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Umsetzung im Schienenverkehr

Erstellt am: 16.02.2024 | Stand des Wissens: 16.02.2024

Auf den Verkehrssektor entfallen jährlich circa 30,6 Prozent des Primärenergiebedarfs Deutschlands und damit auch ein großer Anteil des Kohlenstoffdioxid (CO2)-Aufkommens [UBA21i]. Der Schienenpersonenverkehr verursacht im Mittel pro Personenkilometer weniger als halb so viele CO2-Emissionen wie der Pkw- oder Flugverkehr [UBA18o]. Gleichzeitig ist die Bahn durch eine im Vergleich mit anderen Industrien besonders hohe Energieintensität in der Wertschöpfung gekennzeichnet.

Die kraftwerksbedingten Emissionen der Bahnstromerzeugung unterliegen wie der Rest der Elektrizitätserzeugung dem europäischen Emissionshandel (EU ETS 1). Somit nimmt die Bahn indirekt bereits am EU ETS 1 teil und wird durch die höheren Strompreise zu einer Verringerung des Energiebedarfs motiviert.
Besonders im Vergleich zum Luftverkehr wird der Schienenverkehr im Emissionshandel benachteiligt. Durch den Antrieb mit Strom ist der Schienenverkehr deutlich umweltfreundlicher als der Luftverkehr, allerdings müssen am Strommarkt kostenpflichtig CO2-Zertifikate erworben werden. Zusätzlich werden internationale Bahnfahrten mit 19 Prozent Mehrwertsteuer belastet, was bei internationalen Flügen nicht der Fall ist. Auch müssen Dieselzüge eine Mineralölsteuer zahlen, eine Steuer auf Flugzeugkerosin existiert bislang nicht. Dies resultiert in verhältnismäßig hohen Preisen im Schienenverkehr [UBA18n, S.89ff.].
Ansprechpartner
IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.
Literatur
[UBA18n] Frank Bruns, Simon Hofmann, Dr. Alexander Dahl, Prof. Dr. Christoph Walter Allokation und Zuordnung öffentlicher Einnahmen und Ausgaben im Verkehr sowie Hemmnisse zur Verkehrsvermeidung und -verlagerung, 2018/01
[UBA18o] Umweltbundesamt (Hrsg.) Emissionsdaten, 2018/03/13
[UBA21i] Umweltbundesamt (Hrsg.) Energieverbrauch nach Energieträgern und Sektoren , 2021
Glossar
Personenkilometer
Die Einheit Personenkilometer [Pkm] beschreibt die im Rahmen einer Personenbeförderung erbrachte Verkehrsarbeit. Diese definiert sich als Produkt der Verkehrsmenge (Summe der beförderten Personen) und der von dieser dabei zurückgelegten Wegstrecke in km.
Verkehrsarbeit [Pkm] = Verkehrsmenge [P] * Wegstrecke [km]
EU-Emissionshandelssystem Das EU-Emissionshandelssystem (EU ETS) ist ein 2003 vom Europäischen Rat und dem Europäischen Parlament beschlossenes marktwirtschaftliches Instrument, die im Kyoto-Protokoll gesetzten Klimaschutzziele zu erreichen. Anlagenbetreiber (zur Zeit sind etwa 11.000 Fabriken und Kraftwerke erfasst) müssen bei Überschreiten der ihnen fest vorgegebenen Emissionsberechtigungen Strafen bezahlen (100 Euro pro Tonne CO2), sofern keine Zertifikate zur Tilgung vorgelegt werden können. Diese Zertifikate vergeben solche Betreiber, die die o.g. Grenzwerte unterschritten haben. Die Nachweispflicht liegt in jedem Fall bei dem Anlagenbetreiber.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?579965

Gedruckt am Sonntag, 28. April 2024 11:42:27