Projekte und Erfahrungen
Erstellt am: 08.11.2023 | Stand des Wissens: 08.11.2023
Synthesebericht gehört zu:
Es gibt verschiedene Projekte bezüglich alternativer Antriebe, um deren Tauglichkeit und Klimawirkung zu ermitteln. Diese werden von Bund und Ländern gefördert, um unter anderem Entscheidungsgrundlagen für regulatorische Eingriffe zum Klimaschutz zu schaffen. Im Demonstrationsprojekt zum Einsatz von Liquified Natural Gas (LNG) als alternativen Kraftstoff für Lkw wurde erstmalig in Deutschland der Einsatz von LNG-Lkw im täglichen Betrieb getestet. Das vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert und im Jahr 2019 abgeschlossene Projekt verglich über 13 Monate 20 LNG-Lkw mit 20 Diesel-Lkw im Betrieb. Die Ergebnisse zeigen, dass im Vergleich zu Diesel-Lkw bis zu 11,6 Prozent (Tank-to-Wheel) der Treibhausgas (THG)-Emissionen eingespart werden können. Dem Bericht zufolge sind LNG-Lkw eine gute kurzfristige Alternative zur Reduzierung von THG-Emissionen, die bereits heute einsatzbereit ist [DVGW18].
Der Feldversuch e-Highway Schleswig-Holstein (FESH) ist ein Projekt, welches den Betrieb von Oberleitungs-Lkw im Alltagsverkehr testet. Es umfasst 5 Kilometer lange beidseitig ausgerüstete Teststrecke für Oberleitungs-Lkw entlang der Bundesautobahn A1 zwischen den Abfahrten Reinfeld und Lübeck. Bis zum Ende des Jahres 2022 fuhren dort Oberleitungs-Lkw im täglichen Betrieb. Das Projekt verfolgt das Ziel, das technologische System unter Realbedingungen bewerten zu können und der Politik eine Entscheidungsgrundlage für einen möglichen Ausbau zu bieten [FuE23]. Dem ifeu (Institut für Energie und Umweltforschung Freiburg) zufolge kann der Oberleitungs-Lkw bereits im Jahr 2030 für Unternehmen eine sinnvolle Alternative sein, wenn die Politik die nötige Infrastruktur zur Verfügung stellt [Mew20]. Ergänzt wird das Projekt durch die zwei Teststrecken ELISA auf der Bundesautobahn A5 nahe Frankfurt/Darmstadt und eWayBW auf der Bundesstraße B462 nahe Rastatt [HeMo17a; Al-W21; BaWü20]. Aufgrund der unterschiedlichen Rahmenbedingungen der Teststrecken hinsichtlich Straßentyp, Auslastung und Funktion sollen breite Daten gesammelt werden, aus denen sich planerische Rückschlüsse auf andere Abschnitte ziehen lassen [BMUV20c].Das Projekt Hochleistungsladen im Lkw-Fernverkehr (HoLa) startete im September des Jahres 2021 und wird vom BMDV mit 12 Millionen Euro gefördert [Fra23]. Ziel des Projektes ist es, emissionsarme Langstreckentransporte durchzuführen, die nicht durch die Reichweite einer Batterie beschränkt sind. Das Hochleistungsladen soll es ermöglichen, die Lkw in einer Pausenzeit von 45 Minuten ausreichend zu laden. Die Ladestationen sollen an vier Standorten zwischen dem Ruhrgebiet und Berlin entlang der Autobahn A2 aufgebaut werden. Zunächst werden Combined Charging Ladetechnologien (CCS) zur Verfügung gestellt. Anschließend kommen Ladepunkte mit dem Megawatt Charging System (MCS) hinzu. Das Projekt endet voraussichtlich im Jahr 2024 [Göh21].
Hylix B ist ein Projekt, welches von dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg gefördert wird. Das Projekt ist ein Reallabor für einen Brennstoffzellen-Lkw. Der Prototyp eines solchen 26 Tonnen-Lkw soll im Raum Stuttgart fahren und die Praxistauglichkeit, Wirtschaftlichkeit sowie gesellschaftliche Akzeptanz erproben. Seit Herbst 2021 finden Fahrten mit dem Lkw statt [Kom22]. Die gesamte Laufzeit des Projekts umfasst zwei Jahre, von denen 18 Monate für die Vorbereitung und über sechs Monate für den Testbetrieb veranschlagt sind. Die Tankkapazität von 40 Kilogramm Wasserstoff ermöglicht dem Lkw eine Reichweite von 400 Kilometern.
Im Rahmen eines Förderprojekts des BMVI sollen auch Kombinationsmöglichkeiten verschiedener Antriebskonzepte untersucht werden (zum Beispiel Brennstoffzellen-Lkw und Oberleitungs-Lkw). Hierzu wird das Innovationscluster E-Highway Bayern auf der Autobahn A9 zwischen München und Nürnberg sowie der Lkw-Innovationskorridor Rhein-Main/Rhein-Neckar auf der Autobahn A5 zwischen Frankfurt und Mannheim genutzt [BMWK21e].