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Umsetzung der autonomen Schifffahrt bei Bulkschiffen

Erstellt am: 30.08.2020 | Stand des Wissens: 05.01.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn

Bulkschiffe transportieren Massengut und eignen sich im Vergleich zu Containerschiffen für die Autonomisierung, da sie überwiegend in der Trampschifffahrt verkehren und somit nicht wie beispielsweise Containerschiffe an einen Linienverkehr mit zahlreichen Hafenanläufen gebunden sind [CFNR13, S. 468]. Die langen Strecken über das offene Meer, verbunden mit der geringen Anzahl an Hafenansteuerungen in der Trampschifffahrt eignen sich besonders für eine Automatisierung, da komplexe Manövrieraufgaben im Vergleich zur Linienschifffahrt seltener sind [MUNIN16b].

Das Projekt Maritime Unmanned Navigation through Intelligence in Networks (MUNIN) hatte die Zielsetzung, ein Konzept für ein autonomes Bulkschiff für die Hochseeschifffahrt zu entwickeln. Hierbei sollte das entwickelte Konzept mindestens die gleiche Sicherheit in Bezug auf Navigation und Funktion wie ein bemanntes Schiff bieten [Burm14, S. 1]. In dem Forschungsprojekt wurden die technische, wirtschaftliche und rechtliche Machbarkeit untersucht. Das Projekt kommt zu dem Fazit, dass einerseits der autonome Betrieb von Bulkschiffen langfristig die Sicherheit in Bezug auf Unfälle erhöhen und die Betriebskosten senken kann. Andererseits sind Techniken, die es ermöglichen das Schiff unbemannt und unabhängig von Kontrollzentren an Land zu betreiben, mit zu hohen Investitionskosten für einen wirtschaftlichen Betrieb eines Bulkschiffes verbunden [MUNIN16b].

Ein weiteres mögliches Einsatzszenario eines unbemannten Schiffes zum Transport von Massengut, zum Beispiel Schutt oder Holzstämme, wird im Projekt Autonomous Ship Transport at Trondheimsfjorden (ASTAT) untersucht. Ziel ist der Einsatz eines elektrisch angetriebenen Schiffes auf kurzen Distanzen von 80 bis 90 Kilometern als Alternative zum Straßentransport. Da der Gütertransport mittels elektrisch angetriebenem Schiff eine umweltfreundliche Alternative zu einem Transport mit herkömmlichen Lkw darstellt, kann die Automatisierung von Schiffen auf kurzen Strecken dazu beitragen, dass Schiffe eine umweltfreundliche und gleichzeitig kostengünstigere Alternative zum Lkw darstellen [Røds17].
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Nutzen und Herausforderungen der autonomen Schifffahrt (Stand des Wissens: 05.01.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?512542
Literatur
[Burm14] Hans-Christoph Burmeister,, Wilko Bruhn,, Ørnulf Jan Rødseth, , Thomas Porathe Autonomous Unmanned Merchant Vessel and its Contribution towards the e-Navigation Implementation: The MUNIN Perspective, veröffentlicht in International Journal of e-Navigation and Maritime Economy, Ausgabe/Auflage 1, 2014
[CFNR13] Marielle Christiansen,, Kjetil Fagerholt,, Bjørn Nygreen,, David Ronen Ship routing and scheduling in the new millennium, veröffentlicht in European Journal of Operational Research, Ausgabe/Auflage 228 (3), 2013/08
[MUNIN16b] MUNIN (Hrsg.) Research in Maritime Autonomous Systems. Project Results and Technology Potentials., 2016
[Røds17] Ørnulf Jan Rødseth ASTAT - Autonomous Ship Transport at Trondheimsfjorden, 2017
Glossar
Lkw Lastkraftwagen (Lkw) sind Kraftfahrzeuge, die laut Richtlinie 1997/27/EG überwiegend oder sogar ausschließlich für die Beförderung von Gütern und Waren bestimmt sind. Oftmals handelt es sich dabei um Fahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse zwischen 3,5 und 12 Tonnen. In Einzelfällen kann die zulässige Gesamtmasse diese Werte jedoch auch unter- beziehungsweise überschreiten, sofern das Kriterium der Güterbeförderung gegeben ist. Lastkraftwagen können auch einen Anhänger ziehen.
Betriebskosten
Betriebskosten sind laufende Aufwendungen, die im Zusammenhang mit der Erbringung von Verkehrsleistungen entstehen. Hierzu zählen zum Beispiel Aufwendungen für Energie, Personal, oder Infrastrukturnutzung.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?512806

Gedruckt am Freitag, 29. März 2024 07:17:58