Umsetzungsebene von Mobilitätsmanagement
Erstellt am: 23.09.2022 | Stand des Wissens: 31.07.2024
Synthesebericht gehört zu:
Die planerische und praktische Umsetzung des Mobilitätsmanagements kann auf unterschiedlichen Ebenen und Kontexten stattfinden und verschiedenste Akteurinnen und Akteure sowie Zielgruppen involvieren. Nach der FGSV lässt sich zwischen einer übergeordneten, strategisch ausgerichteten Ebene und einer nachgeordneten, operativen Ebene im Rahmen des Mobilitätsmanagement für einzelne Zielgruppen unterscheiden [FGSV18a][BLEE19, S. 40-41]. Wesentlicher Erfolgsfaktor auf beiden Ebenen ist die Zusammenarbeit und Vernetzung der unterschiedlichen Akteure und Akteurinnen, die das Mobilitätsmanagement koordinieren und umsetzen. Die Zusammensetzung der und Aufgabenverteilung zwischen den jeweiligen Akteursgruppen ergibt sich aus den spezifischen sozialen, gesellschaftlichen und räumlichen Rahmenbedingungen und identifizierten Handlungsfeldern [BLEE19, S. 40-41]. Auch die Auswahl der Instrumente und Maßnahmen erfordert eine Ausrichtung anhand dieser Rahmenbedingungen und den Handlungsspielräumen und -möglichkeiten der beteiligten Akteurinnen und Akteure. Mobilitätsmanagement kann durch seine nachfrage-, bedürfnis- und zielgruppenbezogene Ausrichtung eine nachhaltige Integration neuer Verkehrsangebote in das bestehende Verkehrssystem ermöglichen und einen Beitrag für den Erfolg der Verkehrswende leisten. Dabei können durch die Akteursvernetzungen und -kollaborationen Konflikte zwischen gewinnorientierten Interessen privatwirtschaftlicher Anbieter und gemeinwirtschaftlichen Zielen der Verkehrspolitik vermieden werden [BLEE19, S. 40-41].
Derzeit besteht kein allgemeingültiges Modell, mit dem verlässliche Aussagen über die Wirkungen von Mobilitätsmanagement getroffen werden können, da bislang lediglich Evaluationen einzelner Projekte vorliegen. Zudem sind insbesondere "weiche" Mobilitätsmanagementmaßnahmen oft weniger sichtbar als klassische Infrastrukturmaßnahmen, sodass sie für Entscheidungsträger und -trägerinnen, im Vergleich zu "harten" Maßnahmen mit messbarer Wirkung, weniger attraktiv erscheinen [BLEE19, S. 41].
Das Mobilitätsmanagement wird seit Beginn der 1990er als Instrument "entwickelt, erprobt und gefördert, auf breite Handlungsbereiche ausgedehnt und in die Verantwortung kommunaler" sowie privater Akteure gelegt. Trotz vorhandener Erfolge ist das Mobilitätsmanagement noch nicht selbstverständlich. Das Fehlen einer rechtlichen Verpflichtung zur Durchführung von Mobilitätsmanagementmaßnahmen in Deutschland erschwert eine nachhaltige Implementierung in der Stadt- und Verkehrsplanung [BLEE19, S. 41]. Zudem ist die öffentliche Förderung von Maßnahmen bisweilen maßgeblich auf Modellvorhaben und Projekte mit begrenzter Laufzeit beschränkt [BLEE19, S. 41f.]. Um den Ansatz des MM weiterzuentwickeln, ist es zukünftig von Bedeutung (Abbildung 1)
- die Wirksamkeit zu verbessern durch Integration in bauliche und infrastrukturelle Maßnahmen,
- die Reichweite von Mobilitätsmanagement zu erhöhen durch Erschließung neuer Zielgruppen, Verbesserung rechtlicher und finanzieller Rahmenbedingungen sowie eine räumliche Ausdehnung auch auf Klein- und Mittelstädte und
- Mobilitätsmanagement in Stadt- und Verkehrsplanungsprozesse zu integrieren (zum Beispiel Verkehrsentwicklungsplanung) [REUT2014, S. 12].
![Abb. 1: Weiterentwicklung des Mobilitätsmanagements [nach Eintrag-Id:435572, S.12] Weiterentwicklung des Mobilitätsmanagements](/servlet/is/557534/4%20Abb.%201.png)