Forschungsinformationssystem des BMVI

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Lichtsignalsteuerung als integrale Komponente des Verkehrsmanagements

Erstellt am: 12.08.2003
Autoren:   Busch, Fritz
Keller, Hartmut, Prof. Dr./UCB
Erscheinungsjahr / -datum:   1997
Veröffentlicht in:   Straßenverkehrstechnik
Ausgabe / Auflage:   2
Herausgeber:   Bundesvereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure e.V.
Verlag / Ort:   Kirschbaum-Verlag
Bonn
Seiten:   S. 63-69
Zitiert als:   [BuKe97]
Art der Veröffentlichung:   Beitrag in einer Zeitung / Zeitschrift / Journal / Schriftenreihe
Sprache:   deutsch
ISBN oder ISSN:   0039-2219
Sonstige Informationen:   "Verkehrsmanagement erhält durch die zunehmend erforderlich werdende stadt- und umweltverträgliche Abwicklung des Verkehrs, die begrenzten Ausbaumöglichkeiten der Infrastruktur und die wachsenden Potentiale der Verkehrstelematik zunehmende Bedeutung als Handlungsvariante zur Lösung der Verkehrsprobleme in Ballungsräumen. Hier sind es, neben den multimodalen Informationssystemen, die Potentiale der Lichtsignalsteuerung in städtischen Straßennetzen, die maßgeblich die Wahrung urbaner Qualitäten und die Aufrechterhaltung des Wirtschaftsverkehrs gewährleisten können. Die Konzepte und Projekte des kooperativen und regionalen Verkehrsmanagements in München, Stuttgart und Köln haben verdeutlicht, daß Integration der städtischen und regionalen Informations- und Steuerungsmaßnahmen Nutzengewinne für alle Beteiligten erbringt. Diese prägen sich aus zum Beispiel in der verkehrsträgerübergreifenden Betrachtungsweise, der situativen Abstimmung der Verkehrssteuerungen auf strategischer und taktischer Ebene sowie durch Informationsgewinne, wie den generellen Verkehrslagebericht in einem Service- und Strategiezentrum und den daraus resultierenden neuen Möglichkeiten der stadt- und umweltverträglichen Verkehrsbeeinflussung. In einem solchen neuen, hierarchisch gegliederten Ansatz zum Management der Hauptstraßen wird dann von einer aktuellen Schätzung der IV- und ÖV-Verkehrsströme im Netz ausgegangen, auf deren Basis entsprechende Prioritäten festgelegt werden und dann strategische Steuerungsstrukturen für die beteiligten Untersysteme aus der Sicht des Verkehrsmanagements formuliert werden, so daß die adaptive LSA-Steuerung in diesem vorgegebenen Rahmen optimiert werden kann. Mit dieser Vorgehensweise wird verdeutlicht, daß teilweise isoliert betrachtete Maßnahmen in städtischen Straßennetzen, wie die Beschleunigung des ÖPNV und die Sicherung des Fuß- und Radverkehrs ebenso wie die verkehrsabhängige Steuerung an Knoten und in Netzen bzw. Grüne Wellen, über geeignete Verkehrsleitstrategien harmonisiert und integriert werden können, die dann im wesentlichen über Lichtsignalanlagen realisiert werden. Einige Aspekte dieses Ansatzes werden am Beispiel der Implementationen in München im Rahmen des Konzepts Munich-COMFORT und in Köln im Rahmen der Projekte SCOPE und ENTRANCE dargestellt. Die Erfahrungen aus den Versuchsfeldern zeigen, daß mit diesem Ansatz erhebliche Verbesserungen im Sinne einer stadt- und umweltverträglichen Steuerung des Verkehrs erzielt werden können." (Kurzfassung aus Dokumentation Straße)

Glossar

  • ÖV
    Der öffentliche Verkehr (ÖV) ist sowohl im Personen-, Güter- sowie Nachrichtenverkehr für jeden Nutzer in einer Volkswirtschaft öffentlich zugänglich. Dazu zählen sowohl die öffentliche Personenbeförderung, der öffentliche Gütertransport als auch die öffentlichen Telekommunikations- und Postdienste. Der ÖV wird dabei von Verkehrsunternehmen nach festgelegten Routen, Preisen und Zeiten durchgeführt. Der ÖV ist somit im Gegensatz zum Individualverkehr (IV) örtlich und zeitlich gebunden.
    Vor dem Hintergrund der verkehrspolitisch geförderten Multimodalität wird der ÖV zunehmend breiter definiert, indem auch alternative Bedienformen, Taxen bis hin zu öffentlichen Fahrrädern und öffentlichen Autos als Teil eines neuen individualisierten ÖV gesehen werden.
  • IV
    Beim Individualverkehr (IV) wird vom Verkehrsteilnehmer ein zur Verfügung stehendes Verkensmittel genutzt. Dies können beispielsweise sein: Pkw, Krafträder, Fahrrad, zu Fuß gehen. Es wird daher auch zwischen dem Motorisierten Individualverkehr (MIV) und dem Nichtmotorisierten Individualverkehr (NMV) unterschieden. Der IV deckt zudem alle Arten von Quelle-Ziel-Beziehungen ab und das Verkehrsmittel wird von einer bestimmten Person oder einem beschränkten Personenkreis eingesetzt. Dabei ist der IV örtlich sowie zeitlich ungebunden.
  • LSALichtsignalanlagen LSA (umgangssprachlich: Ampeln) dienen der Steuerung des Straßenverkehrs, indem mittels Lichtsignalen ein bestimmtes Verhalten der Verkehrsteilnehmer angeordnet wird.
  • Öffentlicher Personennahverkehr
    Der öffentliche Personennahverkehr ist juristisch im Personenbeförderungsgesetz (PBefG) definiert. Laut Paragraf 8, Absatz 1 und 2 umfasst der ÖPNV "die allgemein zugängliche Beförderung von Personen mit Straßenbahnen, Obussen und Kraftfahrzeugen im Linienverkehr, die überwiegend dazu bestimmt sind, die Verkehrsnachfrage im Stadt-, Vorort- oder Regionalverkehr zu befriedigen". Taxen oder Mietwagen können dieses Angebot ersetzten, ergänzen oder verdichten.
    Der Begriff ÖPNV bezieht sich in der Regel auf Strecken mit einer gesamten Reiseweite von weniger als 50 Kilometern oder einer gesamten Reisezeit von weniger als einer Stunde. Das in einer Stadt oder Region erforderliche Nahverkehrsangebot und dessen Eignung hinsichtlich Nachhaltigkeit und Klimaschutz wird in einem Nahverkehrsplan definiert und festgehalten.
  • LSALichtsignalanlagen (LSA) dienen der Steuerung des Straßenverkehrs. Sie ordnen für Verkehrsteilnehmer ein bestimmtes Verhalten an, indem sie gesteuerte Signale abgeben. Umgangssprachlich werden sie auch häufig Ampeln genannt.
 

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?52869

Gedruckt am Dienstag, 16. April 2024 13:28:49