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VErProM - VerkehrsErschütterungsPrognoseModell

Erstellt am: 23.09.2003 | Stand des Wissens: 18.05.2010
Kurzname:   VErProM
Rahmenprogramm / Rahmenprojekt:   Leiser Verkehr
Auftraggeber / Förderer:   Bundesministerium für Bildung und Forschung
Auftragnehmer:   Studiengesellschaft für unterirdische Verkehrsanlagen e.V.
Technische Universität Berlin - Fachgebiet Grundbau und Bodenmechanik
Projektvolumen:   < 1.000.000
Laufzeit:   2000/10/01
Projektstand:   abgeschlossen
Raumbezug:   Bundesrepublik Deutschland
Veröffentlichung:   [BMBF03b] Lärmforschung im Forschungsprogramm Mobilität und Verkehr - Leiser Verkehr
Das gestiegene Umweltbewusstsein in der Bevölkerung hat zu einer stärkeren Sensibilisierung gegenüber schädlichen Emissionen und ihren möglichen Folgewirkungen geführt. Der nationale Gesetzgeber und der europäische Rat hat dieser Entwicklung Rechnung getragen und für eine Einführung bzw. auch für eine Verschärfung der Emissionsrichtlinien gesorgt. Parallel dazu hat die Belastung des Menschen mit Schall- und Erschütterungsemissionen durch die ständig steigende Verkehrsdichte und der damit erweiterten Infrastruktur in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Vor diesem Hintergrund ergibt sich auch durch die aktuelle Rechtsprechung, dass die Begrenzung und Verringerung der Umweltbelastung als eine Grundforderung anzusehen ist, die bereits im Planungsstadium von Bau- und Verkehrsanlagen angemessen zu berücksichtigen ist.

Durch ein einheitliches, allgemein anerkanntes Prognoseverfahren für Erschütterungen (und Sekundärschall) wird die Planungssicherheit bei Neu- und Umbauvorhaben von Schienenverkehrswegen erhöht. Es werden Berechnungen und zum Teil Messungen zur Emission durch Fahrzeug und Fahrweg, zur Ausbreitung im Boden und zur Immission in Gebäuden durchgeführt. Die Ergebnisse werden zusammen mit bereits vorliegenden Ergebnissen vereinfacht in ein Prognoseverfahren für Schienenverkehrserschütterungen - getrennt für den Nah- und Fernverkehr - eingebaut. Ein solches Verfahren bietet den betroffenen Bürgern eine größere Transparenz der Zusammenhänge zwischen Emission - Transmission - Immission und führt somit in der Regel auch zu einer erhöhten Akzeptanz und Reduzierung der Planungszeit.

Seit rund 25 Jahren verfolgen zahlreiche nationale und internationale Forschungsvorhaben das Ziel, Grundlagen und Methoden zur Erschütterungsprognose
bzw. auch zur Erfassung allgemeiner dynamischer Wechselwirkungsprobleme zu erarbeiten. Bisher führte dies jedoch nicht bzw. nur ansatzweise zu der Erstellung allgemein anerkannter Richtlinien oder gar Normen, auf deren Basis eine rechnerische Prognose von Bau- und Verkehrserschütterungen durchgeführt werden kann. Bedingt durch die enge Verknüpfung der Industrie und der Verkehrssysteme im europäischen
Raum und durch den Auftrag zur Einführung eines Regelwerkes durch den europäischen Rat sind derzeit in vielen europäischen Ländern Bestrebungen im Gange ein solches Regelwerk zu erstellen.
Hier sind insbesondere England, Frankreich, die nordischen Länder, Schweiz, Österreich und Deutschland zu nennen.

Bei allen diesen Aktivitäten ist ein wesentlicher Aspekt, die Erschütterungsimmissionen vorherzubestimmen, die bei der Projektierung von Gebäuden unweit von Bahnlinien oder von neuen (bzw. wesentlich baulich zu ändernden) Schienenverkehrsstrecken in dicht bebauten Stadtgebieten zu erwarten sind. Planer neuer und Betreiber bestehender Bahnsysteme sehen sich verstärkt Einsprüchen gegen den Betrieb von bestehenden und den Bau von neuen Schienenwegen ausgesetzt. Als maßgebend erweist sich hierbei, dass die durch das fahrende Schienenfahrzeug erzeugten Schwingungen durch den Boden in benachbarte Gebäude eingeleitet werden können und dort mitunter Werte überschreiten, die sowohl zu erheblichen Belästigungen für Menschen als auch zu Beeinträchtigungen der Funktion von empfindlichen Geräten (Maschinen) führen können.

Die Vermeidung solcher Beeinträchtigungen erfordert die realistische, aber nicht zu pessimistische, Prognose der Erschütterungen in verschiedenen Planungsphasen. Die auf diesem Gebiet am weitesten fortgeschrittenen Länder England und Deutschland erarbeiten derzeit im Rahmen der ISO Organisation eine umfassende Norm zur Prognose von Schienenverkehrserschütterungen in Tunneln. Zusätzlich unternehmen die europäischen Eisenbahnverwaltungen, vertreten durch ihr Forschungsinstitut ERRI, derzeit eigene Anstrengungen zur Aufstellung eines allgemein anerkannten
Prognoseverfahrens. Vom VDI/DIN wird eine entsprechende Richtlinie für den oberirdischen Schienenverkehr derzeit erstellt.
Ansprechpartner
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Studiengesellschaft für unterirdische Verkehrsanlagen e.V.
Technische Universität Berlin - Fachgebiet Grundbau und Bodenmechanik
Literatur
[BMBF03b] Frenzel , Jürgen, Isensee, Steffen, Dipl.-Ing. Lärmforschung im Forschungsprogramm Mobilität und Verkehr - Leiser Verkehr, Bonn, 2003/06

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?57186

Gedruckt am Freitag, 19. April 2024 03:31:01