Projekte und Erfahrungen auf internationaler Ebene
Erstellt am: 30.06.2023 | Stand des Wissens: 07.10.2024
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Aktuell liegt der europäische Marktanteil am globalen Absatzmarkt für elektronische Lastenräder bei circa 40 bis 42 Prozent. Europa gilt als schnell wachsender Markt und verzeichnet auch aufgrund der Entwicklungen in der E-Commerce-Branche sowie der Bedürfnisse urbaner Logistik kontinuierliche Expansion [GVR24]. Im Rahmen einer Umfrage aus dem Jahr 2021 unter 38 Lastenrad-Herstellern wurde Deutschland auf Platz zwei der besten Märkte in Europa eingestuft. Belgien belegte hierbei den ersten Platz. Auf Platz 3 wurde Frankreich genannt. Bei der Umfrage muss jedoch berücksichtigt werden, dass von den 38 teilnehmenden Unternehmen 14 aus Deutschland vertreten waren, während nur zwei dänische Unternehmen teilnahmen. Grundsätzlich zeigt sich jedoch, dass eine hohe Kaufbereitschaft von Lastenrädern in Europa vorhanden ist [EBIKE21].
Äquivalent zu den Projekten in Deutschland erproben auch andere Länder Lastenräder als alternatives Transportmittel in der Citylogistik. Bereits im Jahr 2011 wurden im Rahmen einer Studie in Manhattan die Chancen und Herausforderungen des Einsatzes von urbanen Konsolidierungszentren in Kombination mit dem Einsatz von motorisierten und nicht-motorisierten Lastenrädern für die Stadt Manhattan erörtert. Grundlage hierbei war die bereits erfolgreiche Einführung der Konsolidierungszentren in den Städten Paris und London [Conw12].
Ein ähnliches Konzept wird seit dem Jahr 2020 in Barcelona umgesetzt. Nachdem die Stadt im Jahr 2020 eine Umweltzone eingeführt hat, die die Metropolregion in einem Umkreis von 95 Quadratkilometern umfasst, werden in diesem Bereich alternative Lösungskonzepte für den Gütertransport untersucht. Das spanische Unternehmen Vanapedal transportiert beispielsweise 1.500 Pakete pro Tag mit 16 Lastenrädern. Dabei werden ebenfalls Mikro- Depots eingesetzt, von denen die Lastenräder die letzte Meile bis zum Kunden zurücklegen [ICLEI21].
Im Rahmen des Förderprogramms Horizon 2020 finanzierte die EU unter anderem Projekte zur Erprobung und Einführung von Lastenrädern. Ein Beispiel ist das Projekt City Changer Cargo Bike (CCCB), das im Zeitraum von 2018 bis 2021 durchgeführt wurde. Es handelt sich hierbei um ein Projekt, dass 22 unterschiedliche Akteure zusammenbringt, um die Implementierung von Lastenrädern im öffentlichen, privaten und gewerblichen Einsatz europaweit voranzutreiben [CIVI22]. Das Projekt ist darüber hinaus Teil der Civitas Initiative der Europäischen Kommission, um die Verkehrs- und Umweltziele des europäischen Green Deals zu erreichen. Hierbei handelt es sich um ein Netzwerk, dass versucht Städte zu den Themen nachhaltiger Mobilität miteinander zu verbinden [CIVI22a].
Das Projekt Pro-E-Bike, das durch das Intelligent Energy Europe Programm der Europäischen Union kofinanziert wird, fördert ebenfalls den Einsatz von Lastenrädern zur Güter- beziehungsweise Personenbeförderung durch Unternehmen, die öffentliche Verwaltung, Behörden, Hersteller und Verbände. Ziel ist es, wirtschaftliche Geschäftsmodelle zu entwickeln. Dazu käme, dass das Lastenrad im Vergleich zu herkömmlichen Transportmitteln wettbewerbsfähiger gestaltet, ein Überblick über Programme und Initiativen geschafft, die Förderung von Investitionen und der Nutzung von Lastenrädern unterstützt sowie die Reduzierung von Emissionen erreicht wird [ProE22].