Resilienzkreislauf
Erstellt am: 25.11.2021 | Stand des Wissens: 17.01.2023
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Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON), Prof. Dr. Kay Mitusch
Aus jedem Ereignis lernt man für zukünftige Ereignisse ähnlicher Art. Dieses Grundprinzip des aus Erfahrung klug Werdens findet sich in ganz alltäglichen individuellen Verhaltensweisen oder Kommunikationssituationen (zum Beispiel Austausch über Erfahrungen mit Krankheiten oder Produkten) ebenso wie in systematischen, institutionell verankerten Vorgehensweisen etwa in der Brandschutzforschung oder in der Unfallursachenermittlung beispielsweise im Luft- oder Eisenbahnverkehr.
Zur Gestaltung eines gegenüber Extremereignissen resilienten Verkehrssystems wird ein umfassender und ganzheitlicher Ansatz verfolgt, der die Grundlage für das Resilienzmanagement im Verkehr bildet. Der sogenannte Resilienzkreislauf ist ein flexibles und iteratives Managementkonzept, das in vielen Bereichen anwendbar ist und fünf Schritte umfasst. Diese sind in der nachfolgenden Abbildung dargestellt:
![Abb. 1: Der Resilienzkreislauf. [Eintrag-Id:543166] 1.3 Resilienzkreislauf.png](/servlet/is/543631/1.3%20Resilienzkreislauf.png)
Die Vorbereitungsphase (1) soll dazu dienen, sich auf Ereignisse vorzubereiten. Dabei spielen Frühwarn- und Monitoringsysteme eine entscheidende Rolle. Im zweiten Schritt, der Vorbeugephase (2), soll versucht werden, Risikofaktoren zu minimieren, um so den Eintritt eines Ereignisses zu verhindern. Um bestmöglich für den Fall, dass dennoch ein Ereignis eintritt, vorbereitet zu sein, wird in der dritten Phase, der Schutzphase (3), sichergestellt, dass die bestehenden Schutzsysteme einwandfrei funktionieren, um die Auswirkungen eines potenziellen Ereignisses gering zu halten. Diese ersten drei Phasen laufen ab, bevor sich ein konkreter Vorfall ereignet. Nachdem ein konkretes Ereignis eingetreten ist, befindet man sich in der Reaktionsphase (4). In dieser Phase ist das Ziel, schnelle und effektive Katastrophenhilfe zu leisten. Das betroffene System soll sich, falls möglich, in einem Zustand befinden, in dem es seine essenzielle Funktionsfähigkeit aufrechterhalten kann. Die letzte Phase des Resilienzkreislaufs wird als Erholungsphase (5) bezeichnet. Ziel dieser Phase ist, dass sich das betroffene System wieder erholt. Außerdem soll diese Phase dazu dienen, Erkenntnisse für zukünftige Ereignisse zu gewinnen, um dann besser gewappnet zu sein. [Thom14, S. 16f.]
Die nachfolgende Abbildung zeigt den bestehenden Zusammenhang zwischen den Phasen des Resilienzkreislaufs und der verfügbaren Systemleistung (vgl. Abbildung 2).
![Abb. 2: : Resilienzmanagement mithilfe des Resilienzkreislaufs [Eintrag-Id:543166, S.13] 1.3 Resilienzmanagement.png](/servlet/is/543631/1.3%20Resilienzmanagement.png)
Durch eine höhere Resilienz kann im Ereignisfall zum einen eine höhere Systemleistung zur Verfügung stehen, zum anderen kann die Dauer, in der nur eine eingeschränkte Systemleistung zur Verfügung steht, verringert werden. Dieser Sachverhalt ist in der nachfolgenden Abbildung 3 dargestellt.
