Projekte und Erfahrungen mit dem Einsatz von Drohnen im Güterverkehr
Erstellt am: 12.08.2021 | Stand des Wissens: 12.07.2024
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Der flächendeckende Einsatz von Drohnen als Transportmittel befindet sich noch in der Anfangsphase. Auf dem Markt dominieren Einzelfalllösungen und standardisierte Prozesse sind kaum implementiert [WiBe19]. Die technischen Limitationen der Fluggeräte (z.B. Reichweite und Traglast) sowie der gesetzliche Rahmen schränken den Einsatz als Verkehrsmittel im öffentlichen Raum ein und erlauben derzeitig größtenteils nur Pilotprojekte und Testbetriebe [DoElHo20].
Die Forschungsinitiative Urban Air Mobility (UAM) der Europäischen Kommission untersucht Modellregionen im europäischen Raum für die Erschließung ziviler Nutzungsmöglichkeiten von Drohnen. Eine dieser Modellregionen ist die Metropolregion Hamburg, in der das Netzwerk WiNDroVe (wirtschaftliche Nutzung eines drohnenbasierten Luftverkehrssystems) die wirtschaftliche Nutzung von Drohnen fördert [Win24]. Der Fokus liegt hierbei auf der Erarbeitung von Vorschlägen zur Gestaltung der Rahmenbedingungen für eine kommerzielle Nutzung der Fluggeräte. Im Rahmen des Netzwerks wird beispielsweise eine kombinierte Inspektions- und Transportdrohne erprobt, die ihre Einsätze ohne Sichtkontakt zum Steuerer absolviert. Ein weiteres Beispiel ist der bisher erfolgreiche Testbetrieb einer Drohne, die medizinische Transporte zwischen Hamburger Krankenhäusern tätigt und deren Regelbetrieb derzeitig geplant wird [HaAv21].Ebenfalls nennenswert ist das Forschungsprojekt ,,innovative Luftgestützte Urbane Mobilität (i-LUM), welches durch die Landesforschungsförderung Hamburg gefördert wird. Projektinhalt ist die Grundlagenarbeit für innovative Konzepte und Technologien zur luftgestützten urbanen Mobilität in zukünftigen Szenarien (2040/2050) [TUHH24].
Eine weitere Entwicklung in Hamburg ist die Inbetriebnahme des Drohnen-Flughafens dronePORT im Juni 2024. Ausgehend von Pressemitteilungen stellt der dronePORT den ersten Standort für unbemannte Luftfahrt und mobile Sensorik dieser Art in Europa dar. Besonders hervorzuheben ist in diesem Kontext das integrierte Control Center, welches Drohnenflüge über größere Entfernungen und ohne Sichtkontakt zum Piloten ermöglicht (Beyond Visual Line of Sight, BVLOS) [Mei24]. Bei der Entwicklung und Erprobung von Drohnen in der Transport- und Lagerlogistik ist zudem das Unternehmen DHL Freight zu erwähnen, welches sich mit dem Einsatz von Drohnen in Transport- und Logistik für verschiedene Zwecke auseinandersetzt und einzelne Lösungen bereits implementierte. Die Aufgabenbereiche der Drohnen reichen dabei von der Auslieferung, über Bestandsmanagement und Kommissionierung bis hin zu Überwachung und Inspektion [DHL24].
Aber auch auf internationaler Ebene werden Forschung und Entwicklung vorangetrieben. So unternahm in den USA die Federal Aviation Administration (FAA) beispielsweise bedeutende Schritte, um BVLOS zu ermöglichen und so die Nutzung von Drohnen für große Logistik Unternehmen wie Walmart, UPS und Amazon zu ermöglichen [Wolf24]. Letztgenanntes Unternehmen, Amazon, stellte im April 2024 das Prime Air Programm ein. [CNBC24]. Ein weiteres Beispiel für die Forschung, Entwicklung und Anwendung von Drohnen ist der chinesische Online-Händler JD.com, welcher bereits seit dem Jahr 2016 Drohnen nutzt [DoElHo20].