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Bauformen von Lastenrädern

Erstellt am: 30.06.2023 | Stand des Wissens: 07.10.2024

Synthesebericht gehört zu:

Lastenfahrräder sind Fahrräder, die aufgrund von baulichen Spezifikationen für den Transport von Gütern oder Personen geeignet sind. Sie verfügen über spezielle Ladeflächen und -räume, die sowohl zum Transport kleiner Sendungen als auch zur Aufnahme großvolumiger und insbesondere schwerer Lasten geeignet sind [Schliw15, Assm19].
Ebenso wie herkömmliche Fahrräder können sie rein manuell fahren oder elektrisch unterstützt angetrieben werden [Schliw15]. Die Batteriekapazität eines elektrisch unterstützten Lastenrads beträgt aktuell zwischen 250 und 500 Wattstunden. Im Durchschnitt kann damit eine Reichweite von 30 bis 70 Kilometern unter Last erreicht werden [ELAST24]. Um die Zulassungsvoraussetzungen als Fahrrad zu erfüllen, unterstützt der elektrische Motor in der Regel nur bis zu einer Geschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde, wodurch die Höchstgeschwindigkeit der Lastenräder beschränkt ist [Assm19]. Neben dem konventionellen elektronischen Lastenrad gibt es darüber hinaus das Lasten Speed-Pedelec (auch Cargo Pedelec), welches eine Unterstützung von bis zu 45 Kilometern pro Stunde ermöglicht [SPED24].
Lastenräder werden baulich auf spezifische Anwendungsfelder angepasst und dementsprechend gestaltet und konstruiert. Pragmatische Aspekte für die bauliche Gestaltung sind die Ergonomie, die Be- und Entladungsprozesse, Lastaufnahmevorrichtungen sowie der Witterungs- und Diebstahlschutz. Der Einsatz von Aluminiumrahmen bietet beispielsweise den Vorteil eines reduzierten Gewichts, um Fahrende zu entlasten. Zudem werden häufig Scheibenbremsen in Lastenräder eingebaut, da sie wartungsarm sowie langlebig sind und eine höhere Bremsleistung bieten. Die Nutzung von Naben- oder Kettenschaltungen in Lastenrädern soll außerdem für die fahrende Person zu mehr Komfort führen. Bei der Reifenauswahl muss auf die maximale Traglast geachtet werden. Diese müssen zum Gesamtgewicht des Lastenrads passen. Um die Pannensicherheit zu erhöhen, verwenden Hersteller dickere Pannenschutzeinlagen oder Gewebeschichten [ADFC22a].
Bei der baulichen Konzeption des Lastenrads spielt das vorgesehene Transportgut eine maßgebende Rolle, da das Gewicht, die Maße, die Stoßempfindlichkeit sowie Temperatur- und Hygieneanforderung des Gutes ausschlaggebend für die Konstruktion sind. Darüber hinaus spielt die Integration des Laderaums für das Fahrzeugkonzept eine wichtige Rolle, um das passende Volumen der Laderäume zu ermitteln oder die Entscheidung für oder gegen einen offenen oder geschlossenen Behälter zu treffen. Bei der Ausgestaltung des Transportbehälters gibt es ebenfalls unterschiedliche Möglichkeiten. So werden beispielsweise für den Lebensmitteltransport geschlossene Aluminiumboxen genutzt, die Waren vor Diebstahl sichern und außerdem eine schnelle und sichere Handhabung bei der Be- und Entladung gewährleisten [Kreuz17].
Ansprechperson
Technische Universität Hamburg, Institut für Verkehrsplanung und Logistik, Prof. Dr.-Ing. H. Flämig
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Der gewerbliche Einsatz des Lastenrads zur verkehrlichen Entlastung im urbanen Raum (Stand des Wissens: 05.07.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?573000
Literatur
[ADFC22a] Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club (Hrsg.) Welche Ausstattung ist sinnvoll? - Forum Freie Lastenräder, 2022/03/30
[Assm19] Assmann, Tom , Müller, Florian, Bobeth, Sebastian, Baum, Leonard Planung von Lastenradumschlagsknoten - Planungsleitfaden, 2019/11
[ELAST24] E-Lastenrad-Antriebssysteme, 2024
[Kreuz17] Kreuz, Felix, Clausen, Uwe Einsatzfelder von eLastenrädern im städtischen Wirtschaftsverkehr. Untersuchung anhand der Fallstudie cargoSurfer, 2017/06/02
[Schliw15] Schliwa, Gabriele, Armitage, Richard, Aziz, Sara, Evans, James, Rhoades, Jasmine Sustainable city logistics - Making cargo cycles viable for urban freight transport, 2015/03
[SPED24] S-Pedelecs - die extra schnellen Lastenräder, 2024
Glossar
Pedelec
Pedelec (Pedal Electric Cycle) ist ein Begriff für Elektrofahrräder, bei welchen der Fahrer vom Elektroantrieb unterstützt wird, wenn dieser in die Pedale tritt. Das Fahrrad kommt hierbei auf eine Leistung von bis zu 250 Watt, wodurch eine Geschwindigkeit von bis zu 25 Kilometer pro Stunde erreicht werden kann.
Laut § 1 Absatz 3 des Straßenverkehrsgesetztes (StVG) sind Pedelecs mit dieser Leistung einem Fahrrad rechtlich gleichgestellt.
Bei schnellen Pedelecs (S-Klasse) ist dies nicht der Fall. Diese zählen zu den Kleinkrafträdern und können bei einer maximal erlaubten Nenn-Dauerleistung von 500 Watt eine Geschwindigkeit von bis zu 45 Kilometern pro Stunde erreichen. Deshalb sind für diese eine Zulassung sowie ein Versicherungskennzeichen notwendig.
Scheibenbremse
Die Scheibenbremse ist die im Schienenpersonenverkehr dominierende Bremse. Hierbei wird der Bremsbelag auf eine eigens dafür vorgesehene Scheibe am Rad oder der Radsatzwelle gedrückt. Gegenüber der Klotzbremse ist sie deutlich schwerer und teurer, erzielt jedoch höhere Bremsleistungen und sorgt aufgrund ihres Aufbaus für eine thermische Entlastung des Rades.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?572801

Gedruckt am Sonntag, 23. Februar 2025 09:35:06