Rolle der Hafenbehörde in Seehäfen
Erstellt am: 18.01.2023 | Stand des Wissens: 30.08.2024
Synthesebericht gehört zu:
Bei einer Hafenbehörde handelt es sich um eine öffentliche oder private Stelle, die nach einzelstaatlichem Recht oder Verordnung befugt ist,
- die Verwaltung,
- die Entwicklung,
- das Management
sowie gelegentlich
- den Betrieb des Hafengeländes und der Hafeninfrastruktur sowie
- die Koordinierung und Kontrolle des Hafenbetriebs
durchzuführen [Nott21a]. Hafenbehörden wurden als staatliche oder halbstaatliche Einrichtungen gegründet, um folgende Aufgaben zu erfüllen:
- Verwaltung der Eigentumsrechte in Hafengebieten.
- Planung der Hafenentwicklung.
- Bereitstellung der navigatorischen Sicherheit.
- Bereitstellung der Hafensicherheit [Nott21a].
Die Politik definiert die Eigentumsverhältnisse, die institutionellen Strukturen, den Grad der Autonomie und die Rechtsform der Hafenbehörde. Das primäre strategische Ziel von Hafenbehörden ist die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, darüber hinaus werden unter anderem noch weitere Ziele verfolgt:
- Steigerung des regionalen und nationalen Wirtschaftswachstums.
- Schaffung von Arbeitsplätzen.
- Erhöhung des Umschlagsvolumens.
- Integration des Hafens mit dem Hinterland.
- Förderung von Nachhaltigkeit [Nott21a].
Hafenbehörden haben eine Vielzahl von Aufgaben und können unterschiedlich strukturiert sein. Im Folgenden wird auf zwei unterschiedliche Konzepte eingegangen, wie Hafenbehörden aufgebaut sein können. Die Hafenbehörden von Bremen und Hamburg wurden gewählt, da diese für die beiden größten Containerhäfen (Hamburg und Bremerhaven) in Deutschland verantwortlich sind. Das Leitungsorgan für die Bremischen Häfen ist gemäß Verordnung (EU) 2017/352 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Februar 2017 das Hansestadt Bremische Hafenamt [EPREU17].
In Bremen teilt sich die Hafenbehörde in zwei Bereiche (siehe Abbildung 1):
In Bremen teilt sich die Hafenbehörde in zwei Bereiche (siehe Abbildung 1):
- Hafenbetriebsdienst.
- Hafensicherheit.
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(Eigene Darstellung, in Anlehnung an Hansestadt Bremisches Hafenamt 2021)
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Folgende wesentliche Aufgaben werden von der Bremer Hafenbehörde verrichtet [HB21]:
- Schifflenkung im Hafenbereich
- Hafensicherheit
- Gefahrenabwehr
- Zulassung von Serviceanbietern zu sicherheitsrelevanten Dienstleistungen
Neben dem Hansestadt Bremische Hafenamt gibt es noch die bremenports GmbH & Co. KG, die Aufgaben einer Hafenbehörde in Bremen / Bremerhaven übernimmt. bremenports ist hierbei für:
- Hafenbau (zum Beispiel Hafenentwicklung, Hafenbauprojekte),
- Hafenbetrieb (zum Beispiel Hafenbahn, Unterhaltung der Wassertiefen) und
- kaufmännische Angelegenheiten (Hafengebühren, Immobilien)
zuständig [BrP21].
Seit 2002 betreibt bremenports die Infrastruktur der bremischen Häfen im Auftrag der Freien Hansestadt Bremen. Weiterhin ist bremenports für die Hafenentwicklung im Land Bremen zuständig und hat unter anderem die Großprojekte Containerterminal 4 (2008) und die Kaiserschleuse (2011) geplant und umgesetzt [BrP21a].
In Hamburg ist die Hamburg Port Authority AöR (HPA) für das Hafenmanagement verantwortlich. Die HPA entstand aus verschiedenen Hamburger Behörden im Jahr 2005 und ist primär verantwortlich für [HPA23]:
- Wasser- und landseitige Infrastruktur.
- Sicherheit im Hafen.
- Planung und Durchführung von Bauprojekten.
- Immobilienmanagement.
Im Gegensatz zu Bremen ist in Hamburg die HPA als Anstalt öffentlichen Rechts und nicht als GmbH & Co. KG organisiert.
Des Weiteren hat die HPA Tochtergesellschaften wie Flotte Hamburg und Cruise Gate Hamburg. Bei Flotte Hamburg werden seit Juli 2017 die städtischen Schiffe in einem übergreifenden Flottenmanagement gebündelt. Sie ist für das Flottenmanagement (Neubau, Instandhaltung und Betrieb) der Stadt Hamburg (zum Beispiel für die Wasserschutzpolizei und die Feuerwehr) zuständig. Cruise Gate Hamburg stellt den Betrieb des Kreuzfahrtterminals in Hamburg sicher, unter anderem durch die Vergabe der Liegeplätze [HPA23].