Kurzfristige verkehrliche Effekte auf den Güterverkehr
Erstellt am: 17.06.2022 | Stand des Wissens: 15.10.2024
Synthesebericht gehört zu:
Mit Einsetzen der Pandemie im Jahr 2020 ging die Wirtschaftsleistung in Deutschland zurück, sodass in der Folge die Auftragslage für Transportunternehmen zunehmend rückläufig war. Das Transportaufkommen sowie die Transportleistung sanken im Jahr 2020 sowohl im Straßengüterverkehr als auch im Schienengüterverkehr, der Binnenschifffahrt und dem Luftfrachtverkehr [BAG21a]. Die Abbildung 1 zeigt die Transportleistung der Verkehrsträger Schiene, Straße und Binnenschiff vom ersten Quartal 2019 bis zum zweiten Quartal 2021.
Die Transportleistung im gewerblichen Straßengüterverkehr und Werkverkehr ging im ersten Halbjahr 2020 (Quartal 1 und Quartal 2 2020) im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 (Quartal 1 und Quartal 2 2019) um 4,2 Prozent zurück. Anschließend folgte ein moderates Wachstum bis 2022 [STATISTA24c]. Das Straßengüterverkehrsaufkommen (beförderte Gütermenge in Tonnen) im gewerblichen Verkehr und Werkverkehr reduzierte sich im gleichen Zeitraum um 4 Prozent [Dest22l]. Im Schienenverkehr reduzierte sich die Transportleistung im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 um 9 Prozent, das Transportaufkommen ging im gleichen Zeitraum im Schienengüterverkehr um 9,7 Prozent zurück [Dest22l]. In den Jahren 2020 bis 2022 folgte ein Wachstum von 119.800 auf 134.800 Millionen Tonnenkilometer [STATISTA24d]. der innerdeutschen Binnenschifffahrt sank die Transportleistung im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 um etwa 2,7 Prozent. Das Transportaufkommen verringerte sich im gleichen Betrachtungszeitraum ebenfalls um 2,6 Prozent [Destat22a]. Nach einem leichten Anstieg von 463.000 im Jahr 2020 zu 482.000 Millionen Tonnenkilometer im Jahr 2021 folgte ein bis 2023 andauernder konstanter Rückgang auf 415.000 Millionen Tonnenkilometer [STATISTA24e].
Für das Güterverkehrssystem hatte der Rückgang der Auftragslage zur Folge, dass freie Transportkapazitäten ungenutzt blieben, sodass die Preise für Transporte fielen, und der Leerfahrtenanteil von Februar auf März des Jahres 2020 um etwa 27 Prozent stieg [BAG21a; KBA22e]. Die Situation entspannte sich im zweiten Halbjahr 2020 wieder. Der Anteil an Leerfahrten im Straßengüterverkehr sank im Jahr 2020 sogar unter den Wert aus 2019. Die Transportleistung sowie das Transportaufkommen für das Jahr 2020 blieben allerdings auf allen Verkehrsträgern insgesamt unterhalb der Werte des Vorjahres 2019. Dank der besser werdenden Auftragslage konnte im Jahr 2021 ein leichter Anstieg des Transportaufkommens und der Transportleistung auf allen Verkehrsträgern verzeichnet werden [BAG21a; KBA22e]. Somot liegen die Preise, nach einem starken Anstieg um 13 Prozent zu Beginn des Jahres 2023, wieder auf dem Normalniveau. [LGSTK23].
Für das Güterverkehrssystem hatte der Rückgang der Auftragslage zur Folge, dass freie Transportkapazitäten ungenutzt blieben, sodass die Preise für Transporte fielen, und der Leerfahrtenanteil von Februar auf März des Jahres 2020 um etwa 27 Prozent stieg [BAG21a; KBA22e]. Die Situation entspannte sich im zweiten Halbjahr 2020 wieder. Der Anteil an Leerfahrten im Straßengüterverkehr sank im Jahr 2020 sogar unter den Wert aus 2019. Die Transportleistung sowie das Transportaufkommen für das Jahr 2020 blieben allerdings auf allen Verkehrsträgern insgesamt unterhalb der Werte des Vorjahres 2019. Dank der besser werdenden Auftragslage konnte im Jahr 2021 ein leichter Anstieg des Transportaufkommens und der Transportleistung auf allen Verkehrsträgern verzeichnet werden [BAG21a; KBA22e]. Somot liegen die Preise, nach einem starken Anstieg um 13 Prozent zu Beginn des Jahres 2023, wieder auf dem Normalniveau. [LGSTK23].
Auch der Luftfrachtverkehr wurde durch die Covid-19-Pandemie beeinflusst. Zwischen den Monaten März und Mai 2020 sank das Luftfrachtaufkommen um 12,1 Prozent im Vergleich zu den Monaten März bis Mai des Jahres 2019. Die Reisebeschränkungen zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie führten zwischen März und Mai des Jahres 2020 zu einem Rückgang des Passagieraufkommens im Vergleich zum Jahr 2019 um 87,4 Prozent. Aufgrund des geringen Passagieraufkommens reduzierten die Fluggesellschaften ihr Flugangebot, wodurch sich die Frachttransportkapazitäten für Belly-Fracht ebenfalls verringerten [Destat20]. Luftfracht wird häufig als
Beiladung in Passagiermaschinen, als sogenannte Belly-Fracht, transportiert. Fluggesellschaften bieten damit ein großes, engmaschiges sowie dicht getaktetes Frachtnetz an und verbessern die Erlössituation von Passagierflügen [BDL16a]. Die Belly-Fracht hatte vor der Pandemie einen Anteil von 40 Prozent am Luftfrachtaufkommen [JS22]. Zwischen den Monaten März und Mai des Jahres 2020 sank das Frachtaufkommen der Belly-Fracht um 73,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2019. Gleichzeitig stieg die Beförderung von Gütern in reinen Frachtflügen um 7,9 Prozent an [Destat20]. Dies führte zu einer besseren Auslastung der reinen Frachtmaschinen [BAG20g].
Durch den Rückgang des Transportangebotes in Passagiermaschinen, insbesondere nach China, stiegen zusätzlich die Frachtkosten für internationale Güter erheblich an [Noll20]. Ende des Jahres 2020 stieg das Luftfrachtaufkommens insgesamt wieder an [BAG21a]. Trotz der höheren Nachfrage die sich unter anderem durch den weiterhin andauernden Konflikt im Roten Meer und den damit zusammhängenden Angriffen auf Frachtschiffe bedingt stieg der durchschnittliche Preis für Luftfracht allerdings nicht: Dieser lag 2019 bei 1.74 US-Dollar je Kilogramm und ist, nach einem Hoch von 2,34 US-Dollar in 2022, wieder auf ein Niveau von 2,34 US-Dollar je Kilogramm gefallen. Zudem schätzen Branchenexperten, dass circa 25 Prozent mehr Frachraum als benötigt wird zur Verfügung steht und die Preise daher um bis zu weitere 20 Prozent fallen könnten [Handel24].