Stürme
Erstellt am: 25.11.2021 | Stand des Wissens: 25.04.2023
Synthesebericht gehört zu:
Viele Stürme treten relativ spontan mit geringer Vorlaufzeit und lokal begrenzt auf. Unwetterwarnungen werden bis zu 36 Stunden im Voraus ausgesprochen, jedoch beträgt die konkrete Vorwarnzeit, bedingt durch die rasante Entwicklung und Fortbewegung von Stürmen, oft nur 20 bis 30 Minuten [Gysi20]. Allein im Jahr 2023 gab es circa 470.000 Schäden durch Sturm-, Hagel- oder Blitzereignisse an versicherten Pkw (Voll- und Teilkasko), die die deutschen Versicherungen rund 1.900 Millionen Euro kosteten [GDV24, S. 9]. Darüber hinaus können starke Windböen Bäume entwurzeln, die den Verkehrsfluss auf Straßen und Schienen unterbrechen und zudem eine Unfallgefahr für die Verkehrsteilnehmenden darstellen. Dieser Sturmwurf tritt besonders häufig an waldnahen Verkehrswegen auf. Jeweils etwa ein Viertel des deutschen Bundesfernstraßennetzes (Gesamtlänge 51.150 Kilometer) und des Schienennetzes (Gesamtlänge 34.140 Kilometer) verläuft durch potenzielle Sturmwurfzonen [BMVI20as, S. 52]. Dabei sind potenzielle Sturmwurfzonen definiert als Bereiche des Netzes, die in einem Abstand von bis zu 20 Metern durch bewaldetes Gebiet führen.
Ferner können bei starken Stürmen Signalmasten und Oberleitungen umknicken, die aufgrund des hohen Reparaturaufwands zu einem langen Ausfall des betroffenen Infrastrukturabschnittes führen können.
![Abb. 1: Schäden an Verkehrsleitsystemen, Oberleitungen und Stromversorgungsanlagen [Eintrag-Id:569037] Schaeden an Verkehrsleitsystemen und Oberleitungen Leitsystemen.png](/servlet/is/543680/Schaeden%20an%20Verkehrsleitsystemen%20und%20Oberleitungen%20Leitsystemen.png)
Stürme können auch den Luftverkehr beeinträchtigen. Bei Wetterextremen ab einer gewissen Stärke sind keine sicheren Starts und Landungen mehr möglich, wodurch der komplette Flugverkehr einer Region zum Erliegen kommt. Langfristig könnten auch Klimaveränderungen wie die Verschiebung der Hauptwindrichtung auftreten. So müssten Start- und Landebahnen entsprechend neu gebaut werden, deren Lage sich üblicherweise an den vorherrschenden Windrichtungen orientiert [UBA15e, S. 410].