Digitale Straße
Erstellt am: 12.09.2022 | Stand des Wissens: 24.10.2024
Synthesebericht gehört zu:
Die Digitalisierung der Straßeninfrastruktur und Fahrzeuge stellt eine bedeutende Chance für die zukünftige Verkehrssicherheit dar. Durch die Vernetzung von Fahrzeugen und Infrastruktur können potenzielle Gefahrensituationen identifiziert und beseitigt werden, was zur Vermeidung von Unfällen beiträgt. Gemäß dem Ziel der Vision Zero soll menschliches Fehlverhalten, als Hauptursache für Unfälle, minimiert werden [BMVI21af, S. 33]. Zentrale Ansätze des Konzepts der digitalen Straße umfassen die Erforschung und Erprobung neuer Maßnahmen und Produktentwicklungen [PrMo24, S. 5]. Hierbei stehen insbesondere die Vernetzung von Informations- und Mobilitätsdaten sowie die Sicherheitsfaktoren beim Aufeinandertreffen unterschiedlicher Verkehrsteilnehmer im Fokus. Dazu gehört die Etablierung der Kommunikation zwischen Fahrzeugen (Car2Car/V2V) und zwischen Fahrzeugen und Infrastruktur [PrMo24, S. 5].
Ein wesentlicher Bestandteil der digitalen Straßen ist die Erfassung von Verkehrsdaten, Umweltbedingungen und Bauwerkszuständen durch Micro-Electro-Mechanical-Systems (MEMS)-Technologie innerhalb der Straßeninfrastruktur [FDDS18]. Diese Sensoren, die nur wenige Millimeter groß sind, können unabhängig von visueller Datenerhebung eingesetzt werden, was sie besonders robust gegenüber schlechten Wetterbedingungen macht [OeKe20]. Die kostengünstige Integration dieser Sensoren und die Vernetzung der Fahrzeuge mit Verkehrsmanagementzentralen sind entscheidend für die Verbreitung der digitalen Straßen [FDDS18].
Die Digitalisierung umfasst auch die Ausstattung der Fahrzeuge mit Assistenz- und Informationssystemen, deren verstärkte Verbreitung und Vereinheitlichung auf dem Fahrzeugmarkt die Automatisierung vorantreibt und somit menschliches Fehlverhalten reduzieren kann [BMVI21af, S. 36]. Die Vernetzung ermöglicht zudem eine detaillierte Unfallerhebung. Unfälle können durch die umfassende Datenerfassung präzise dokumentiert werden, was eine detaillierte Rekonstruktion von Unfallursachen, -hergang und -ablauf erleichtert (BMVI21, S. 33). Diese Daten ermöglichen eine tiefere Analyse menschlichen Verhaltens und fließen in die Sicherheitsforschung ein [BMVI21af, S. 36]. Die gewonnenen Erkenntnisse können zu lokalen Anpassungen oder allgemein gültigen Richtlinien und Verfahren führen, um die Verkehrssicherheit weiter zu verbessern.
Intelligente Verkehrssysteme (ITS) nutzen moderne Informations- und Kommunikationstechnologien, um die Verkehrseffizienz und -sicherheit zu verbessern. Sie integrieren Sensoren, Netzwerke und Datenanalysen zur Echtzeiterfassung und -verarbeitung von Verkehrsinformationen. ITS umfasst Verkehrsmanagementsysteme und Fahrerassistenzsysteme, die den Verkehrsfluss optimieren und Sicherheit erhöhen. Die Fahrzeug-Infrastruktur-Kommunikation ermöglicht den Austausch von Informationen zur Warnung vor Gefahren und unterstützt die Verkehrsplanung durch Datenanalyse. ITS trägt zur Reduzierung der Umweltbelastungen bei und fördert die Umsetzung smarter Städte und nachhaltiger Mobilität [CC20].