Betriebssicherheit in Seehäfen
Erstellt am: 18.01.2023 | Stand des Wissens: 30.08.2024
Synthesebericht gehört zu:
Im Seehafen werden Güter in großen Mengen bewegt. Voll beladene 20-Fuß- oder 40-Fuß-Standardcontainer wiegen beladen bis zu 30,48 Tonnen. Ebenso wird Saug-, Schütt- und Greifgut im Hafen in Massen umgeschlagen. Dies führt dazu, dass Arbeitskräfte im Hafenbereich besonderen Risiken ausgesetzt sind. So können sie zum Beispiel von einem sich bewegenden oder fallenden Objekt getroffen werden oder beim Führen eines Fahrzeugs oder Umschlaggeräts in einen Unfall verwickelt werden [PSkSa15].

Neben dem Warenumschlag hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass Feuer eine immer bedeutendere Gefahrenquelle darstellen. Mit besonderer Deutlichkeit hat sich dies am 4. August 2020 in der libanesischen Hauptstadt Beirut gezeigt, als im Hafen 2750 Tonnen fehlerhaft gelagertes Ammoniumnitrat explodierte und Teile der Stadt zerstörte [DeWe21]. Eine kleinere Explosion hat sich 2021 im Hafen Jebel Ali in Dubai ereignet, nachdem auf einem Schiff ein Feuer ausbrach [HaB21]. Dies zeigt, dass die Betriebssicherheit im Hafen direkt mit der Betriebssicherheit auf den Schiffen zusammenhängt. Das Containerschiff X-Press Pearl hat von Ende Mai bis Anfang Juni 2021 vor der Küste Sri Lankas gebrannt, nachdem ein geladener Containertank mit Salpetersäure mehrere Tage lang geleckt und dies zu einem Feuer geführt hat [DeWe21a]. Das Schiff ist kurz davor gewesen, in den Hafen von Colombo einzulaufen und hätte dort größere Schäden angerichtet. Leider handelt es sich bei den aufgezählten Fällen nicht um Einzelfälle. Zwischen 2014 und 2023 haben 729 Schiffe, die eine Bruttoraumzahl von über 100 haben, Totalverlust erlitten [Alli24]. Dabei sind gesunkenen Schiffe mit 381 registrierten Fällen häufiger Ursache für einen Totalverlust als zum Beispiel Gestrandet oder Feuer und Explosion zusammen (121 bzw. 104 Fälle) [Alli24]. Dies zeigt, dass die Umsetzung von Sicherheitsvorschriften zur korrekten Ladung und Lagerung von Gefahrgut wichtiger denn je ist.
Neben den auf menschliche oder technische Fehler zurückführbaren Unfällen spielt bei der Sicherheitsbetrachtung von Seehäfen auch Terrorismus eine Rolle. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 stand die Befürchtung im Raum, dass ein Schiff, ähnlich wie zuvor die Flugzeuge, in die Gewalt von Terroristen gelangen könnte und als Mittel für einen Terroranschlag genutzt werden könnte. Deswegen wurde der International Ship and Port Facility Security (ISPS) Code entworfen, um Unbefugten den Zutritt zum Hafenbereich und somit zu den Schiffen zu erschweren [IMO03]. Hierzu gehörten unter anderem bauliche Maßnahmen zur besseren Abschirmung des Hafenbereichs ebenso wie überarbeitete Prozesse zur Identifikation von Mitarbeitenden und Besuchenden. Ein weiterer Baustein ist die Überprüfung der Seefrachtcontainer, die in die USA geliefert werden die anfänglich avisierte Durchleuchtung ausnahmslos aller Seefrachtcontainer hat sich aber als praktisch unmöglich erwiesen [EUC10].