Projekte und Erfahrungen mit dem Einsatz von Drohnen im Güterverkehr
Erstellt am: 12.08.2021 | Stand des Wissens: 14.12.2022
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Der flächendeckende Einsatz von Drohnen als Transportmittel befindet sich noch in der Anfangsphase. Auf dem Markt dominieren Einzelfalllösungen und standardisierte Prozesse sind kaum implementiert [WiBe19]. Die technischen Limitationen der Fluggeräte (z.B. Reichweite und Traglast) sowie der gesetzliche Rahmen schränken den Einsatz als Verkehrsmittel im öffentlichen Raum ein und erlauben derzeitig größtenteils nur Pilotprojekte und Testbetriebe [DoElHo20].
Die Forschungsinitiative Urban Air Mobility (UAM) untersucht Modellregionen im europäischen Raum für die Erschließung ziviler Nutzungsmöglichkeiten von Drohnen. Eine dieser Modellregionen ist die Stadt Hamburg, in der das Netzwerk WiNDroVe (wirtschaftliche Nutzung eines drohnenbasierten Luftverkehrssystems) unterschiedliche Akteure der Drohnen-Branche zusammenbringt [HaAv21]. Der Fokus liegt hierbei auf der Erarbeitung von Vorschlägen zur Gestaltung der Rahmenbedingungen für eine kommerzielle Nutzung der Fluggeräte. Im Rahmen des Netzwerks wird beispielsweise eine kombinierte Inspektions- und Transportdrohne erprobt, die ihre Einsätze ohne Sichtkontakt zum Steuerer absolviert. Ein weiteres Beispiel ist der bisher erfolgreiche Testbetrieb einer Drohne, die medizinische Transporte zwischen Hamburger Krankenhäusern tätigt und deren Regelbetrieb derzeitig geplant wird [HaAv21]. Ein ebenfalls in Zusammenarbeit mit Institutionen der Stadt Hamburg laufendes Projekt ist UDVeo (Urbaner Drohnenverkehr effizient organisiert), das vom Bundesverkehrsministeriums (BMVI) gefördert wird und auf die Entwicklung einer behördlichen Leitstelle für den sicheren und effizienten Drohnenverkehr abzielt [BMVI21h].
Auch am Einsatz von Drohnen im Werkverkehr zwischen verschiedenen Standorten wird intensiv geforscht. Ein Beispiel hierfür ist das Projekt ProGeDa (Probentransport zwischen Gernsheim und Darmstadt) der Fachhochschule Frankfurt University of Applied Sciences, bei dem es um standortübergreifende Werklogistik geht. Dabei legen Drohnen eine Strecke von rund 25 Kilometern zurück und transportieren Pigmentproben zwischen einem Werk und einem Labor [BMVI21i].
Bei der Entwicklung und Erprobung von Drohnen ist die Deutsche Post, die bereits die dritte Generation ihres Paketkopters erfolgreich in Bayern testet und einsetzt, europäischer Vorreiter [DHL16a].
Aber auch auf internationaler Ebene werden Forschung und Entwicklung vorangetrieben. Beispiele hierfür sind die amerikanischen Unternehmen Amazon und UPS sowie der chinesische Online-Händler JD.com [DoElHo20]. Amazon testet in Großbritannien bereits seit dem Jahr 2013 Lieferdrohnen und hat im Jahr 2020 die Genehmigung der US-Flugaufsicht für die Paketzustellung mittels der Luftfahrzeuge erhalten. Zeitnah sollen im regulären Betrieb kleine Haushaltswaren mit Drohnen geliefert werden [KoKa20]. UPS startete im Jahr 2016 mit dem Testbetrieb von Drohnen zum Transport von Medikamenten im Großraum Boston, erprobte das Zusammenspiel von Liefertruck und Drohne und kündigte zuletzt eine Kooperation mit dem deutschen Start-up Wingcopter an [DoElHo20, PeMa17, HeOn20]. JD.com testet und nutzt die Paketzustellung mit Drohnen ebenfalls seit dem Jahr 2016 in China und Indonesien und kommt inzwischen auf eine Flugzeit von 6.600 Stunden auf mehr als 100 Strecken [DoElHo20, JDS20].