Versorgungssicherheit im Personenverkehr
Erstellt am: 26.11.2021 | Stand des Wissens: 17.01.2023
Synthesebericht gehört zu:
Versorgungssicherheit im Personenverkehr beschreibt die Fähigkeit des vorhandenen Verkehrssystems, den Mobilitätsbedürfnissen privater Haushalte auch in Krisen nachzukommen und diese in geeigneter Weise abwickeln zu können. Sie ist gegeben, wenn das durch Krisen beeinflusste Verkehrssystem, das heißt das Verkehrsangebot, die im Krisenfall bestehende Nachfrage bewältigen kann.
Krisen haben meist unterschiedliche Einflüsse auf die Verkehrsinfrastruktur und Verkehrsträger. Für den Personenverkehr sind das Straßennetz, das Schienennetz und die Infrastruktur des Flugverkehrs (Flughäfen, Drehkreuze) von vorrangiger Bedeutung. Aufgrund der vergleichsweise höheren Redundanz des Straßennetzes gegenüber dem Schienennetz sind Verkehrsmittel, die den Verkehrsträger Straße verwenden, im Krisenfall grundsätzlich im Vorteil. Darüber hinaus bietet die Nutzung individueller Verkehrsmittel oftmals den Vorteil, dass sie flexibler auf sich ändernde Umstände reagieren können. Teilnehmende im Individualverkehr haben oft mehr Handlungsmacht oder können sogar eigenständig entscheiden, welche Route sie wählen, im Gegensatz zu Fahrgästen in kollektiven Verkehrsmitteln. Die Verkehrsunternehmen versuchen zwar, auch im Krisenfall ihre Fahrpläne so gut es geht einzuhalten, für den ÖPNV oder den Schienengüterverkehr besteht jedoch keine ausdrückliche Regelung für den Fall höherer Gewalt [VDV24].
Durch den Klimawandel sind in Zukunft vermehrt extreme Wetterereignisse zu erwarten. Bei heute anstehenden Wartungs- oder Reparaturarbeiten sollten daher sich ändernde äußere Einflüsse mit berücksichtigt und die Infrastruktur auf diese bereits jetzt vorbereitet werden. Dadurch können zukünftige Schäden minimiert und damit Verzögerungen im Verkehrsablauf verringert werden. Auch beim Neubau von Infrastrukturelementen sollen zukünftige klimatische Bedingungen berücksichtigt werden, beispielsweise durch die Verwendung anderer Baustoffe, die mehr Hitze vertragen.
- Exposition: Zunächst erfolgt die Identifikation von Abschnitten im Netz, an denen Naturgefahren auftreten können.
- Sensitivität: Anschließend wird untersucht, welche Abschnitte im Netz aufgrund ihrer Eigenschaften anfällig sind.
- Kritikalität: Im letzten Schritt wird untersucht, welche verkehrliche Bedeutung den betrachteten Abschnitten im Netz beigemessen wird.
Hieraus ergibt sich eine Priorisierung zur Umsetzung von Maßnahmen. Neben klimatischen Änderungen sind auch Änderungen bezüglich des Verkehrsangebotes zu beobachten. Sogenannte neue Mobilitätskonzepte, das sind neue Mobilitätsformen und -dienstleistungen wie Carsharing-Angebote oder Fahrradverleihsysteme, durchdringen den Markt. Wie diese im Vergleich zu traditionellen Verkehrsmitteln in Hinblick auf ihre Resilienzfähigkeit aufgestellt sind, lässt sich nicht pauschal beantworten. Dies hängt auch von der Art der auftretenden Krise ab.