Wasserstoffbereitstellung
Erstellt am: 24.02.2023 | Stand des Wissens: 24.02.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.
Der gegenwärtige Wasserstoffbedarf Deutschlands beläuft sich auf 55 Terawattstunden und stammt derzeit zu über 90 Prozent aus fossilen Quellen [IKEM20]. Nach der nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) könnte der Bedarf bis 2030 auf 90 bis 110 Terawattstunden und bis 2050 auf 110 bis 380 Terawattstunden steigen. Im Jahr 2030 sollen nach der NWS 14 Terawattstunden, also 13 bis 16 Prozent des prognostizierten Bedarfs, als grüner Wasserstoff bereitgestellt werden [BMWi20b]. Um diesen Bedarf bereitstellen zu können, bedarf es ausreichender Strom- und Elektrolysekapazitäten sowie dafür geeigneter Standorte. Deutschland ist jedoch hinsichtlich eines massiven Ausbaus erneuerbarer Energien mit Flächenrestriktionen konfrontiert. Nach [SRU21] kann die heimische Wasserstoffproduktion die prognostizierten Bedarfe für 2030 und 2050 voraussichtlich nicht decken, weshalb in der NWS entsprechende Annahmen zum Import von Wasserstoff und Power-to-X (PtX) Folgeprodukten (wie synthetischem Gas und Kraftstoffen) getroffen wurden [BMWi20b]. Hinsichtlich des Imports bedarf es zunächst entsprechender Nachhaltigkeitskriterien, um eine Verlagerungen des deutschen ökologischen Fußabdrucks sowie soziale Auswirkungen in wasserknappen Regionen zu vermeiden und zu verhindern, dass durch den steigenden Strombedarf für die Elektrolyse dieser teilweise durch fossile Energieträger bereitgestellt wird. Darüber hinaus bedarf es ebenfalls der Infrastrukturplanung und -ausbau, weshalb der Import voraussichtlich erst ab 2030 für die Bedarfsdeckung in Deutschland verfügbar ist. Für die kurzfristige Nachfrage wird deshalb vor allem eine heimische Erzeugung favorisiert [SRU21].
Mögliche Erzeugungskapazitäten der heimischen Wasserstoffproduktion sind in Abbildung 1 dargestellt. Die exakte Menge der zukünftigen deutschen Wasserstoffproduktion ist unklar und unterliegt der Annahmen verschiedener Szenarien. Klar ist, dass die Wasserstoffnachfrage steigen wird, weshalb die Produktion aufgebaut und ein steigender Bedarf an entsprechende EE-Kapazitäten, zusätzlich zur Befriedigung der eigentlichen EE-Nachfrage, bereitgestellt werden muss. Die benötigte Elektrolysekapazität beläuft sich in dieser Betrachtung im Jahr 2030 auf 5 Gigawatt und im Jahr 2050 auf 8 bis 62 Gigawatt.
![Abb. 1: Erzeugungskapazitäten der heimischen Wasserstoffproduktion [Eintrag-Id:542218, S. 43] erzeugungskapazitaeten.jpg](/servlet/is/567639/erzeugungskapazitaeten.jpg)
![Abb. 2: Importierte und heimisch produzierte Mengen an Wasserstoff und PtX-Folgeprodukten in 2050 in verschiedenen Szenarien [Eintrag-Id:542218, S. 12] import wasserstoff.jpg](/servlet/is/567639/import%20wasserstoff.jpg)
Wie aus den vorherigen Erläuterungen hervorgeht, ist die exakte Menge sowohl des zukünftigen Bedarfs als auch der Produktion und somit der benötigten Importmenge an Wasserstoff in und nach Deutschland abhängig von vielen unterschiedlichen Entwicklungen.