen Vorstand und verabschiedet fertige Berichte.
Als national zuständige IPCC-Kontaktstelle ist in Deutschland das Auswärtige Amt (AA) in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) benannt. Sie wird unterstützt von der Deutschen IPCC-Koordinierungsstelle, die gemeinsam von AA und BMBF getragen wird. Weitere eher administrative Gremien zur Unterstützung der Projekt- und Arbeitsgruppen sind das Sekretariat und die Geschäftsstellen.

Die derzeit drei wissenschaftlichen Arbeitsgruppen (Working Groups - WG) des IPCC erstellen die Sachstandsberichte und Sonderberichte.
- Arbeitsgruppe I (WGI) befasst sich mit den naturwissenschaftlichen Ursachen des Klimawandels.
- Arbeitsgruppe II (WGII) untersucht die Verwundbarkeit von Systemen gegenüber dem Klimawandel und beschreibt Optionen zur Anpassung.
- Arbeitsgruppe III (WGIII) zeigt Optionen zur Minderung des anthropogenen Klimawandels auf.
Zusätzlich setzt der IPCC flexibel Gruppen zu spezifischen Themen, sowie zur Weiterentwicklung der Verfahren ein. (Task Forces - TF; Task Groups - TG).
Berichte
Seit seiner Gründung 1988 hat der IPCC insgesamt 6 umfangreiche Sachstandsberichte (Assessment Reports; 1990, 1995, 2001, 2007, 2013/14, 2021) veröffentlicht; daneben zahlreiche Sonderberichte (Special Reports) und Methodenberichte (Methodology Reports). Bereits 1999 entstand der verkehrsrelevante Sonderbericht Luftfahrt und die globale Atmosphäre (Aviation and the Global Atmosphere). Mit dem 4. Sachstandsbericht 2007 (Fourth Assessment Report - AR 4) fasste des IPCC den Kenntnisstand der Wissenschaft erstmals so zusammen, dass der Einfluss des Menschen auf das Klimasystem als eindeutig gewertet werden konnte.

Verwendete Quellen:
Informationen der Deutschen Koordinierungsstelle des IPCC.
Wissenschaftliche Dienste des Bundestages: Ausarbeitung Anthropogener Treibhauseffekt und Klimaänderungen [WD 8 - 3000 - 028/17 27.09.2017].
Eisenbahn-Bundesamt Das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) ist Aufsichts- und Genehmigungsbehörde für die Eisenbahnen des Bundes und Eisenbahnunternehmen mit Sitz im Ausland für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Es nimmt darüber hinaus die Landeseisenbahnaufsicht über die nichtbundeseigenen Eisenbahnen auf Weisung und Rechnung von 13 Bundesländern für diese wahr.
BMDV
Bundesministerium für Digitales und Verkehr (bis 10/2005 BMVBW, bis 12/2013 BMVBS und bis 11/2021 BMVI)

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?581717

Gedruckt am Sonntag, 8. September 2024 02:06:20